Wenn ich auf meinen vergangenen Jahresrückblick zurückblicke, lese ich am Ende des Beitrags:
“Der Fokus lag 2020 definitiv nicht auf der Arbeit, sondern auf der persönlichen (Weiter-) Entwicklung – und das kam ganz ungeplant. In welche Richtung es 2021 ging, sehen wir dann in 365 Tagen.”
Nun sind diese 365 Tage vorbei und ich habe ein bisschen das Gefühl, ich befinde mich immer noch an dem Punkt, dass ich schauen werde und muss, was die nächste Zeit so bringt. Auch 2021 war durchwachsen von Höhen und Tiefen. Doch eins kann ich vorwegnehmen – es waren glücklicherweise mehr Höhen. Schauen wir uns jeden Monat im Detail an.
Januar 2021 | Mit der Extraportion Balance bitte
Silvester verbrachte ich zusammen mit meinem Mann bei meinen Nichten, was schöner nicht hätte sein können. Zwischen Kaufmannsladen, Memory, Verstecken, Fondue & Berlinern rutschten wir tiefenentspannt ins neue Jahr. 2021 war nun da und irgendwie hatte man den Wunsch, dass da draußen ab jetzt sofort alles besser wird. Aber wie wir heute alle wissen, war das eine klassische Milchmädchenrechnung.
In der ersten Januarwoche standen bereits die ersten Absprachen mit Kunden und Agenturen auf dem Plan sowie erste kleine Fotojobs. Weitere Termine wurden vereinbart und ich hatte ein gutes Gefühl, dass es beruflich genauso weitergehen kann, wie es 2020 endete. Mein erster Auftrag für 2021 war im Namen von SPARK™, bei dem ich mal ein ganz anderes Produkt vor der Linse hatte und ästhetisch fotografieren durfte. Vor allem durch die große Unterstützung von meiner Freundin Svea konnten wirklich schöne Fotos entstehen.
Ich hatte die Möglichkeit, langsam und entspannt in den Alltag zurückzukehren und genoss den Mix aus beruflichen Aufgaben und ein bisschen Freizeit. Dabei liebte ich vor allem die Spaziergänge durch Lübeck, bei denen ich parallel immer ein bisschen Altstadt-Flaire einfangen konnte.
Wisst ihr, manchmal habe ich diesen enorm großen Wunsch, für mich ganz besondere Fotos zu machen. Fern ab von Auftragsarbeiten brauche ich freie Arbeiten, um ausgeglichen zu sein. Manchmal habe ich da ganz genaue Vorstellungen im Kopf, die ich nur noch umsetzen muss. Eine davon war ein Foto vom Holstentor aus der Luft.
Also beantragte ich eine Aufstiegsgenehmigung und hatte das große Glück, während der Zeit der Sondergenehmigung als einmonatige Einzelerlaubnis, bestes Licht an meiner Seite zu haben.
Zuhause ging es dann weiter mit den ersten Hochzeitsgesprächen, denn die Hochzeitssaison sollte dieses Jahr, wie von so vielen gewünscht, wieder ganz normal ablaufen. Ohne Masken, ohne Abstandsregeln und mit ganz viel Lebensfreude. Ich versuchte meine Brautpaare dahingehend zu bestärken und sprach immer wieder meinen Optimismus aus. Ehrlich gesagt war das aber nicht einfach, da ich selbst auch schon zu Beginn des Jahres über unsere eigene Hochzeitsfeier nachdenken musste, die wir 2020 verschieben mussten. Aber dazu später mehr.
Draußen herrschten leider immer noch Kontaktbeschränkungen, eine ausgeweitete Maskenpflicht und die große Unsicherheit, wie es wohl weitergehen wird. Unser liebstes Lokal, Stube 12 in Niendorf, besuchten wir weiterhin regelmäßig und holten uns einmal im Monat den besten Burger Norddeutschlands nach Hause. Ich genoss mein gemütliches Homeoffice und durfte für Rotbäckchen und Rabenhorst wieder erste Homeshootings durchführen. Ein paar Bewerbungsbilder und Immobilienshootings folgten.
Somit startete das Jahr für mich mit der Extraportion Balance und den Umständen entsprechend war ich darüber sehr, sehr dankbar. Das i-Tüpfelchen waren unsere regelmäßigen Spaziergänge an der Ostsee. Ganz im Ernst? Auch wenn ich nun seit über einem Jahr hier lebe, muss ich mich wirklich oft daran erinnern, wie einzigartig es ist, die Ostsee so dicht bei sich zu haben. Das ganze fühlt sich schon so sehr nach “Zuhause” an.
Bevor ich den Februar begrüßte, veröffentlichte ich über Instagram aber noch eine ganz bestimmte Sache, die mich das Jahr über begleiten sollte: ich machte bekannt, dass ich meinen ersten Fotografie-Workshop in die Wege leiten wollte. Schon lange hatte ich das Gefühl, dass ich an einem Punkt angelangt war, an dem ich frischen Wind benötigte. Ich will immer über den Tellerrand hinaus schauen und auch gehen. Als die Idee erst einmal ausgesprochen war, wusste ich, dass ich jetzt keinen Rückzieher mehr machen konnte.
So oft wurde ich gefragt, ob man von mir lernen könne. Etwas, was ich nur ganz schwer annehmen konnte. Denn kann ich wirklich etwas beibringen? Schaffe ich es, meine Art und Weise zu fotografieren anderen verständlich zu vermitteln? Kann man von mir etwas lernen? Viele Fragen, die ich mir stellte – aber es gab nur eine Antwort: einfach machen und ausprobieren! Die nächsten Monate sollte es ins Feintuning gehen und die Idee im Kopf wurde immer größer. Die Entscheidung fühlte sich einfach gut an – dieses Gefühl von frischen und neuen Projekten ist und bleibt einzigartig.
Februar 2021 | Die Arbeit nimmt Fahrt auf
Der Februar sollte dann schon etwas arbeitsintensiver werden, als es der Januar war. Mein treuer und liebenswerter Kunde & Partner Haus Rabenhorst hatte wieder einige Motivwünsche, bei denen ich von Zuhause aus fotografisch unterstützen konnte. Somit gesehen hatte ich wie alle anderen zu der Zeit ein klassisches Homeoffice, in dem ich meine Arbeit in der Tat von Zuhause aus erledigen konnte. Ich wurde generell immer sicherer in der Produktfotografie und die gesamte Planung und Organisation, rund um das finale Foto, machte mir unheimlich viel Spaß. Einkauf, Setting, Fotoshooting und Nachbereitung – all das war und ist sehr zeitintensiv, aber es macht mir bis heute unheimlich viel Freude. Die Passion zur emotionalen Produktfotografie entstand 2020 aus der Not heraus, als Hochzeiten, Events und andere menschenbezogene Shootings ausfielen. Die Umstände hätten andere sein können, aber ich bin so unglaublich dankbar, dass ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt habe, mich in diesem Bereich der Fotografie immer mehr weiterentwickeln kann und ich das große mir entgegengebrachte Vertrauen der Kunden genießen darf.
Und dann das – SCHNEEEEE! Wie lange war das her, dass es so schön weiß draußen war? Es kamen direkt Kindheitserinnerungen hoch.
Während ich zwischen Säften und Schneemassen meinen Alltag lebte, flatterten auf einmal ganz unverhofft und unerwartet zwei Anfragen ins Haus, die mich kurz sprachlos machten. Ich erlebte den klassischen “Kann mich mal jemand kneifen?”-Moment, als der Flughafen Lübeck und zeitgleich das Unternehmen Viebrockhaus bei mir anriefen. Beide waren daran interessiert, Prints bei mir einzukaufen – mein breites Grinsen und den klassischen Klatscher an die Stirn könnt ihr euch garantiert vorstellen. Natürlich war ich sofort dabei und organisierte für beide Unternehmen Leinwände mit meinen Motiven. Hier ein kleiner Eindruck (die Fotos wurden mir vom Kunden zur Verfügung gestellt):
Während wir Mitte Februar mehrere Zentimeter hoch zuschneiten, saßen wir Ende Februar schon wieder mit kurzer Hose und Kaffee auf der Terrasse. Diesen irren Kontrast nehme ich tatsächlich erst jetzt wahr, wo ich meine Fotos aus diesem Monat anschaue. Jedenfalls wurde die Lust auf den Sommer bei diesem Anblick immer größer. Als wir Ende September 2020 in unsere neue Wohnung gezogen sind, waren wir schon ganz ungeduldig auf unseren ersten Sommer in unserem zweiten Wohnzimmer – auf unserer Terrasse, inmitten von Grün und Ruhe.
Die Anzahl der Sonnenstunden war im Februar immens hoch. Ich nutzte jede Möglichkeit, draußen Zeit zu verbringen, da ich merkte, wie schnell ein Tag am Schreibtisch vorbeigehen konnte, ohne einmal draußen gewesen zu sein. Des Weiteren hatte ich im Februar ein erstes Gespräch mit einer Location, in der ich meinen Fotografie-Workshop stattfinden lassen wollte. Es passte sofort! Also gingen auch auf diesem Gebiet die Vorbereitungen weiter.
Während ich immer mehr Fuß in Lübeck fasste, ließ ich Braunschweig aber auch nicht im Stich. Jedes Mal, wenn ich am Affenfelsen (die Braunschweiger wissen, was ich meine) vorbeifuhr und auf den Hagenring abbog, war ich irgendwie auch direkt wieder zuhause. Ich glaube das Feeling geht nicht vorbei, nachdem ich dort wundervolle 5 Jahre leben durfte! Ich fotografierte spannende Live-Streaming-Events für eventives und auch ein Mitarbeitershooting für REWE stand mal wieder auf dem Zettel.
Foto rechts – © Timo Klingebiel
Während ich im Januar meine ersten Gedanken zu einem eigenen Fotografie-Workshop teilte, flatterte zufälligerweise eine Anfrage von einem sehr guten und bekannten Friseur aus Lübeck rein (GILDHORN), die jemanden suchten, der dem Team einen kleinen Workshop zur Fotografie geben konnte, um deren Instagram-Kanal noch besser bespielen zu können. Solche Zufälle kann ich gedanklich einfach nur ganz doll umarmen! Denn einen besseren Vorgeschmack auf meinen eigenen Workshop hätte es nicht geben können. Ich merkte, wie viel Spaß es mir brachte, in einem kleinen Team über eins der schönsten Handwerke der Welt sprechen zu können. Die Resonanz war ein echter Push und ich hatte einfach noch mehr Blut geleckt. Danke Gildhorn und Ines, dass ihr mir so einen tollen Tag bereitet habt!
März 2021 | DAS Foto.
Am 01.03.2021 hieß es erst einmal: Happy Dreijähriges! Fast ging dieser kleine persönliche Jahrestag an mir vorbei, denn ich war gedanklich schon wieder mit einigen Shooting-Vorbereitungen beschäftigt. Umso schöner war es, an diesem für mich so besonderen Tag einmal kurz inne zu halten und daran zurückzudenken, was ich in den letzten 3 Jahren alles erleben und umsetzen konnte. Als pure One-(Wo)Man-Show lebe und liebe ich diesen Job nun schon so viele Jahre und drei davon komplett eigenverantwortlich und hauptberuflich selbstständig. Oft werde ich gefragt, wenn ich Unbekannten davon auf Nachfrage erzähle, dass ich Fotografin bin: “Und davon kann man leben?” Darauf antworte ich dann meistens: “Seitdem ich mich offiziell als Fotografin bezeichnen kann, habe ich so viel gelebt, wie noch nie.”
Auf meinem März-Plan standen nun einige Fotoshootings für Rotbäckchen und Rabenhorst und ich liebte jedes einzelne davon. Eins ist mir aber besonders im Gedächtnis geblieben: das kleine Kampagnen-Shooting für Rotbäckchen, bei dem ich eine so unglaublich liebe Familie kennenlernen durfte:
Ich hatte weitere tolle Familienshootings mit Familien, die ich nun schon öfter besuchen durfte. Solche Momente bedeuten mir unfassbar viel, weil ich sehen darf, wie die Kleinen größer werden und jedes Mal merke ich, wie wichtig doch fotografische Erinnerungen sind. Wenn ich die privaten Räume der Familien betrete und sehe, dass meine Bilder gerahmt an der Wand hängen – dieses Gefühl ist für mich wirklich unbeschreiblich. Ah doch, ich kann es ein bisschen beschreiben: Das ganze fühlt sich an, wie eine kuschelige warme Wolldecke, in die man sich murmelt, während der Kaffeeduft in die Nase zieht und der ganze Körper auf “mir geht’s richtig gut” schaltet. Ungefähr so fühlt es sich an.
Was im März noch so passierte? Ich schoss während einer Radtour eines meiner “erfolgreichsten” Fotos des Jahres.
Das folgende Foto ging auf Instagram durch die Decke (was ich absolut niemals gedacht hätte!) und die Krönung war der Repost von Nikon höchst persönlich. Ein absoluter “Fangirl-Moment”.
April 2021 | Do something good
Über das “Schleckermäulchen” erhielt ich auf einmal recht große Aufmerksamkeit und ich dachte, diese Aufmerksamkeit kann ich für einen guten Zweck nutzen. Also entschied ich mich, das Foto und noch weitere Highlander-Motive in meinen Shop zu laden und den Erlös der Bestellungen zu spenden. Nach tagelanger Recherche entschied ich mich für den Geesthachter Hof von Elke Fritzsche O’Connell, die mit einer wahnsinnigen Energie und Leidenschaft Tieren eine zweite Chance gibt. Selbstfinanziert und rund um die Uhr, was oft große Herausforderungen mit sich bringt. Die Aktion lies ich erst einmal laufen und war gespannt, welche Summe nachher zusammenkommen würde.
Da ich in Geesthacht zur Schule gegangen und mit aufgewachsen bin, war mir dieser regionale Bezug unheimlich wichtig. Ich konnte nach all den Jahren etwas zurückgeben und zu sehen, wie sich Elke über diese Aktion freute, war absoluter Balsam für die Seele. On top kam noch der wahnsinnige finale Geldbetrag, der zusammenkam. Über 500,00 € konnte ich abzüglich Produktionskosten und Steuern anhand der Print-Verkäufe sammeln und ich entschied mich, den Betrag auf 1.000,00 € aufzurunden.
Was Elke mit dem Betrag machte? Sie konnte sich endlich einen neuen Klauenpflegestand zulegen, um die Hufen ihrer Rinder korrekt pflegen zu können. Ein gesundes Wachstum der Klauen ist unfassbar wichtig und entscheidend für das Wohl des Tieres. Die Pflege der Klauen ist jedoch nicht einfach und kann bei der unglaublichen Kraft der Tiere sehr gefährlich werden. Dank des neuen Pflegestandes war dies nun aber Geschichte und einem gesunden Vierbeiner stand nichts mehr im Wege.
© Fotos: Elke Fritzsche-O’Connell
Parallel zu dieser emotionalen Geschichte ging ich voll in der Planung für ein etwas größeres Fotoshooting auf. Bereits im Oktober 2020 durfte ich für eine Woche nach Unkel (Richtung Bonn) reisen, um für Haus Rabenhorst ein Imagefotoshooting durchzuführen. Aufgrund der Pandemie musste das nächste Fotoshooting allerdings vor Ort gecancelt und neu geplant werden. Wir hatten alles fertig – Models, Location, Motive… Aber wir wollten nichts riskieren, weshalb wir das Team drastisch reduzierten und ich die gesamte Organisation in die Hand nahm. Das Shooting sollte nun in meiner Heimat stattfinden und mit der Agentur (Webnetz GmbH) hatte ich eine großartige Unterstützung an der Hand. Ich suchte relativ spontan eine neue Location und auch zwei Model-Familien konnte ich ausfindig machen. Es lief zum Glück alles am Schnürchen und ich konnte ins Feintuning gehen: Briefing der Models, Absprachen mit der Agentur, Locationbesichtigung, Buchung, Priorisierung der Motive, Einkäufe und Vorbereitung der ersten Settings.
Und dann war alles so weit fertig – ich spürte regelrecht die Ruhe vor dem Sturm, als ich nach allen Vorbereitungen einen kurzen Moment in der Location Pause machte. Dass mir der Kunde so sehr vertraute, war nicht selbstverständlich und ich würde lügen, wenn ich keine Anspannung verspürt hätte. Aber die Vorfreude auf die kreativen und arbeitsreichen Tage war wesentlich größer.
Alle fühlten sich wohl und hatten mächtig Spaß – die Rückmeldung war super positiv und ich konnte breit grinsend aus dem Shooting heraus gehen. Alle Anspannungen und Anstrengungen fielen ab, ich musste mich nur noch um die letzte Abwicklung kümmern.
Es ist nicht zu unterschätzen, wenn man von 08:00 bis 18:00 Uhr volle Konzentration benötigt, fotografisch abliefern muss und parallel Settings umbaut, sich um das Mittagessen kümmert, Smalltalk führt und Kinder bei Laune hält. Doch ich liebe diesen Fulltime-Job und weiß, was ich am Ende des Tages geschafft habe. Ich nehme jeden einzelnen Job als Chance an, mich selbst weiterzuentwickeln. Ich lerne täglich dazu und werde in dem, was ich tue, immer sicherer. Diese Sicherheit spüre ich nach all den Jahren Selbstständigkeit immer mehr und das nur dank solch toller und fordernder Aufträge.
Wen es interessiert, was ich der Vergangenheit alles für Haus Rabenhorst fotografiert habe, kann sich hier einen kleinen Eindruck verschaffen.
Ende April hatte ich dann nach längerer Zeit mal wieder die Ehre, auf das Gelände des Carlsen Verlags fahren zu dürfen. Während meines Studiums hatte ich den ersten Job für dieses unglaublich sympathische Verlagshaus und dass ich bis heute für Mitarbeiterfotos angerufen werde, ist einfach grandios. Auf meiner Webseite gibt es den gesamten Einblick.
Mai 2021 | Work, Work, Work & der erste kleine Sommer
Der Mai war so unglaublich abwechslungsreich, da muss ich gerade selbst noch einmal in Ruhe einen Überblick bekommen. Ich hatte Jobs für REWE, Formhand, dem Bauingenieursbüro Böger + Jäckle, motionevents, Rabenhorst, Rotbäckchen, dem Klinikum Preetz, ein Seniorenpflegeheim, Familienshootings und meine erste Hochzeitsreportage für 2021 stand ebenfalls an! Hier ein buntes Potpourri meiner Arbeiten aus dem Mai:
Ich liebe diese Kontraste – vom Krankenhauspersonal und Altenpflege, über Bauingenieurwesen, bis hin zu Hochzeitsreportage und Familienfotos.
Auch Braunschweig stattete ich wieder einen Besuch ab und konnte in ein paar Tagen altbekannte Gesichter und Kunden wiedersehen. Dabei nutzte ich eine Terminlücke, um bei verfrühtem Sommerwetter endlich mal mit der Kamera durch Braunschweigs Straße zu ziehen. Ganz im ernst? Das habe ich in den fünf Jahren, während welcher ich in Braunschweig gewohnt hatte, niemals so richtig gemacht. Erst in Lübeck merkte ich, wie wohltuend das Schlendern durch die benachbarten Straßen ist. Warum ich dies auch in meiner alten Wahlheimat nicht getan habe, weiß ich nicht zu 100%. Ich habe mir dafür einfach nie die Zeit genommen.
Wieder Zuhause angekommen, wurde unsere Terrasse immer sommertauglicher. Die Temperaturen stiegen und die Mittagspausen wurden regelmäßig mit einem Kaffee genossen. Genau das hatte ich mir immer erträumt. Ich bin von Kindheit an ein absolutes Gartenkind und brauche die Natur um mich herum. Im Beet zu buddeln war mein neuer, kleiner Ausgleich zur Arbeit. Bis heute bin ich so glücklich darüber, einen solch ruhigen Ort gefunden zu haben und als Zuhause betiteln zu können.
Bald stand mir dann noch ein sehr aufregender Termin bevor. Nach über fünf Jahren verkaufte ich meinen Polo, der mich all die Jahre bei unzähligen Strecken bestens von A nach B gebracht hatte. Der Abschied war nicht leicht, gerade weil man so viele Erinnerungen mit solch einem Objekt teilt. Aber ich hatte einen ehrwürdigen Ersatz und konnte dann mit einem lachenden und weinenden Auge Abschied nehmen.
Als Highlight nahmen wir uns Ende Mai dann noch einen ersten Restaurantbesuch in der Stube 12 vor. Endlich konnten wir wieder vor Ort sein, die Atmosphäre genießen und vor allem eins: richtig gut essen! Vorher genossen wir meistens noch einen kurzen Strandspaziergang, bevor wir uns dann die Bäuche voll schlugen.
Juni 2021 | Der Sommer nimmt Fahrt auf
Ich durfte den Juni mit einer ganz tollen Strandhochzeit in der Nähe von Kiel einleiten, bei der einfach alles stimmte. Das Brautpaar konnte an frischer Luft einen ganz tollen Tag erleben, bei bestem Wetter und guter Stimmung. Etwas, was durch die letzten Monate Gold wert und nicht selbstverständlich war.
Neben einigen Saft-Shootings, vielen Tagen der Nachbearbeitung und Planung der nächsten Wochen kam aber auch die Freizeit zum Glück nicht zu kurz. Meistens gegen Abend, wenn die Sonne langsam unterging, zog es uns noch für ein, zwei Stunden an den Strand. Denn dann gingen die meisten Touristen und wir hatten die Küste so gut wie für uns alleine.
Was ich 2021 nicht vergessen werde, sind unter anderem die vielen Termine in der Altenpflege. Durch unterschiedliche Kunden habe ich diesen Bereich besuchen und kennenlernen dürfen und jeder einzelne Termin vor Ort ging unter die Haut. Ich selbst habe oft angefangen zu überlegen, wie es uns wohl gehen wird, wenn wir das hohe Alter erreicht haben… Aktuell leben wir im Hier und Jetzt, was absolut wichtig und richtig ist. Aber wie wird es 2070 aussehen? Dann bin ich fast 80 und hoffe, dass ich genauso glücklich und zufrieden meinen Alltag erleben darf, wie ich es heute tue, nicht allein sein werde und abends beruhigt einschlafen kann.
Im Juni wagte ich dann noch einen Schritt, vor dem ich mich lange Zeit gedrückt hatte. Und viele werden lachen, aber dabei ging es um eine gewisse Freizeitgestaltung. Seitdem ich in der Schulzeit das Fotografieren für mich entdeckt hatte, gab es eigentlich nur das eine Hobby in meinem Leben. Schule, Studium, erster Job – immer gepaart mit der Fotografie. Als aus dem reinem Hobby dann irgendwann ein Kleingewerbe und später mein Hauptjob wurde, war immer weniger Platz für private Hobbys. Ich steckte all meine Zeit und Energie in die Fotografie und war froh, wenn noch etwas Zeit für Familie und Freunde übrig blieb. Aber da gab es noch diese eine Sache, die ich, seitdem ich denken kann, immer im Hinterkopf hatte.
Ich bin in meiner Kindheit mit Pferden und dem Reiten groß geworden. Bei meinen Großeltern genossen wir viele, viele Jahre mit einem eigenen Pony und auch als diese Zeit zu Ende ging, saß ich immer auf irgendeinem Pferd. Auch in der Oberstufe hatte ich das Glück, das Westernreiten für mich zu entdecken und verbachte viel Zeit auf dem Hof in meinem Heimatdorf. Aber dann kam der Führerschein, Abitur und generell änderten sich die Interessen. Schweren Herzens gab ich das Reiten auf. BIS 2021! Im Juni nahm ich all meinen Mut zusammen, das Reiten wieder aufzunehmen. Mir war bewusst, dass ich wieder von vorne anfangen musste – aber das war es mir wert.
Seit Ende Juni bin ich nun 1-2x wöchentlich auf der Blue Lake Ranch in Offendorf und dass ich mich für diesen Ort entschieden habe, war wohl die beste Entscheidung im ganzen Jahr. Das Reiten gibt mir unfassbar viel, schützt mich vor Überarbeitung und lehrt mir, immer am Ball zu bleiben und für seine Träume zu arbeiten, denn ich bin mir darüber bewusst, dass ich noch ganz viel zu lernen habe – aber ich weiß, was ich erreichen will und dafür nehme ich jedes Auf und Ab in Kauf. Die Ranch (und vor allem all die lieben Menschen vor Ort) wird mich so schnell nicht mehr los. 😉
Juli 2021 | Ein Jahrzehnt Leevke Draack – Fotografie
Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich Jahrestage liebe? Am 01.07.2011 fuhr mich meine Mama zum Gewerbeamt (ich selbst hatte noch keinen Führerschein) und ich meldete mein erstes Kleingewerbe an. Zwischen Matheklausuren, Lateinvokabeln und der Selbstfindungsphase begann ein neues und eins der wichtigsten Kapitel in meinem Leben. Eine Geschichte, die in diesem Jahr 10 Jahre alt wurde.
Wenn du erst einmal diese eine Sache findest, die dich von innen strahlen lässt und dir Mut verleiht – dann halte sie ganz doll fest. Ich werde die Fotografie niemals los lassen.
Neben diesem persönlichen Jahrestag stand noch ein weiteres Jubiläum im Kalender – unser erster Hochzeitstag.
Wir verbrachten mit Freunden ein Wochenende an dem Ort, an dem wir vor einem Jahr geheiratet hatten. Dabei konnten wir es uns auch nicht nehmen lassen, das eine Hochzeitsfoto nachzustellen, welches letztes Jahr aber irgendwie graziler und leichter aussah. 😀
Unser Hochzeitstag läutete zudem auch noch unseren ersten Urlaub für dieses Jahr ein. Zwei Wochen nahmen wir uns frei und genossen all das Schöne, was wir vor unserer Haustür hatten. Die Corona-Zahlen waren einfach noch da und wir wollten – wie die letzten 1,5 Jahre – nichts riskieren und blieben weiterhin zuhause. Was aber nicht direkt weniger schön war, ganz im Gegenteil. Ich liebe unsere kleine private Oase und die Nähe zur Ostsee schenkte uns viele Strandtage. Obendrein hatten wir unfassbares Glück mit dem Wetter. Es hätte einfach nicht schöner sein können.
Nach unserem Urlaub ging es dann direkt weiter mit wunderschönen Fototerminen. Die Hochzeitssaison hielt auch bei mir wieder unfassbar schöne Trauungen und Momente bereit:
August 2021 | Impfung, erste abgesagte Hochzeit & die letzte Hochzeit
Ich startete den August mit einem neuen, großen Image-Fotoshooting für Rabenhorst & Rotbäckchen, welches ich wieder planen und organisieren durfte. Drei Tage waren wir hierfür in meinem geliebten Norddeutschland untergekommen und erarbeiteten in grandioser Zusammenarbeit wieder viele Fotos für verschiedenste Werbezwecke.
Direkt im Anschluss stand dann die lang ersehnte, zweite Corona-Schutzimpfung vor der Tür, die mir im Vorfeld einige Sorgen bereitete – aber nicht der Impfung wegen, ganz im Gegenteil! Ich freute mich seit Wochen auf die Impfung und hoffe bis heute, dass sich noch viele weitere für diesen so wichtigen Schritt entscheiden werden.
Es war ja nur kein Geheimnis, dass viele mit Impfreaktionen “zu kämpfen” hatten. An allen Ecken hörte man, dass die zweite Impfung viele vom Hocker gehauen hat. Als ich die zwei fixen Termine im Juni bekam, wurde mir gleich gesagt, dass man diese nicht individuell schieben könne und da zu dieser Zeit ein Impftermin großes Glück war, sagte ich natürlich zu. Jedoch hätte ich genau einen Tag nach meiner zweiten Impfung eine Hochzeitsdokumentation mit großem Umfang in Braunschweig gehabt. Demnach hätte ich am Tag der Impfung mehrere Stunden anreisen müssen – egal wie es mir erginge.
Ich war hin und her gerissen, hatte große Angst, nicht meine gewohnten 100% geben zu können und dachte an die große Enttäuschung des Brautpaares, wenn ich spontan hätte absagen müssen. Noch nie in meiner Laufbahn musste ich eine Hochzeit so spontan absagen – aber in diesem Fall blieb mir nach mehreren schlaflosen Nächten nichts anderes übrig. Ich wollte meinem Körper die Möglichkeit geben, die Impfung in Ruhe zu verarbeiten und tatsächlich sollte ich Recht behalten. In der Nacht hatte ich mit Fieber, Schüttelfrost und Schwäche zu kämpfen und am Tag nach dem Impfung fühlte ich mich wie von einem LKW überrollt.
Nie im Leben hätte ich in diesem Zustand eine Hochzeit begleiten können. Ich war unfassbar froh, auf mein Bauchgefühl gehört zu haben, zumal das Brautpaar unglaublich viel Verständnis zeigte und einen tollen Ersatz finden konnte. Ende gut, alles gut. 🙂
Während der Sommer bei uns weiterhin Vollgas gab, schlich sich bei mir unbemerkt eine kleine Routine ein, die ich mir irgendwie immer erträumt hatte: Nach dem Aufstehen machte ich mir einen Kaffee und bevor ich mich direkt an den Rechner schmiss, ging es für einen Moment auf die Terrasse. Ich beobachte die unzähligen Hummeln im Lavendel, genoss den ersten Schluck Kaffee und habe einfach nur die Ruhe und Wärme in der Sonne genossen. Während ich gerade an diesen Moment zurückdenke, kann ich es kaum mehr abwarten, bis diese Morgenroutine wieder einkehren kann. Aber auch die Zeit nach getaner Arbeit wurde ausgiebig zelebriert. Spaziergänge am Strand und der Grill waren ein großer Bestandteil von unserem Sommer 2021.
Was mir im August definitiv noch in Erinnerung belieben ist, ist ein ganz besonderes Shooting für Ranchgirl / Old Sorrel. Eine DER Modemarken für Westernreiter, die ich selbst unglaublich gern und oft trage. Wie es zu diesem Zufall kam? Ganz einfach: ich habe Initiative ergriffen und das Unternehmen kontaktiert. Manchmal klappt es und es springt ein spontanes Fotoshooting bei rum – wie in diesem Fall. Mit den Mädels von der Blue Lake Ranch konnte ich dann meinen ersten Job für eine Modemarke planen und umsetzen.
Ende August wartete dann meine letzte Hochzeitsdokumentation auf mich. Dafür ging es noch einmal nach Celle und ich fotografierte eine große Hochzeitsgesellschaft; so, wie man es einst kannte. Dem Paar war es möglich, ohne große Einschränkungen ihren großen Tag zu feiern und das fühlte sich wirklich unheimlich schön an. Ein Gänsehaut-Moment folgte dem anderen.
Parallel zu dieser Hochzeit – und da bin ich jetzt ganz ehrlich – fühlte ich aber auch innere Traurigkeit und persönliche Enttäuschung. Denn während ich zwischen all den vielen Gästen wunderschöne und einmalige Momente für das Brautpaar einfing, war mir bewusst, dass wir uns gerade dazu entschieden hatten, unsere eigene Hochzeitsfeier ein weiteres Mal zu verschieben.
Ein weiteres Mal haben wir den schweren Entschluss gefasst, Mitte Oktober keine Feier mit ca. 100 Personen auszurichten. Diese Entscheidung trafen wir bereits 2020 und dass wir uns ein Jahr später an dem selben Punkt befanden, war alles andere als leicht. Vor allem wenn man zur selben Zeit große und ausgiebige Hochzeiten in anderen Bundesländern begleitete, in denen die Regeln ganz anders aussahen.
Wir hatten die Wahl: Eine Feier mit 3G- oder eine Feier mit 2G-Regelungen. In beiden Fällen hätten wir große Abstriche machen müssen, die vom Ausladen sehr wichtiger Menschen, über Maskenpflicht und Tanzverbot bis hin zu Mehrkosten (Zahlung eines Hygienebeauftragten, der unser Verhalten kontrollierten hätte müssen) und die generelle Gefährdung von ehemaligen Krebs- und Risikopatienten reichten. Wie wir es auch drehten und wendeten – wir hätten diesen Tag nicht genießen können und somit war uns klar, dass wir einen dritten Anlauf eingehen würden.
Mit dieser Entscheidung mussten wir aber auch erneut unsere Dienstleister darüber in Kenntnis setzen, dass wir ein zweites Mal schieben wollten und auch das war nicht immer einfach. Während die einen super viel Verständnis zeigten, hatte ich mit meiner Hair- & MakeUp-Dienstleistung einen weniger schönen Ausgang. Dass es frustrierend ist, wenn immer wieder Aufträge verschoben oder abgesagt werden müssen, weiß ich sehr genau. Immerhin befinde ich mich beruflich in der selben Lage und das seit Beginn der Pandemie.
Für mich stehen allerdings Empathie, Verständnis und lösungsorientiertes Handeln ganz weit oben in meiner Unternehmensphilosophie – bei anderen eher weniger, da wird auch gern einmal eine große Summe ohne entgegengebrachte Leistung einbehalten – inkl. persönlicher Beschuldigungen.
Über unserer Hochzeitsplanung schwebt nun seit zwei Jahren eine graue Wolke und ich hoffe sehr, dass sich diese Wolke as soon as possible verzieht. Der dritte Termin steht jedenfalls und ich bin gespannt, ob es 2022 möglich sein wird, in Hamburg ohne Einschränkungen feiern zu können…
September 2021 | Ganz viel Liebe
Durch unseren Umzug von Braunschweig nach Lübeck musste ich leider auch einen ganz besonderen Freundeskreis zurücklassen, der während meiner gesamten Zeit in Braunschweig ein besonders großer und wichtiger Teil war. Die räumliche Distanz hat jedoch keinen einzigen Knacks hinterlassen, sondern hat uns vielmehr zusammengeschweißt. Gemeinsame Zeit war nun ein absoluter Herzenswärmer und somit freute ich mich auf den Besuch meiner drei Braunschweiger Mädels im hohen Norden. Wir hatten wohl eines der schönsten Wochenenden im ganzen Jahr, mit Wein und Pizza am Strand sowie ganz viel Meer und vielen schönen Gesprächen. Ich lieb’ den Haufen wirklich sehr!
Was ich während dieser Zeit nicht wusste – sie planten hinter meinen Rücken eine ganz besondere Überraschung für mich, die mich bis heute zu Tränen rührt: einen JGA 2.0, trotz abgesagter Hochzeit. ♥︎
Und so standen plötzlich all meine lieben Mädels auf unserer Terrasse, als wir von unserem Spaziergang zurückkamen. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich so viel Liebe erfahren sollte und aufhören zu heulen konnte ich auch nicht. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie man fühlt, während man sieht, was wahre Freundschaft wirklich bedeutet.
Den restlichen September verbrachte ich mit einigen Shootings für Rabenhorst und Rotbäckchen. Ich durfte mittlerweile auch Moods für Amazon fotografieren – die Einsatzgebiete meiner Fotos weiteten sich immer mehr aus und mein Stolz wird bis heute nicht kleiner.
Oktober 2021 | Noch mehr Überraschungen und ein Schlag in den Rücken
Der Oktober beginnt wie jedes Jahr mit dem ein und selben Tag – mit meinem Geburtstag! Dieses Mal sollte es der 29. Geburtstag sein und somit das letzte 20er-Jahr. Ich genoss den Tag im Kreise meiner Familie und mit dem typischen “Geburtstagsfeeling”, in welchem ich Tage lang baden könnte.
Ein paar Tage später hätte dann eigentlich unsere große Hochzeitsfeier stattfinden sollen, die wir Ende August absagen mussten. Mir graute es schon etwas vor dem Tag, denn natürlich macht man sich Gedanken, wie der Tag mit Feier und Trauung abgelaufen wäre… zumal das Wetter bombastisch werden sollte. Meinem Mann war sich meinem Gedankenkarussell bewusst und wollte mich entsprechend ablenken. Somit zog er mich am Morgen des 09.10.2021 mit verbundenen Augen in unseren Flur. Ich hörte es rascheln und plötzlich kurz kichern.
Da standen sie schon wieder, nur eine Woche später – meine Braunschweiger und dazu noch die besten Nachbarn, die man sich wünschen könnte (lieb euch!). Den Tag über verteilt trudelten sie alle ein. Freunde und Familie. Ich hätte nicht glücklicher sein können und vergaß all meine Sorgen um diesen Tag. Wenn ich mir die Fotos von dieser Überraschung ansehe, bin ich einfach nur dankbar für all die Menschen in meinem Leben. Verschiedenste Freundeskreise trafen aufeinander und verstanden sich ab der ersten Sekunde. Als harmoniesüchtiger Mensch das wohl größte Geschenk für mich.
Wir hatten dann noch unseren zweiten Urlaub in diesem Jahr, den wir eigentlich als “Flitterwochen” geplant hatten. Es ging zwar nicht auf die Malediven oder auf die Seychellen – aber dafür hatten wir die Möglichkeit, unsere schöne Heimat und unser Zuhause zu genießen, was meiner Meinung nach viel schöner war.
Ich verbrachte weiterhin sehr viel Zeit auf der Blue Lake Ranch und arbeitete weiter an meinen Westernskills. Bis heute merke ich, sobald ich in meine Reitklamotten schlüpfe, dass ich meinen Kopf ausschalte und gedanklich nur noch beim Reiten bin. Etwas, was ich sehr schätze – denn ich merke, dass ich mir immer weniger Gedanken um belanglose “Probleme” mache.
Während ich spürbare Fortschritte im Reiten machte, musste ich allerdings einen kleinen Rückschlag einstecken. Denn anscheinend übertrieb ich es etwas mit dem vielen Training und meine eh schon schiefe Körperhaltung kam bei dem intensiven Pensum nicht hinterher. Ich hatte mich zu einseitig belastet und durch das Fotografieren hatte ich über all die Jahre eh schon eine schiefe/krumme Körperhaltung angenommen.
Nach meiner wohl besten Reitstunde, wachte ich morgens auf und konnte meinen Rücken plötzlich kaum mehr beugen. Meine Hüfte uferte beim “aufrechten Stand” eine Hand breit zur Seite aus und ich war komplett verbogen. Das ganze hätte nicht unpassender sein können, denn gerade jetzt war ich so motiviert, weitere Fortschritte zu machen und obendrein standen eine Menge Flatlays auf meiner ToDo-Liste, die für Amazon fotografiert werden mussten. Und wer schon einmal Flatlays fotografiert hat, weiß, dass das auf Dauer ganz schön auf den Rücken geht.
Ich war wirklich niedergeschmettert, da ich 2019/20 schon einmal mit starken Rückenproblemen zu kämpfen hatte. Nun musste ich erneut Physiotherapiestunden nehmen und ich weiß, dass dieser Rückschlag eine etwas größere und längere Baustelle ist. Denn bis heute, drei Monate später, bin ich noch immer nicht ganz schmerzfrei.
An schlimmeren Tagen ist meine Hüfte wieder komplett schief und ich kann mich nur ganz langsam gerade machen. Blackroll, Akupressurmatte und unzählige Dehnungen helfen mir, das ganze im Zaun zu halten. Aber ganz zufrieden bin ich mit der Situation noch lange nicht. Beim Reiten merke ich enorme Probleme, was meine linke Körperhälfte angeht und allein deswegen, bleibe ich am Ball und hoffe auf baldige Besserung.
Ende Oktober stand übrigens noch wieder eine längere Dienstreise für Haus Rabenhorst an, bei der ich fünf Tage lang von morgens bis abends funktionieren musste. Direkt eine Woche nach meinem Vorfall – also mussten Schmerztabletten und eine große Portion Durchhaltevermögen mit ins Gepäck.
November 2021 | Tschüß Sommer, hallo Herbst
Ich muss zugeben, ich konnte mich nur ganz schwer vom Sommer verabschieden. Lange habe ich es vor mir her geschoben, aber dann hab auch ich akzeptiert, dass der Herbst schon längst bei uns eingezogen ist. Dementsprechend lebte ich im November einen Mix aus vereinzelten Jobs und ein ganz viel Gemütlichkeit. Zurückblickend muss ich feststellen, dass das Jahr ab diesem Zeitpunkt noch viel schneller an mir vorbei lief, als die Monate zuvor.
Ein Termin ging mir in diesem Monat besonders ins Herz: nach langer Zeit habe ich mal wieder ein klassisches Familienshooting durchführen dürfen – mit einer Familie, die ich seit mehreren Jahren begleite – Hochzeit, Schwangerschaft, erste Familienshootings, zweite Schwangerschaft und nun das erste Shooting zu viert. Unfassbar schön!
Ende Januar folgte dann ein privates, kleines Highlight: unser erster Urlaub im Ausland seit zwei Jahren. Spontan konnten wir uns noch eine Woche frei schaufeln. Wir mieteten eine Woche vor Abreise ein kleines Ferienhaus in Hvide Sande, Dänemark. Fernab vom Tourismus, in der Nebensaison und ganz für uns konnten wir eine Woche lang die absolute Ruhe genießen.
Auf meinem Instagram-Account habe ich ja schon eine Vielzahl der skandinavischen Impressionen geteilt. Für alle Neugierigen: auf meiner Webseite habe ich zusätzlich ein paar Highlights zusammengefasst. Aber ein kleines Highlight muss ich hier noch mit aufnehmen, denn noch nie hatte ich die Möglichkeit, den Mond so schön einfangen zu können, wie an diesem Ort. Trotz des starken Windes war es mit einem fixiertem Stativ und einer 600mm Brennweite möglich, unseren Nachbarn zu fotografieren. Ist er nicht faszinierend?
Dezember 2021 | Weiße Weihnachten und eine grandiose Worklife-Balance
Hätte der Dezember schöner anfangen können? Als am 01.12. die ersten Schneeflocken fielen, hab ich mich direkt wie ein kleines Kind gefühlt und habe diesen besonderen Moment einfach nur bestaunt. Denn ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal so früh einen weißen Dezember hatten.
Der Dezember plätscherte dahin und eigentlich möchte ich dem Covid-19-Thema gar nicht so viel Raum schenken, aber natürlich machten sich die steigenden Corona-Zahlen auch bei mir im Business erneut bemerkbar. Insgesamt vier Jobs mussten im Dezember abgesagt werden, da die Unternehmen keine externen Dienstleister auf das Gelände lassen durften oder generell keine Mitarbeiter vor Ort waren, da wieder Home-Office-Pflicht galt. Ich habe mich davon aber nicht verunsichern lassen. Denn wenn ich eins aus den letzten zwei Jahren Pandemie gelernt habe, ist es das Beste aus der Situation zu machen, das Lachen nicht zu verlieren und auf sich Acht zu geben.
Und wie es das Schicksal wollte, fielen wie zu Beginn des Jahres wieder Anfragen vor meine Füße, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Ein Auftrag davon war eine fotografische Begleitung eines Filmdrehs zum 70. jährigen Jubiläum von Rotbäckchen. Somit stand ich plötzlich in Hamburg, zwischen geballter Professionalität, vor 20 erfahrenen Leuten, mitten im Filmbusiness. Ich als One-(Wo)Man-Show habe mich davon aber nicht einschüchtern lassen. Ganz im Gegenteil! Ich konnte wunderbar mit der Crew kommunizieren und arbeitete parallel zu deren Filmaufnahmen, immer aus zweiter Reihe und so unauffällig wie möglich.
Ein anderes Projekt ist jetzt leider noch nicht spruchreif – aber ich freu mich schon, den Jahresrückblick 2022 genau mit diesem neuen Auftraggeber einzuleiten.
Bis zu den Weihnachtstagen galt für mich dann nur noch eins: Work – Life – Balance. Genauso wie ich das Jahr begann, wollte ich es auch beenden. Daher genoss ich einen wirklich guten Mix aus Arbeit und Freizeit. Meine ersten Ausritte im Gelände, entspanntes Ausschlafen, Kaffee im Bett, unseren Weihnachtsbaumkauf, Kekse backen mit meinen Nichten, viel Zeit mit der Familie und einige Spaziergänge folgten. Dieser Ausgleich tat unheimlich gut und lenkte genügend von der chaotischen Lage da draußen ab.
Zusätzlich konnten wir vor Weihnachten noch super spontan einen dritten Impftermin in Lübeck ergattern und blicken somit geboostert in das neue Jahr.
Des Weiteren ging ich gezielt in die finale Vorbereitung für meinen Workshop und kommunizierte die offizielle Anmeldungsphase. Dabei erhielt ich so viel liebes und positives Feedback, dass es mir wirklich nicht leicht fiel, mich für die ersten vier Teilnehmer zu entscheiden. Umso glücklicher bin ich, nun zu wissen, wer bei mir nächstes Jahr an meinem ersten Workshop teilnehmen wird. Auf das Zurückblicken auf diesen besonderen Moment freue ich mich schon jetzt sehr, denn mit dem Start des ersten Workshops sollen eigentlich viele weitere Workshops folgen. Es bleibt spannend!
Weihnachten verbrachten wir dann ähnlich wie letztes Jahr und das gefiel mir richtig, richtig gut. Bei uns zuhause, ganz ungezwungen und mit lecker Essen. Meine Familie besuchten wir dann am 1. Weihnachtstag, sodass wir am 2. Weihnachtstag “frei” hatten und mit einem Spaziergang durch das zugefrorene Lübeck den einen oder anderen Kloß ablaufen konnten.
Jetzt steht nur noch Silvester bevor. An Tag Nr. 365 wird bei uns in kleiner familiärer Runde Mamas Geburtstag gefeiert und abends werden wir dann mit Berlinern und “einem Sekt vielleicht” in das neue Jahr rutschen. Voraussichtlich in Jogginghose, ungeschminkt und dicken Wollsocken. In Bezug auf Vorsätze für das neue Jahr mache ich mir nicht so viele Gedanken. Ich würde mich wirklich freuen, wenn es einfach genauso weitergeht, wie in diesem Jahr. Ich kann wirklich sehr zufrieden sein – beruflich wie auch privat lief es bestens. Kleine Rückschlage und schwere Tage gab es, gar keine Frage. Aber das Positive überwiegt massiv und diesen Vibe nehme ich mit in das neue Jahr.
Meine Rückenschmerzen dürfen jedoch sehr gerne besser werden. Die Schmerzen schränken mich leider immer noch sehr ein und da hoffe ich, dass all meine Bemühungen bald anschlagen werden. Corona lass ich mal außen vor – ich denke da wissen wir alle, was wir uns wünschen. Ob wir 2022 unsere zweifach verschobene Hochzeit nachholen können, steht aktuell noch in den Sternen. Das Fass traue ich mich noch gar nicht aufzumachen. Umso spannender, wie der nächste Jahresrückblick aussehen wird…
So – und nun? Nun bin ich ehrlich gesagt echt erleichtert, dass ich hier so langsam mal zu Ende gekommen bin.
Wenn du wirklich bis hier her gelesen hast, würde ich dich jetzt echt am liebsten eimal fest drücken – DANKE! Meine letzten Jahresrückblicke (2018, 2019, 2020) sind für mich schon ein bisschen wie eine Art öffentliches Tagebuch geworden und daher freue ich mich über jeden einzelnen, den ich mit meinen Worten erreiche, inspiriere und vielleicht sogar motiviere, ein Leben voller Balance und Zufriedenheit zu leben.
Wir hören / lesen uns in 2022. ♥︎
#clickwithlove