→ 2021 | Work – Life – Balance

Wenn ich auf meinen vergangenen Jahresrückblick zurückblicke, lese ich am Ende des Beitrags:

“Der Fokus lag 2020 definitiv nicht auf der Arbeit, sondern auf der persönlichen (Weiter-) Entwicklung – und das kam ganz ungeplant. In welche Richtung es 2021 ging, sehen wir dann in 365 Tagen.”

Nun sind diese 365 Tage vorbei und ich habe ein bisschen das Gefühl, ich befinde mich immer noch an dem Punkt, dass ich schauen werde und muss, was die nächste Zeit so bringt. Auch 2021 war durchwachsen von Höhen und Tiefen. Doch eins kann ich vorwegnehmen – es waren glücklicherweise mehr Höhen. Schauen wir uns jeden Monat im Detail an.

Januar 2021 | Mit der Extraportion Balance bitte


Silvester verbrachte ich zusammen mit meinem Mann bei meinen Nichten, was schöner nicht hätte sein können. Zwischen Kaufmannsladen, Memory, Verstecken, Fondue & Berlinern rutschten wir tiefenentspannt ins neue Jahr. 2021 war nun da und irgendwie hatte man den Wunsch, dass da draußen ab jetzt sofort alles besser wird. Aber wie wir heute alle wissen, war das eine klassische Milchmädchenrechnung.

In der ersten Januarwoche standen bereits die ersten Absprachen mit Kunden und Agenturen auf dem Plan sowie erste kleine Fotojobs. Weitere Termine wurden vereinbart und ich hatte ein gutes Gefühl, dass es beruflich genauso weitergehen kann, wie es 2020 endete. Mein erster Auftrag für 2021 war im Namen von SPARK™, bei dem ich mal ein ganz anderes Produkt vor der Linse hatte und ästhetisch fotografieren durfte. Vor allem durch die große Unterstützung von meiner Freundin Svea konnten wirklich schöne Fotos entstehen.

Ich hatte die Möglichkeit, langsam und entspannt in den Alltag zurückzukehren und genoss den Mix aus beruflichen Aufgaben und ein bisschen Freizeit. Dabei liebte ich vor allem die Spaziergänge durch Lübeck, bei denen ich parallel immer ein bisschen Altstadt-Flaire einfangen konnte.


Wisst ihr, manchmal habe ich diesen enorm großen Wunsch, für mich ganz besondere Fotos zu machen. Fern ab von Auftragsarbeiten brauche ich freie Arbeiten, um ausgeglichen zu sein. Manchmal habe ich da ganz genaue Vorstellungen im Kopf, die ich nur noch umsetzen muss. Eine davon war ein Foto vom Holstentor aus der Luft.

Also beantragte ich eine Aufstiegsgenehmigung und hatte das große Glück, während der Zeit der Sondergenehmigung als einmonatige Einzelerlaubnis, bestes Licht an meiner Seite zu haben.

Zuhause ging es dann weiter mit den ersten Hochzeitsgesprächen, denn die Hochzeitssaison sollte dieses Jahr, wie von so vielen gewünscht, wieder ganz normal ablaufen. Ohne Masken, ohne Abstandsregeln und mit ganz viel Lebensfreude. Ich versuchte meine Brautpaare dahingehend zu bestärken und sprach immer wieder meinen Optimismus aus. Ehrlich gesagt war das aber nicht einfach, da ich selbst auch schon zu Beginn des Jahres über unsere eigene Hochzeitsfeier nachdenken musste, die wir 2020 verschieben mussten. Aber dazu später mehr.

Draußen herrschten leider immer noch Kontaktbeschränkungen, eine ausgeweitete Maskenpflicht und die große Unsicherheit, wie es wohl weitergehen wird. Unser liebstes Lokal, Stube 12 in Niendorf, besuchten wir weiterhin regelmäßig und holten uns einmal im Monat den besten Burger Norddeutschlands nach Hause. Ich genoss mein gemütliches Homeoffice und durfte für Rotbäckchen und Rabenhorst wieder erste Homeshootings durchführen. Ein paar Bewerbungsbilder und Immobilienshootings folgten.

Somit startete das Jahr für mich mit der Extraportion Balance und den Umständen entsprechend war ich darüber sehr, sehr dankbar. Das i-Tüpfelchen waren unsere regelmäßigen Spaziergänge an der Ostsee. Ganz im Ernst? Auch wenn ich nun seit über einem Jahr hier lebe, muss ich mich wirklich oft daran erinnern, wie einzigartig es ist, die Ostsee so dicht bei sich zu haben. Das ganze fühlt sich schon so sehr nach “Zuhause” an.

Bevor ich den Februar begrüßte, veröffentlichte ich über Instagram aber noch eine ganz bestimmte Sache, die mich das Jahr über begleiten sollte: ich machte bekannt, dass ich meinen ersten Fotografie-Workshop in die Wege leiten wollte. Schon lange hatte ich das Gefühl, dass ich an einem Punkt angelangt war, an dem ich frischen Wind benötigte. Ich will immer über den Tellerrand hinaus schauen und auch gehen. Als die Idee erst einmal ausgesprochen war, wusste ich, dass ich jetzt keinen Rückzieher mehr machen konnte.

So oft wurde ich gefragt, ob man von mir lernen könne. Etwas, was ich nur ganz schwer annehmen konnte. Denn kann ich wirklich etwas beibringen? Schaffe ich es, meine Art und Weise zu fotografieren anderen verständlich zu vermitteln? Kann man von mir etwas lernen? Viele Fragen, die ich mir stellte – aber es gab nur eine Antwort: einfach machen und ausprobieren! Die nächsten Monate sollte es ins Feintuning gehen und die Idee im Kopf wurde immer größer. Die Entscheidung fühlte sich einfach gut an – dieses Gefühl von frischen und neuen Projekten ist und bleibt einzigartig.

Februar 2021 | Die Arbeit nimmt Fahrt auf


Der Februar sollte dann schon etwas arbeitsintensiver werden, als es der Januar war. Mein treuer und liebenswerter Kunde & Partner Haus Rabenhorst hatte wieder einige Motivwünsche, bei denen ich von Zuhause aus fotografisch unterstützen konnte. Somit gesehen hatte ich wie alle anderen zu der Zeit ein klassisches Homeoffice, in dem ich meine Arbeit in der Tat von Zuhause aus erledigen konnte. Ich wurde generell immer sicherer in der Produktfotografie und die gesamte Planung und Organisation, rund um das finale Foto, machte mir unheimlich viel Spaß. Einkauf, Setting, Fotoshooting und Nachbereitung – all das war und ist sehr zeitintensiv, aber es macht mir bis heute unheimlich viel Freude. Die Passion zur emotionalen Produktfotografie entstand 2020 aus der Not heraus, als Hochzeiten, Events und andere menschenbezogene Shootings ausfielen. Die Umstände hätten andere sein können, aber ich bin so unglaublich dankbar, dass ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt habe, mich in diesem Bereich der Fotografie immer mehr weiterentwickeln kann und ich das große mir entgegengebrachte Vertrauen der Kunden genießen darf.


Und dann das – SCHNEEEEE! Wie lange war das her, dass es so schön weiß draußen war? Es kamen direkt Kindheitserinnerungen hoch.

Während ich zwischen Säften und Schneemassen meinen Alltag lebte, flatterten auf einmal ganz unverhofft und unerwartet zwei Anfragen ins Haus, die mich kurz sprachlos machten. Ich erlebte den klassischen “Kann mich mal jemand kneifen?”-Moment, als der Flughafen Lübeck und zeitgleich das Unternehmen Viebrockhaus bei mir anriefen. Beide waren daran interessiert, Prints bei mir einzukaufen – mein breites Grinsen und den klassischen Klatscher an die Stirn könnt ihr euch garantiert vorstellen. Natürlich war ich sofort dabei und organisierte für beide Unternehmen Leinwände mit meinen Motiven. Hier ein kleiner Eindruck (die Fotos wurden mir vom Kunden zur Verfügung gestellt):

Während wir Mitte Februar mehrere Zentimeter hoch zuschneiten, saßen wir Ende Februar schon wieder mit kurzer Hose und Kaffee auf der Terrasse. Diesen irren Kontrast nehme ich tatsächlich erst jetzt wahr, wo ich meine Fotos aus diesem Monat anschaue. Jedenfalls wurde die Lust auf den Sommer bei diesem Anblick immer größer. Als wir Ende September 2020 in unsere neue Wohnung gezogen sind, waren wir schon ganz ungeduldig auf unseren ersten Sommer in unserem zweiten Wohnzimmer – auf unserer Terrasse, inmitten von Grün und Ruhe.

Die Anzahl der Sonnenstunden war im Februar immens hoch. Ich nutzte jede Möglichkeit, draußen Zeit zu verbringen, da ich merkte, wie schnell ein Tag am Schreibtisch vorbeigehen konnte, ohne einmal draußen gewesen zu sein. Des Weiteren hatte ich im Februar ein erstes Gespräch mit einer Location, in der ich meinen Fotografie-Workshop stattfinden lassen wollte. Es passte sofort! Also gingen auch auf diesem Gebiet die Vorbereitungen weiter.

Während ich immer mehr Fuß in Lübeck fasste, ließ ich Braunschweig aber auch nicht im Stich. Jedes Mal, wenn ich am Affenfelsen (die Braunschweiger wissen, was ich meine) vorbeifuhr und auf den Hagenring abbog, war ich irgendwie auch direkt wieder zuhause. Ich glaube das Feeling geht nicht vorbei, nachdem ich dort wundervolle 5 Jahre leben durfte! Ich fotografierte spannende Live-Streaming-Events für eventives und auch ein Mitarbeitershooting für REWE stand mal wieder auf dem Zettel.

Foto rechts – © Timo Klingebiel


Während ich im Januar meine ersten Gedanken zu einem eigenen Fotografie-Workshop teilte, flatterte zufälligerweise eine Anfrage von einem sehr guten und bekannten Friseur aus Lübeck rein (GILDHORN), die jemanden suchten, der dem Team einen kleinen Workshop zur Fotografie geben konnte, um deren Instagram-Kanal noch besser bespielen zu können. Solche Zufälle kann ich gedanklich einfach nur ganz doll umarmen! Denn einen besseren Vorgeschmack auf meinen eigenen Workshop hätte es nicht geben können. Ich merkte, wie viel Spaß es mir brachte, in einem kleinen Team über eins der schönsten Handwerke der Welt sprechen zu können. Die Resonanz war ein echter Push und ich hatte einfach noch mehr Blut geleckt. Danke Gildhorn und Ines, dass ihr mir so einen tollen Tag bereitet habt!

März 2021 | DAS Foto.


Am 01.03.2021 hieß es erst einmal: Happy Dreijähriges! Fast ging dieser kleine persönliche Jahrestag an mir vorbei, denn ich war gedanklich schon wieder mit einigen Shooting-Vorbereitungen beschäftigt. Umso schöner war es, an diesem für mich so besonderen Tag einmal kurz inne zu halten und daran zurückzudenken, was ich in den letzten 3 Jahren alles erleben und umsetzen konnte. Als pure One-(Wo)Man-Show lebe und liebe ich diesen Job nun schon so viele Jahre und drei davon komplett eigenverantwortlich und hauptberuflich selbstständig. Oft werde ich gefragt, wenn ich Unbekannten davon auf Nachfrage erzähle, dass ich Fotografin bin: “Und davon kann man leben?” Darauf antworte ich dann meistens: “Seitdem ich mich offiziell als Fotografin bezeichnen kann, habe ich so viel gelebt, wie noch nie.”

Das Foto hier stammt ehrlicherweise aus 2019, als wir auf La Réunion waren. Aber es visualisiert das oben Gesagte einfach perfekt.

Auf meinem März-Plan standen nun einige Fotoshootings für Rotbäckchen und Rabenhorst und ich liebte jedes einzelne davon. Eins ist mir aber besonders im Gedächtnis geblieben: das kleine Kampagnen-Shooting für Rotbäckchen, bei dem ich eine so unglaublich liebe Familie kennenlernen durfte:

Ich hatte weitere tolle Familienshootings mit Familien, die ich nun schon öfter besuchen durfte. Solche Momente bedeuten mir unfassbar viel, weil ich sehen darf, wie die Kleinen größer werden und jedes Mal merke ich, wie wichtig doch fotografische Erinnerungen sind. Wenn ich die privaten Räume der Familien betrete und sehe, dass meine Bilder gerahmt an der Wand hängen – dieses Gefühl ist für mich wirklich unbeschreiblich. Ah doch, ich kann es ein bisschen beschreiben: Das ganze fühlt sich an, wie eine kuschelige warme Wolldecke, in die man sich murmelt, während der Kaffeeduft in die Nase zieht und der ganze Körper auf “mir geht’s richtig gut” schaltet. Ungefähr so fühlt es sich an.

Was im März noch so passierte? Ich schoss während einer Radtour eines meiner “erfolgreichsten” Fotos des Jahres.

Das folgende Foto ging auf Instagram durch die Decke (was ich absolut niemals gedacht hätte!) und die Krönung war der Repost von Nikon höchst persönlich. Ein absoluter “Fangirl-Moment”.

April 2021 | Do something good


Über das “Schleckermäulchen” erhielt ich auf einmal recht große Aufmerksamkeit und ich dachte, diese Aufmerksamkeit kann ich für einen guten Zweck nutzen. Also entschied ich mich, das Foto und noch weitere Highlander-Motive in meinen Shop zu laden und den Erlös der Bestellungen zu spenden. Nach tagelanger Recherche entschied ich mich für den Geesthachter Hof von Elke Fritzsche O’Connell, die mit einer wahnsinnigen Energie und Leidenschaft Tieren eine zweite Chance gibt. Selbstfinanziert und rund um die Uhr, was oft große Herausforderungen mit sich bringt. Die Aktion lies ich erst einmal laufen und war gespannt, welche Summe nachher zusammenkommen würde.

Da ich in Geesthacht zur Schule gegangen und mit aufgewachsen bin, war mir dieser regionale Bezug unheimlich wichtig. Ich konnte nach all den Jahren etwas zurückgeben und zu sehen, wie sich Elke über diese Aktion freute, war absoluter Balsam für die Seele. On top kam noch der wahnsinnige finale Geldbetrag, der zusammenkam. Über 500,00 € konnte ich abzüglich Produktionskosten und Steuern anhand der Print-Verkäufe sammeln und ich entschied mich, den Betrag auf 1.000,00 € aufzurunden.

Was Elke mit dem Betrag machte? Sie konnte sich endlich einen neuen Klauenpflegestand zulegen, um die Hufen ihrer Rinder korrekt pflegen zu können. Ein gesundes Wachstum der Klauen ist unfassbar wichtig und entscheidend für das Wohl des Tieres. Die Pflege der Klauen ist jedoch nicht einfach und kann bei der unglaublichen Kraft der Tiere sehr gefährlich werden. Dank des neuen Pflegestandes war dies nun aber Geschichte und einem gesunden Vierbeiner stand nichts mehr im Wege.

© Fotos: Elke Fritzsche-O’Connell

Parallel zu dieser emotionalen Geschichte ging ich voll in der Planung für ein etwas größeres Fotoshooting auf. Bereits im Oktober 2020 durfte ich für eine Woche nach Unkel (Richtung Bonn) reisen, um für Haus Rabenhorst ein Imagefotoshooting durchzuführen. Aufgrund der Pandemie musste das nächste Fotoshooting allerdings vor Ort gecancelt und neu geplant werden. Wir hatten alles fertig – Models, Location, Motive… Aber wir wollten nichts riskieren, weshalb wir das Team drastisch reduzierten und ich die gesamte Organisation in die Hand nahm. Das Shooting sollte nun in meiner Heimat stattfinden und mit der Agentur (Webnetz GmbH) hatte ich eine großartige Unterstützung an der Hand. Ich suchte relativ spontan eine neue Location und auch zwei Model-Familien konnte ich ausfindig machen. Es lief zum Glück alles am Schnürchen und ich konnte ins Feintuning gehen: Briefing der Models, Absprachen mit der Agentur, Locationbesichtigung, Buchung, Priorisierung der Motive, Einkäufe und Vorbereitung der ersten Settings.

Und dann war alles so weit fertig – ich spürte regelrecht die Ruhe vor dem Sturm, als ich nach allen Vorbereitungen einen kurzen Moment in der Location Pause machte. Dass mir der Kunde so sehr vertraute, war nicht selbstverständlich und ich würde lügen, wenn ich keine Anspannung verspürt hätte. Aber die Vorfreude auf die kreativen und arbeitsreichen Tage war wesentlich größer.

Alle fühlten sich wohl und hatten mächtig Spaß – die Rückmeldung war super positiv und ich konnte breit grinsend aus dem Shooting heraus gehen. Alle Anspannungen und Anstrengungen fielen ab, ich musste mich nur noch um die letzte Abwicklung kümmern.

Es ist nicht zu unterschätzen, wenn man von 08:00 bis 18:00 Uhr volle Konzentration benötigt, fotografisch abliefern muss und parallel Settings umbaut, sich um das Mittagessen kümmert, Smalltalk führt und Kinder bei Laune hält. Doch ich liebe diesen Fulltime-Job und weiß, was ich am Ende des Tages geschafft habe. Ich nehme jeden einzelnen Job als Chance an, mich selbst weiterzuentwickeln. Ich lerne täglich dazu und werde in dem, was ich tue, immer sicherer. Diese Sicherheit spüre ich nach all den Jahren Selbstständigkeit immer mehr und das nur dank solch toller und fordernder Aufträge.

Wen es interessiert, was ich der Vergangenheit alles für Haus Rabenhorst fotografiert habe, kann sich hier einen kleinen Eindruck verschaffen.

Ende April hatte ich dann nach längerer Zeit mal wieder die Ehre, auf das Gelände des Carlsen Verlags fahren zu dürfen. Während meines Studiums hatte ich den ersten Job für dieses unglaublich sympathische Verlagshaus und dass ich bis heute für Mitarbeiterfotos angerufen werde, ist einfach grandios. Auf meiner Webseite gibt es den gesamten Einblick.

Mai 2021 | Work, Work, Work & der erste kleine Sommer


Der Mai war so unglaublich abwechslungsreich, da muss ich gerade selbst noch einmal in Ruhe einen Überblick bekommen. Ich hatte Jobs für REWE, Formhand, dem Bauingenieursbüro Böger + Jäckle, motionevents, Rabenhorst, Rotbäckchen, dem Klinikum Preetz, ein Seniorenpflegeheim, Familienshootings und meine erste Hochzeitsreportage für 2021 stand ebenfalls an! Hier ein buntes Potpourri meiner Arbeiten aus dem Mai:

Danke Anja (Böger + Jäckle), für dieses großartige Bild – ich liebe es sehr!

Ich liebe diese Kontraste – vom Krankenhauspersonal und Altenpflege, über Bauingenieurwesen, bis hin zu Hochzeitsreportage und Familienfotos.

Auch Braunschweig stattete ich wieder einen Besuch ab und konnte in ein paar Tagen altbekannte Gesichter und Kunden wiedersehen. Dabei nutzte ich eine Terminlücke, um bei verfrühtem Sommerwetter endlich mal mit der Kamera durch Braunschweigs Straße zu ziehen. Ganz im ernst? Das habe ich in den fünf Jahren, während welcher ich in Braunschweig gewohnt hatte, niemals so richtig gemacht. Erst in Lübeck merkte ich, wie wohltuend das Schlendern durch die benachbarten Straßen ist. Warum ich dies auch in meiner alten Wahlheimat nicht getan habe, weiß ich nicht zu 100%. Ich habe mir dafür einfach nie die Zeit genommen.

Wieder Zuhause angekommen, wurde unsere Terrasse immer sommertauglicher. Die Temperaturen stiegen und die Mittagspausen wurden regelmäßig mit einem Kaffee genossen. Genau das hatte ich mir immer erträumt. Ich bin von Kindheit an ein absolutes Gartenkind und brauche die Natur um mich herum. Im Beet zu buddeln war mein neuer, kleiner Ausgleich zur Arbeit. Bis heute bin ich so glücklich darüber, einen solch ruhigen Ort gefunden zu haben und als Zuhause betiteln zu können.

Bald stand mir dann noch ein sehr aufregender Termin bevor. Nach über fünf Jahren verkaufte ich meinen Polo, der mich all die Jahre bei unzähligen Strecken bestens von A nach B gebracht hatte. Der Abschied war nicht leicht, gerade weil man so viele Erinnerungen mit solch einem Objekt teilt. Aber ich hatte einen ehrwürdigen Ersatz und konnte dann mit einem lachenden und weinenden Auge Abschied nehmen.

Mach’s gut, kleiner Kerl.

Als Highlight nahmen wir uns Ende Mai dann noch einen ersten Restaurantbesuch in der Stube 12 vor. Endlich konnten wir wieder vor Ort sein, die Atmosphäre genießen und vor allem eins: richtig gut essen! Vorher genossen wir meistens noch einen kurzen Strandspaziergang, bevor wir uns dann die Bäuche voll schlugen.

Juni 2021 | Der Sommer nimmt Fahrt auf


Ich durfte den Juni mit einer ganz tollen Strandhochzeit in der Nähe von Kiel einleiten, bei der einfach alles stimmte. Das Brautpaar konnte an frischer Luft einen ganz tollen Tag erleben, bei bestem Wetter und guter Stimmung. Etwas, was durch die letzten Monate Gold wert und nicht selbstverständlich war.

Neben einigen Saft-Shootings, vielen Tagen der Nachbearbeitung und Planung der nächsten Wochen kam aber auch die Freizeit zum Glück nicht zu kurz. Meistens gegen Abend, wenn die Sonne langsam unterging, zog es uns noch für ein, zwei Stunden an den Strand. Denn dann gingen die meisten Touristen und wir hatten die Küste so gut wie für uns alleine.

Was ich 2021 nicht vergessen werde, sind unter anderem die vielen Termine in der Altenpflege. Durch unterschiedliche Kunden habe ich diesen Bereich besuchen und kennenlernen dürfen und jeder einzelne Termin vor Ort ging unter die Haut. Ich selbst habe oft angefangen zu überlegen, wie es uns wohl gehen wird, wenn wir das hohe Alter erreicht haben… Aktuell leben wir im Hier und Jetzt, was absolut wichtig und richtig ist. Aber wie wird es 2070 aussehen? Dann bin ich fast 80 und hoffe, dass ich genauso glücklich und zufrieden meinen Alltag erleben darf, wie ich es heute tue, nicht allein sein werde und abends beruhigt einschlafen kann.

Danke an das Haus am Klostergarten in Preetz, für den tollen Tag und die kreative Begrüßung!

Im Juni wagte ich dann noch einen Schritt, vor dem ich mich lange Zeit gedrückt hatte. Und viele werden lachen, aber dabei ging es um eine gewisse Freizeitgestaltung. Seitdem ich in der Schulzeit das Fotografieren für mich entdeckt hatte, gab es eigentlich nur das eine Hobby in meinem Leben. Schule, Studium, erster Job – immer gepaart mit der Fotografie. Als aus dem reinem Hobby dann irgendwann ein Kleingewerbe und später mein Hauptjob wurde, war immer weniger Platz für private Hobbys. Ich steckte all meine Zeit und Energie in die Fotografie und war froh, wenn noch etwas Zeit für Familie und Freunde übrig blieb. Aber da gab es noch diese eine Sache, die ich, seitdem ich denken kann, immer im Hinterkopf hatte.

Ich bin in meiner Kindheit mit Pferden und dem Reiten groß geworden. Bei meinen Großeltern genossen wir viele, viele Jahre mit einem eigenen Pony und auch als diese Zeit zu Ende ging, saß ich immer auf irgendeinem Pferd. Auch in der Oberstufe hatte ich das Glück, das Westernreiten für mich zu entdecken und verbachte viel Zeit auf dem Hof in meinem Heimatdorf. Aber dann kam der Führerschein, Abitur und generell änderten sich die Interessen. Schweren Herzens gab ich das Reiten auf. BIS 2021! Im Juni nahm ich all meinen Mut zusammen, das Reiten wieder aufzunehmen. Mir war bewusst, dass ich wieder von vorne anfangen musste – aber das war es mir wert.

Seit Ende Juni bin ich nun 1-2x wöchentlich auf der Blue Lake Ranch in Offendorf und dass ich mich für diesen Ort entschieden habe, war wohl die beste Entscheidung im ganzen Jahr. Das Reiten gibt mir unfassbar viel, schützt mich vor Überarbeitung und lehrt mir, immer am Ball zu bleiben und für seine Träume zu arbeiten, denn ich bin mir darüber bewusst, dass ich noch ganz viel zu lernen habe – aber ich weiß, was ich erreichen will und dafür nehme ich jedes Auf und Ab in Kauf. Die Ranch (und vor allem all die lieben Menschen vor Ort) wird mich so schnell nicht mehr los. 😉

Juli 2021 | Ein Jahrzehnt Leevke Draack – Fotografie


Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich Jahrestage liebe? Am 01.07.2011 fuhr mich meine Mama zum Gewerbeamt (ich selbst hatte noch keinen Führerschein) und ich meldete mein erstes Kleingewerbe an. Zwischen Matheklausuren, Lateinvokabeln und der Selbstfindungsphase begann ein neues und eins der wichtigsten Kapitel in meinem Leben. Eine Geschichte, die in diesem Jahr 10 Jahre alt wurde.

Wenn du erst einmal diese eine Sache findest, die dich von innen strahlen lässt und dir Mut verleiht – dann halte sie ganz doll fest. Ich werde die Fotografie niemals los lassen.

Neben diesem persönlichen Jahrestag stand noch ein weiteres Jubiläum im Kalender – unser erster Hochzeitstag.

Wir verbrachten mit Freunden ein Wochenende an dem Ort, an dem wir vor einem Jahr geheiratet hatten. Dabei konnten wir es uns auch nicht nehmen lassen, das eine Hochzeitsfoto nachzustellen, welches letztes Jahr aber irgendwie graziler und leichter aussah. 😀

Unser Hochzeitstag läutete zudem auch noch unseren ersten Urlaub für dieses Jahr ein. Zwei Wochen nahmen wir uns frei und genossen all das Schöne, was wir vor unserer Haustür hatten. Die Corona-Zahlen waren einfach noch da und wir wollten – wie die letzten 1,5 Jahre – nichts riskieren und blieben weiterhin zuhause. Was aber nicht direkt weniger schön war, ganz im Gegenteil. Ich liebe unsere kleine private Oase und die Nähe zur Ostsee schenkte uns viele Strandtage. Obendrein hatten wir unfassbares Glück mit dem Wetter. Es hätte einfach nicht schöner sein können.

Nach unserem Urlaub ging es dann direkt weiter mit wunderschönen Fototerminen. Die Hochzeitssaison hielt auch bei mir wieder unfassbar schöne Trauungen und Momente bereit:

August 2021 | Impfung, erste abgesagte Hochzeit & die letzte Hochzeit


Ich startete den August mit einem neuen, großen Image-Fotoshooting für Rabenhorst & Rotbäckchen, welches ich wieder planen und organisieren durfte. Drei Tage waren wir hierfür in meinem geliebten Norddeutschland untergekommen und erarbeiteten in grandioser Zusammenarbeit wieder viele Fotos für verschiedenste Werbezwecke.

Direkt im Anschluss stand dann die lang ersehnte, zweite Corona-Schutzimpfung vor der Tür, die mir im Vorfeld einige Sorgen bereitete – aber nicht der Impfung wegen, ganz im Gegenteil! Ich freute mich seit Wochen auf die Impfung und hoffe bis heute, dass sich noch viele weitere für diesen so wichtigen Schritt entscheiden werden.

Es war ja nur kein Geheimnis, dass viele mit Impfreaktionen “zu kämpfen” hatten. An allen Ecken hörte man, dass die zweite Impfung viele vom Hocker gehauen hat. Als ich die zwei fixen Termine im Juni bekam, wurde mir gleich gesagt, dass man diese nicht individuell schieben könne und da zu dieser Zeit ein Impftermin großes Glück war, sagte ich natürlich zu. Jedoch hätte ich genau einen Tag nach meiner zweiten Impfung eine Hochzeitsdokumentation mit großem Umfang in Braunschweig gehabt. Demnach hätte ich am Tag der Impfung mehrere Stunden anreisen müssen – egal wie es mir erginge.

Ich war hin und her gerissen, hatte große Angst, nicht meine gewohnten 100% geben zu können und dachte an die große Enttäuschung des Brautpaares, wenn ich spontan hätte absagen müssen. Noch nie in meiner Laufbahn musste ich eine Hochzeit so spontan absagen – aber in diesem Fall blieb mir nach mehreren schlaflosen Nächten nichts anderes übrig. Ich wollte meinem Körper die Möglichkeit geben, die Impfung in Ruhe zu verarbeiten und tatsächlich sollte ich Recht behalten. In der Nacht hatte ich mit Fieber, Schüttelfrost und Schwäche zu kämpfen und am Tag nach dem Impfung fühlte ich mich wie von einem LKW überrollt.

Nie im Leben hätte ich in diesem Zustand eine Hochzeit begleiten können. Ich war unfassbar froh, auf mein Bauchgefühl gehört zu haben, zumal das Brautpaar unglaublich viel Verständnis zeigte und einen tollen Ersatz finden konnte. Ende gut, alles gut. 🙂

Während der Sommer bei uns weiterhin Vollgas gab, schlich sich bei mir unbemerkt eine kleine Routine ein, die ich mir irgendwie immer erträumt hatte: Nach dem Aufstehen machte ich mir einen Kaffee und bevor ich mich direkt an den Rechner schmiss, ging es für einen Moment auf die Terrasse. Ich beobachte die unzähligen Hummeln im Lavendel, genoss den ersten Schluck Kaffee und habe einfach nur die Ruhe und Wärme in der Sonne genossen. Während ich gerade an diesen Moment zurückdenke, kann ich es kaum mehr abwarten, bis diese Morgenroutine wieder einkehren kann. Aber auch die Zeit nach getaner Arbeit wurde ausgiebig zelebriert. Spaziergänge am Strand und der Grill waren ein großer Bestandteil von unserem Sommer 2021.

Was mir im August definitiv noch in Erinnerung belieben ist, ist ein ganz besonderes Shooting für Ranchgirl / Old Sorrel. Eine DER Modemarken für Westernreiter, die ich selbst unglaublich gern und oft trage. Wie es zu diesem Zufall kam? Ganz einfach: ich habe Initiative ergriffen und das Unternehmen kontaktiert. Manchmal klappt es und es springt ein spontanes Fotoshooting bei rum – wie in diesem Fall. Mit den Mädels von der Blue Lake Ranch konnte ich dann meinen ersten Job für eine Modemarke planen und umsetzen.

Manchmal stolpern ganz liebe und besondere Menschen in dein Leben; ohne, dass du damit gerechnet hast.

Ende August wartete dann meine letzte Hochzeitsdokumentation auf mich. Dafür ging es noch einmal nach Celle und ich fotografierte eine große Hochzeitsgesellschaft; so, wie man es einst kannte. Dem Paar war es möglich, ohne große Einschränkungen ihren großen Tag zu feiern und das fühlte sich wirklich unheimlich schön an. Ein Gänsehaut-Moment folgte dem anderen.

Parallel zu dieser Hochzeit – und da bin ich jetzt ganz ehrlich – fühlte ich aber auch innere Traurigkeit und persönliche Enttäuschung. Denn während ich zwischen all den vielen Gästen wunderschöne und einmalige Momente für das Brautpaar einfing, war mir bewusst, dass wir uns gerade dazu entschieden hatten, unsere eigene Hochzeitsfeier ein weiteres Mal zu verschieben.

Ein weiteres Mal haben wir den schweren Entschluss gefasst, Mitte Oktober keine Feier mit ca. 100 Personen auszurichten. Diese Entscheidung trafen wir bereits 2020 und dass wir uns ein Jahr später an dem selben Punkt befanden, war alles andere als leicht. Vor allem wenn man zur selben Zeit große und ausgiebige Hochzeiten in anderen Bundesländern begleitete, in denen die Regeln ganz anders aussahen.

Wir hatten die Wahl: Eine Feier mit 3G- oder eine Feier mit 2G-Regelungen. In beiden Fällen hätten wir große Abstriche machen müssen, die vom Ausladen sehr wichtiger Menschen, über Maskenpflicht und Tanzverbot bis hin zu Mehrkosten (Zahlung eines Hygienebeauftragten, der unser Verhalten kontrollierten hätte müssen) und die generelle Gefährdung von ehemaligen Krebs- und Risikopatienten reichten. Wie wir es auch drehten und wendeten – wir hätten diesen Tag nicht genießen können und somit war uns klar, dass wir einen dritten Anlauf eingehen würden.

Mit dieser Entscheidung mussten wir aber auch erneut unsere Dienstleister darüber in Kenntnis setzen, dass wir ein zweites Mal schieben wollten und auch das war nicht immer einfach. Während die einen super viel Verständnis zeigten, hatte ich mit meiner Hair- & MakeUp-Dienstleistung einen weniger schönen Ausgang. Dass es frustrierend ist, wenn immer wieder Aufträge verschoben oder abgesagt werden müssen, weiß ich sehr genau. Immerhin befinde ich mich beruflich in der selben Lage und das seit Beginn der Pandemie.

Für mich stehen allerdings Empathie, Verständnis und lösungsorientiertes Handeln ganz weit oben in meiner Unternehmensphilosophie – bei anderen eher weniger, da wird auch gern einmal eine große Summe ohne entgegengebrachte Leistung einbehalten – inkl. persönlicher Beschuldigungen.

Über unserer Hochzeitsplanung schwebt nun seit zwei Jahren eine graue Wolke und ich hoffe sehr, dass sich diese Wolke as soon as possible verzieht. Der dritte Termin steht jedenfalls und ich bin gespannt, ob es 2022 möglich sein wird, in Hamburg ohne Einschränkungen feiern zu können…

September 2021 | Ganz viel Liebe


Durch unseren Umzug von Braunschweig nach Lübeck musste ich leider auch einen ganz besonderen Freundeskreis zurücklassen, der während meiner gesamten Zeit in Braunschweig ein besonders großer und wichtiger Teil war. Die räumliche Distanz hat jedoch keinen einzigen Knacks hinterlassen, sondern hat uns vielmehr zusammengeschweißt. Gemeinsame Zeit war nun ein absoluter Herzenswärmer und somit freute ich mich auf den Besuch meiner drei Braunschweiger Mädels im hohen Norden. Wir hatten wohl eines der schönsten Wochenenden im ganzen Jahr, mit Wein und Pizza am Strand sowie ganz viel Meer und vielen schönen Gesprächen. Ich lieb’ den Haufen wirklich sehr!

Was ich während dieser Zeit nicht wusste – sie planten hinter meinen Rücken eine ganz besondere Überraschung für mich, die mich bis heute zu Tränen rührt: einen JGA 2.0, trotz abgesagter Hochzeit. ♥︎

Und so standen plötzlich all meine lieben Mädels auf unserer Terrasse, als wir von unserem Spaziergang zurückkamen. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich so viel Liebe erfahren sollte und aufhören zu heulen konnte ich auch nicht. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie man fühlt, während man sieht, was wahre Freundschaft wirklich bedeutet.

Den restlichen September verbrachte ich mit einigen Shootings für Rabenhorst und Rotbäckchen. Ich durfte mittlerweile auch Moods für Amazon fotografieren – die Einsatzgebiete meiner Fotos weiteten sich immer mehr aus und mein Stolz wird bis heute nicht kleiner.

Oktober 2021 | Noch mehr Überraschungen und ein Schlag in den Rücken


Der Oktober beginnt wie jedes Jahr mit dem ein und selben Tag – mit meinem Geburtstag! Dieses Mal sollte es der 29. Geburtstag sein und somit das letzte 20er-Jahr. Ich genoss den Tag im Kreise meiner Familie und mit dem typischen “Geburtstagsfeeling”, in welchem ich Tage lang baden könnte.

Ein paar Tage später hätte dann eigentlich unsere große Hochzeitsfeier stattfinden sollen, die wir Ende August absagen mussten. Mir graute es schon etwas vor dem Tag, denn natürlich macht man sich Gedanken, wie der Tag mit Feier und Trauung abgelaufen wäre… zumal das Wetter bombastisch werden sollte. Meinem Mann war sich meinem Gedankenkarussell bewusst und wollte mich entsprechend ablenken. Somit zog er mich am Morgen des 09.10.2021 mit verbundenen Augen in unseren Flur. Ich hörte es rascheln und plötzlich kurz kichern.

Da standen sie schon wieder, nur eine Woche später – meine Braunschweiger und dazu noch die besten Nachbarn, die man sich wünschen könnte (lieb euch!). Den Tag über verteilt trudelten sie alle ein. Freunde und Familie. Ich hätte nicht glücklicher sein können und vergaß all meine Sorgen um diesen Tag. Wenn ich mir die Fotos von dieser Überraschung ansehe, bin ich einfach nur dankbar für all die Menschen in meinem Leben. Verschiedenste Freundeskreise trafen aufeinander und verstanden sich ab der ersten Sekunde. Als harmoniesüchtiger Mensch das wohl größte Geschenk für mich.

Wir hatten dann noch unseren zweiten Urlaub in diesem Jahr, den wir eigentlich als “Flitterwochen” geplant hatten. Es ging zwar nicht auf die Malediven oder auf die Seychellen – aber dafür hatten wir die Möglichkeit, unsere schöne Heimat und unser Zuhause zu genießen, was meiner Meinung nach viel schöner war.

Ich verbrachte weiterhin sehr viel Zeit auf der Blue Lake Ranch und arbeitete weiter an meinen Westernskills. Bis heute merke ich, sobald ich in meine Reitklamotten schlüpfe, dass ich meinen Kopf ausschalte und gedanklich nur noch beim Reiten bin. Etwas, was ich sehr schätze – denn ich merke, dass ich mir immer weniger Gedanken um belanglose “Probleme” mache.

Während ich spürbare Fortschritte im Reiten machte, musste ich allerdings einen kleinen Rückschlag einstecken. Denn anscheinend übertrieb ich es etwas mit dem vielen Training und meine eh schon schiefe Körperhaltung kam bei dem intensiven Pensum nicht hinterher. Ich hatte mich zu einseitig belastet und durch das Fotografieren hatte ich über all die Jahre eh schon eine schiefe/krumme Körperhaltung angenommen.

Nach meiner wohl besten Reitstunde, wachte ich morgens auf und konnte meinen Rücken plötzlich kaum mehr beugen. Meine Hüfte uferte beim “aufrechten Stand” eine Hand breit zur Seite aus und ich war komplett verbogen. Das ganze hätte nicht unpassender sein können, denn gerade jetzt war ich so motiviert, weitere Fortschritte zu machen und obendrein standen eine Menge Flatlays auf meiner ToDo-Liste, die für Amazon fotografiert werden mussten. Und wer schon einmal Flatlays fotografiert hat, weiß, dass das auf Dauer ganz schön auf den Rücken geht.

Ich war wirklich niedergeschmettert, da ich 2019/20 schon einmal mit starken Rückenproblemen zu kämpfen hatte. Nun musste ich erneut Physiotherapiestunden nehmen und ich weiß, dass dieser Rückschlag eine etwas größere und längere Baustelle ist. Denn bis heute, drei Monate später, bin ich noch immer nicht ganz schmerzfrei.

An schlimmeren Tagen ist meine Hüfte wieder komplett schief und ich kann mich nur ganz langsam gerade machen. Blackroll, Akupressurmatte und unzählige Dehnungen helfen mir, das ganze im Zaun zu halten. Aber ganz zufrieden bin ich mit der Situation noch lange nicht. Beim Reiten merke ich enorme Probleme, was meine linke Körperhälfte angeht und allein deswegen, bleibe ich am Ball und hoffe auf baldige Besserung.

Ende Oktober stand übrigens noch wieder eine längere Dienstreise für Haus Rabenhorst an, bei der ich fünf Tage lang von morgens bis abends funktionieren musste. Direkt eine Woche nach meinem Vorfall – also mussten Schmerztabletten und eine große Portion Durchhaltevermögen mit ins Gepäck.

November 2021 | Tschüß Sommer, hallo Herbst


Ich muss zugeben, ich konnte mich nur ganz schwer vom Sommer verabschieden. Lange habe ich es vor mir her geschoben, aber dann hab auch ich akzeptiert, dass der Herbst schon längst bei uns eingezogen ist. Dementsprechend lebte ich im November einen Mix aus vereinzelten Jobs und ein ganz viel Gemütlichkeit. Zurückblickend muss ich feststellen, dass das Jahr ab diesem Zeitpunkt noch viel schneller an mir vorbei lief, als die Monate zuvor.

Ein Termin ging mir in diesem Monat besonders ins Herz: nach langer Zeit habe ich mal wieder ein klassisches Familienshooting durchführen dürfen – mit einer Familie, die ich seit mehreren Jahren begleite – Hochzeit, Schwangerschaft, erste Familienshootings, zweite Schwangerschaft und nun das erste Shooting zu viert. Unfassbar schön!

Ende Januar folgte dann ein privates, kleines Highlight: unser erster Urlaub im Ausland seit zwei Jahren. Spontan konnten wir uns noch eine Woche frei schaufeln. Wir mieteten eine Woche vor Abreise ein kleines Ferienhaus in Hvide Sande, Dänemark. Fernab vom Tourismus, in der Nebensaison und ganz für uns konnten wir eine Woche lang die absolute Ruhe genießen.

Auf meinem Instagram-Account habe ich ja schon eine Vielzahl der skandinavischen Impressionen geteilt. Für alle Neugierigen: auf meiner Webseite habe ich zusätzlich ein paar Highlights zusammengefasst. Aber ein kleines Highlight muss ich hier noch mit aufnehmen, denn noch nie hatte ich die Möglichkeit, den Mond so schön einfangen zu können, wie an diesem Ort. Trotz des starken Windes war es mit einem fixiertem Stativ und einer 600mm Brennweite möglich, unseren Nachbarn zu fotografieren. Ist er nicht faszinierend?

Dezember 2021 | Weiße Weihnachten und eine grandiose Worklife-Balance


Hätte der Dezember schöner anfangen können? Als am 01.12. die ersten Schneeflocken fielen, hab ich mich direkt wie ein kleines Kind gefühlt und habe diesen besonderen Moment einfach nur bestaunt. Denn ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal so früh einen weißen Dezember hatten.

Der Dezember plätscherte dahin und eigentlich möchte ich dem Covid-19-Thema gar nicht so viel Raum schenken, aber natürlich machten sich die steigenden Corona-Zahlen auch bei mir im Business erneut bemerkbar. Insgesamt vier Jobs mussten im Dezember abgesagt werden, da die Unternehmen keine externen Dienstleister auf das Gelände lassen durften oder generell keine Mitarbeiter vor Ort waren, da wieder Home-Office-Pflicht galt. Ich habe mich davon aber nicht verunsichern lassen. Denn wenn ich eins aus den letzten zwei Jahren Pandemie gelernt habe, ist es das Beste aus der Situation zu machen, das Lachen nicht zu verlieren und auf sich Acht zu geben.

Und wie es das Schicksal wollte, fielen wie zu Beginn des Jahres wieder Anfragen vor meine Füße, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Ein Auftrag davon war eine fotografische Begleitung eines Filmdrehs zum 70. jährigen Jubiläum von Rotbäckchen. Somit stand ich plötzlich in Hamburg, zwischen geballter Professionalität, vor 20 erfahrenen Leuten, mitten im Filmbusiness. Ich als One-(Wo)Man-Show habe mich davon aber nicht einschüchtern lassen. Ganz im Gegenteil! Ich konnte wunderbar mit der Crew kommunizieren und arbeitete parallel zu deren Filmaufnahmen, immer aus zweiter Reihe und so unauffällig wie möglich.

Ein anderes Projekt ist jetzt leider noch nicht spruchreif – aber ich freu mich schon, den Jahresrückblick 2022 genau mit diesem neuen Auftraggeber einzuleiten.

Bis zu den Weihnachtstagen galt für mich dann nur noch eins: Work – Life – Balance. Genauso wie ich das Jahr begann, wollte ich es auch beenden. Daher genoss ich einen wirklich guten Mix aus Arbeit und Freizeit. Meine ersten Ausritte im Gelände, entspanntes Ausschlafen, Kaffee im Bett, unseren Weihnachtsbaumkauf, Kekse backen mit meinen Nichten, viel Zeit mit der Familie und einige Spaziergänge folgten. Dieser Ausgleich tat unheimlich gut und lenkte genügend von der chaotischen Lage da draußen ab.

Zusätzlich konnten wir vor Weihnachten noch super spontan einen dritten Impftermin in Lübeck ergattern und blicken somit geboostert in das neue Jahr.

Des Weiteren ging ich gezielt in die finale Vorbereitung für meinen Workshop und kommunizierte die offizielle Anmeldungsphase. Dabei erhielt ich so viel liebes und positives Feedback, dass es mir wirklich nicht leicht fiel, mich für die ersten vier Teilnehmer zu entscheiden. Umso glücklicher bin ich, nun zu wissen, wer bei mir nächstes Jahr an meinem ersten Workshop teilnehmen wird. Auf das Zurückblicken auf diesen besonderen Moment freue ich mich schon jetzt sehr, denn mit dem Start des ersten Workshops sollen eigentlich viele weitere Workshops folgen. Es bleibt spannend!

Weihnachten verbrachten wir dann ähnlich wie letztes Jahr und das gefiel mir richtig, richtig gut. Bei uns zuhause, ganz ungezwungen und mit lecker Essen. Meine Familie besuchten wir dann am 1. Weihnachtstag, sodass wir am 2. Weihnachtstag “frei” hatten und mit einem Spaziergang durch das zugefrorene Lübeck den einen oder anderen Kloß ablaufen konnten.

Jetzt steht nur noch Silvester bevor. An Tag Nr. 365 wird bei uns in kleiner familiärer Runde Mamas Geburtstag gefeiert und abends werden wir dann mit Berlinern und “einem Sekt vielleicht” in das neue Jahr rutschen. Voraussichtlich in Jogginghose, ungeschminkt und dicken Wollsocken. In Bezug auf Vorsätze für das neue Jahr mache ich mir nicht so viele Gedanken. Ich würde mich wirklich freuen, wenn es einfach genauso weitergeht, wie in diesem Jahr. Ich kann wirklich sehr zufrieden sein – beruflich wie auch privat lief es bestens. Kleine Rückschlage und schwere Tage gab es, gar keine Frage. Aber das Positive überwiegt massiv und diesen Vibe nehme ich mit in das neue Jahr.

Meine Rückenschmerzen dürfen jedoch sehr gerne besser werden. Die Schmerzen schränken mich leider immer noch sehr ein und da hoffe ich, dass all meine Bemühungen bald anschlagen werden. Corona lass ich mal außen vor – ich denke da wissen wir alle, was wir uns wünschen. Ob wir 2022 unsere zweifach verschobene Hochzeit nachholen können, steht aktuell noch in den Sternen. Das Fass traue ich mich noch gar nicht aufzumachen. Umso spannender, wie der nächste Jahresrückblick aussehen wird…

So – und nun? Nun bin ich ehrlich gesagt echt erleichtert, dass ich hier so langsam mal zu Ende gekommen bin.

Wenn du wirklich bis hier her gelesen hast, würde ich dich jetzt echt am liebsten eimal fest drücken – DANKE! Meine letzten Jahresrückblicke (2018, 2019, 2020) sind für mich schon ein bisschen wie eine Art öffentliches Tagebuch geworden und daher freue ich mich über jeden einzelnen, den ich mit meinen Worten erreiche, inspiriere und vielleicht sogar motiviere, ein Leben voller Balance und Zufriedenheit zu leben.

Wir hören / lesen uns in 2022. ♥︎

#clickwithlove

2020 – dich werde ich nie vergessen.


Da sitze ich nun, vor einem weißen Blatt Papier und versuche all meine Gedanken zu diesem verrückten Jahr zusammenzufassen. Gar nicht so einfach, da ich kaum weiß, wo ich anfangen soll. Blicken wir ganz kurz auf das Ende von 2019, als man noch dachte “2020 wird legendär!”. Wurde es auch – aber wohl anders als gedacht.

Meine letzten Worte aus dem Jahresrückblick 2019 waren:
“2020 wird einige besondere Momente mit sich bringen. Privat wie auch beruflich wird es wieder ein einmaliges Jahr und ich freue mich schon jetzt unbeschreiblich doll auf das neue Jahrzehnt. Seien es neue Reisen, die in Planung sind, oder aber auch unsere Hochzeit, die immer näher rückt – ich kann es kaum abwarten.” Was davon in Erfüllung ging und was dann doch ins Wasser fiel, könnt ihr euch bestimmt schon denken. Dieser Rückblick wird sehr persönlich und vielleicht auch privater, als ich es erst wollte. Aber fangen wir mal von vorne an.

Januar | was für ein besonderer Start ins neue Jahr


Silvester verbachten mein Mann und ich ganz entspannt in der Heimat. Ohne Trubel, in Jogginghose, mit Wunderkerzen und Berlinern – man hätte meinen können, dass wir hier bereits für 2020 geübt haben.

Danach wollte ich für uns einen ruhigen Start ins neue Jahr, denn ich wusste, dass einiges auf uns zukommen sollte (ganz abgesehen von Corona). Mein Mann ging in die Endphase seiner Doktorarbeit, also wollte ich das Jahr mit einem Kurzurlaub beginnen – also ging es ein paar Tage nach Silvester nach Niendorf / Timmendorf Strand, wo wir unsere Akkus aufladen wollten.

Ich fand das Strandhotel LUV in Niendorf und was soll ich sagen – es war Liebe auf den ersten Blick und am liebsten wäre ich direkt dort geblieben.

Unser Kurzurlaub hatte noch einen anderen Grund: wir hatten uns dazu entschieden, in Timmendorf zu heiraten. Als Nordlichter und Wasserratten war das klar wie Kloßbrühe. Also planten wir unsere standesamtliche Trauung – so, wie wir es wollten. Corona hatten wir zu dem Zeitpunkt zwar schon mal aufgeschnappt… aber beeinträchtigte uns (noch) nicht.

Hier sah ich uns schon lachen, feiern, im Arm liegend…mit der Ostsee im Rücken.

Wie so oft war in meinem Kopf schon alles geplant. Ich hatte den Tag genau vor Augen und hätte nicht glücklicher sein können. Doch unsere Geduld und Nerven sollten noch auf die Probe gestellt werden.

Erst einmal genossen wir aber noch unsere Zeit in Niendorf / Timmendorf. Danach sollte es wieder nach Braunschweig gehen, wo wir zum Ende unseres Urlaubs noch einmal in den Harz fuhren und noch einmal so richtig Schnee unter den Füßen hatten.

Danach startete ich endlich in meine ersten Jobs für dieses Jahr und fotografierte erste Events, Unternehmensportraits und auch für Jägermeister war ich wieder unterwegs. Ich hatte so sehr Lust, Vollgas zu geben und der Start ins neue Geschäftsjahr war großartig! Für die restlichen Monate waren tolle Hochzeiten geplant, Reisen (dazu später mehr) und eine Vielzahl von Events – 2020 hielt zu diesem Zeitpunkt noch einiges Großes bereit.

Februar | Corona rückt näher?


Irgendwie hörte man nun schon öfter von Corona, aber wirklich ernst genommen habe ich es noch nicht. Es war doch so weit weg…

Daher konzentrierte ich mich lieber auf einen ganz besonders schönen Termin – mein Brautkleid! Denn im Oktober 2020 wollten wir es in Hamburg so richtig krachen lassen. Meine Mama, Schwester und ich fuhren nach Tellingstedt (Festgarderobe Laue), wo ich dann tatsächlich nach über 20 Kleidern MEIN Kleid fand, das bis dato in meinem alten Kinderzimmer hängt und darauf wartet, getragen zu werden. Aber was ich seit dem Tag auf jeden Fall bestätigen kann: die Kleider können am Bügel oder an der Puppe noch so schön aussehen – an einem selbst sieht es dann oft einfach nur seltsam aus. 😀

Somit war ein großer Punkt der Wedding-To-Do-Liste abgehakt und meine Vorfreude auf unsere Hochzeit stieg ins Unermessliche. Beruflich ging es auch spannend weiter: Events, herzliche Familienshootings und Ende Februar stand noch eine Reise nach Wilhelmshaven an, wo ich eine Unternehmensreportage für eine recht große Zahnarztklinik anfertigen durfte. Nebenbei genoss ich meine Zeit an der Nordsee und war mit der Kamera unterwegs.

Ich konnte meine Termine vor Ort recht normal wahrnehmen, doch auch hier begann ich bereits, regelmäßig die Hände zu waschen oder besser auch mal zu desinfizieren. Die ersten Coronafälle in Deutschland wurden lauter und das erste beklemmende Gefühl kam auf.

März | die ersten Absagen & Schluss mit Händeschütteln


Anfang März hatte ich meine letzten geplanten Fotojobs. Man begrüßte sich teilweise mit Händeschütteln und dann doch irgendwie auch nicht. Die seltsame Phase begann und ich empfand es als enorm unhöflich, sich bei Kundenbesuchen nicht die Hand zu geben. Absolut schräg – denn aktuell kann ich es mir wiederum nur schwer vorstellen, wie es sein soll, wenn man den Kontakt zulassen darf. Geht’s euch da ähnlich?

Und dann ging es nach einigen Medienberichten los: “Leevke, es tut uns leid. Aber wir müssen unseren Termin leider auf unbestimmte Zeit absagen.” Das Telefon klingelte mehr als nur einmal. Okay… wenn das jetzt im März und im April so sein soll, akzeptiere ich das natürlich. Aber dann kam der nächste Anruf “Leevke, wir müssen leider auch unsere geplante Business-Reise für September nach Abu Dhabi absagen.” … Okay was?! Ich war geschockt – bis Ende September hat sich das Ganze doch wieder beruhigt… oder doch nicht? Eine sehr unsichere und verwirrende Zeit begann.

Mit TUI/airtours sollte es nämlich eigentlich in die Toskana gehen, im Mai hätte Gran Canaria auf dem Plan gestanden und im September hätte das Highlight – Abu Dhabi – auf uns gewartet. Hätte, hätte…

Stattdessen stand Home Office an – all day long. Ich konnte noch die restlichen Bilder aus Februar und März bearbeiten und abgeben. Doch dann kam erst einmal ein bisschen Zwangsurlaub, den ich ehrlich gesagt sehr gut genießen konnte, so lange mein Kopf ausgeschaltet war.

Die ersten Sonnenstrahlen auf dem Balkon taten so gut.

Die ersten Absagen waren okay, aber irgendwie kam auch ich dann an den Punkt, wo ich unsicher wurde. Die Fixkosten blieben und gingen fleißig vom Konto ab – Versicherungen, Miete, Abonnements, Gebühren, Lebensunterhalt. Aber die Einnahmen blieben aus. Ich hatte Rücklagen gebildet, ja. Aber ehrlich gesagt waren das Rücklagen für unser Eigenkapital in Bezug auf die Zukunftsplanung. Dass ich hiervon zehren musste, war erst kein schönes Gefühl. Aber dann merkte ich schnell, dass ich die Letzte war, die jammern durfte. So vielen anderen Branchen ging es um einiges schlechter und sie kämpfen auch jetzt noch immer, seit Beginn der Corona Pandemie, um jeden Cent. Dazu kommt die Gefahr einer Infektion, der ich nun seit Monaten so gut es geht aus dem Weg gehe und das ist doch so viel wichtiger. Viele Menschen haben geliebte Familienmitglieder verloren oder erkrankten selbst an Covid-19. Jeder Tag, den wir gesund und munter in unserem Zuhause genießen konnten, war so viel mehr wert als das Finanzielle.

April | es muss weitergehen, wenn auch nur ein bisschen


Doch auch zwischen all diesen dunklen Gedanken gab es kleine Lichtblicke. Die Eventagentur eventives sagte mit ihren Live-Streams der Quarantänezeit den Kampf an und ich durfte ein paar Mal Backstage mit der Kamera unterwegs sein. Das tat so unfassbar gut und die Zusammenarbeit mit kreativen Menschen motivierte ungemein, irgendwie weiterzumachen!

Leider wurden aber auch viele Hochzeiten abgesagt, bzw. verschoben (was mich selbst bezüglich unserer eigenen Planung nicht gerade entspannte). Die erste 2020-Trauung wurde in dieser verrückten Zeit zum Glück durchgezogen und das werde ich niemals vergessen. Das Paar und ihre Trauzeugen, allein zu viert auf dem Standesamt – dass das Ganze so emotional und besonders werden würde, hätte ich nicht gedacht.

Generell waren Hochzeitsreportagen in diesem Jahr eher selten – im Gegensatz zu den vergangenen Jahren. Dafür durfte ich umso mehr standesamtliche Trauungen begleiten, die zum Glück immer irgendwie umgesetzt werden konnten; mal ohne und mal mit Maskenpflicht. Ich finde dieses Jahr wurde der Moment der standesamtlichen Hochzeit noch einmal ganz neu gewertet. Fern ab von pompösen Hochzeitsfeiern und vollen Gästelisten wurde wieder der kleine Moment genossen, in dem man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Nichtsdestotrotz bleibt da die Sehnsucht nach ausgiebigen Feiern – ohne ein schlechtes Gewissen und ohne Ängste.

Apropos Ängste… die waren da. Genauso oft wie das große Vermissen von Freunden und Familie. Es gab nicht nur im April schwache Momente. 2020 hat bestimmt nicht nur mir gezeigt, dass man jede Sekunde mit seinen Liebsten genießen und wertschätzen muss. Das “Social Distancing” war eine der größten Herausforderungen für mich. Meine Nichte schrieb uns mit ihren 5 Jahren einen Brief, dass sie es blöd findet, dass wir uns nicht sehen können. Meine jüngste Nichte machte an ihrem ersten Geburtstag immer mehr Fortschritte und ich konnte nicht da sein. Ostern mussten die drei Mäuse ohne uns Ostereier suchen…das waren alles Momente, die im Herzen wirklich sehr wehtaten. Hinzu kamen die Sorgen, dass doch alle bitte weiterhin gesund bleiben sollten.

Was zu diesen Zeiten half? Spät abends, wenn alle Menschen zuhause vor dem Fernseher oder im Bett lagen, spazieren zu gehen. Mein Mann (zu dem Zeitpunkt noch Freund ;-)) und ich machten das sehr regelmäßig, da es tagsüber nicht wirklich möglich war (immer noch zu viele Menschen im Park…). Wir redeten dabei über Gott und die Welt, konnten Sorgen und Wünsche aussprechen. Bis heute lieben wir das späte Spaziergehen, bei dem man gemeinsam noch einmal den Tag Revue passieren lassen kann. Dabei habe ich auch den einen oder anderen Sternenhimmel einfangen können – etwas, was ich bis heute einfach abgöttisch liebe. Die Kamera war auch in den “Lockdown”-Zeiten immer an meiner Seite.

Auch wenn die Aufträge zurückgingen, musste es ja irgendwie weitergehen. Daher begann ich, proaktiv zu handeln. Als Selbstständige kannst du nicht auf dem Sofa sitzen und jammern. Ich bin für mich verantwortlich und habe es selbst in der Hand, etwas aus dieser Situation zu machen. Daher begann ich Firmen zu kontaktieren und mich mit einer Art Portfolio vorzustellen. Eine dieser Firmen war Rabenhorst mit der Marke Rotbäckchen, in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Webnetz. Aus dieser recht spontanen Kontaktaufnahme wurde eine feste und tolle Zusammenarbeit – bis heute.

Mai | Entschleunigung & nicht unterkriegen lassen


Der Mai ist normalerweise DER Hochzeitsmonat und der Beginn einer vollen Saison. Das hieß dann aber auch: volle Wochenenden, viel Arbeit, wenig Sommer und kaum Zeit zu zweit oder für Freunde und Familie. Dieses Jahr war es dann genau andersherum – eine positive Sache, die ich dieses Jahr wirklich geschätzt habe. Denn 2020 hatte ich so viele freie Wochenenden, wie seit Jahren nicht mehr. Zwar konnte ich die Wochenenden nicht für Freunde und Familie aufbringen, aber für uns als Paar und auch für mich allein. Diese Entschleunigung habe ich bewusst genossen. Ich begann, privat viel mehr zu fotografieren und auch ein bisschen zu filmen. Eigene kleine Projekte umzusetzen und mit der Kamera in der Natur die kleinen Dinge einzufangen erfüllte mich durch und durch.

Wir haben die gewonnene Zeit auch genossen, um den einen oder anderen Tag im Harz zu verbringen. Dafür haben wir uns die Wanderwege rausgesucht, die vielleicht nicht so fancy waren, aber dafür menschenleer und erholsam – für Körper und Seele.

Wir befanden uns in unserer eigenen kleinen Bubble, haben keine Freunde mehr getroffen und versuchten, die Zeit so gut es ging rumzukriegen. Über 9 Wochen waren bereits vergangen und die Sehnsucht zur Heimat wurde immer größer. Noch nie hatte ich meine Familie so lange nicht gesehen. Daher entschieden wir uns für einen Besuch in der Heimat – ein Besuch, der meine Akkus zu 100 % wieder aufladen konnte.

Ich merkte, wie ich immer mehr die kleinen Dinge genoss. Es waren die Momente der Sorglosigkeit und Zufriedenheit, die mich innerlich haben ruhen lassen können – und dann passierten Dinge, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Ein befreundetes Brautpaar überraschte mich mit diesem Präsent vor der Tür…einfach aus dem Nichts. Eine Geste und Worte, die mich umgehauen haben.

Juni | die Liebe kann nichts bremsen, auch kein Corona


Der Juni war geprägt von der ersten annähernden Nervosität, da unsere eigene Hochzeit immer näher rückte. Ich durfte in diesem Monat aber auch noch ein paar standesamtliche Trauungen fotografieren, die mitten ins Herz gingen. Ich bin so stolz auf jedes einzelne Brautpaar, das sich dieses Jahr getraut hat (im wahrsten Sinne des Wortes). Denn man heiratet aus einem bestimmten Grund – man heiratet aus Liebe. Da hat Corona kein Wörtchen mitzureden!

Nun rückte also auch unser Tag immer näher und uns stand noch ein letztes Gespräch in Timmendorf, beim Standesamt bevor. Die Fahrt dorthin war für mich eine reine Achterbahnfahrt. Ich habe mir im Kopf alle Szenarien versucht auszumalen. Was ist, wenn wir Gäste ausladen müssen? Was ist, wenn einer unsere Gäste krank wird? Können wir überhaupt unser geplantes Essen stattfinden lassen? Wer darf im Standesamt dabei sein und wer nicht? … ich fühlte mich, als wenn ich mich zu schnell gedreht hätte und der Schwindel kickt.

Seit Jahren war ich nun regelmäßig auf Hochzeiten unterwegs, fotografierte die unterschiedlichsten Paare und war immer bereit, für andere die schönsten und besondersten Momente festzuhalten. Das Thema Hochzeit begleitet mich nun seit genau 10 Jahren und dieses Jahr waren endlich wir an der Reihe. Dass wir ausgerechnet dann 2020 mit einer Pandemie leben mussten, hätten wir uns nicht ausmalen können. Mir war bewusst, dass ich immer eine ganz besondere Hochzeit feiern wollte – eine, wie ich sie noch nie erlebt hatte (denn ich habe bis heute wirklich vieles gesehen und erlebt). Dass es dann letztendlich in diese Richtung gehen sollte, hätten wir nun wirklich nicht gedacht. Allerdings könnte man die ganze 2020-Situation wirklich schon als einmalig und anders beschreiben.

Nach unserem Gespräch mit unserer Standesbeamtin (die beste, die wir uns übrigens hätten wünschen können) fiel uns glücklicherweise ein riesig großer Stein vom Herzen. Denn es war möglich, die Trauung nach draußen zu verlegen, sodass all unsere Freunde dabei sein hätten können. Auch das Essen im Restaurant konnten wir auf der Terrasse planen, mit genügend Abstand zwischen den Tischen. Einer entspannten Trauung stand also nichts mehr im Wege – dachten wir. Fortsetzung folgt.


Corona schien ein bisschen zu pausieren. Die Infektionszahlen gingen deutlich zurück und wir konnten ein bisschen durchatmen. Ich fuhr zu meinen Eltern und gönnte mir ein bisschen Auszeit – bis ich von meinen Freundinnen auf der Terrasse überrascht und eingepackt wurde: “Willkommen zu deinem Junggesellinnenabschied!”

Kaum in Worte zu fassen. <3

Dieser Tag wird mir für immer in Erinnerung bleiben, denn es kamen Persönlichkeiten zusammen, die sich vorher nicht mal kannten und es hätte echt nicht besser harmonisieren können! Ich erinnere mich, wie ich ab und zu meine Mädels von außen beobachtete. Alle waren gut gelaunt, am lachen und erzählten ohne Ende… dieses Glücksgefühl hatte ich noch nie und lässt mich bis heute breit grinsen. Es war rundum perfekt und dass das Ganze in diesem Rahmen überhaupt stattfinden konnte war auch nicht selbstverständlich.

Einfach nur danke.
Dem Gesichtsausdruck brauche ich nichts mehr hinzuzufügen.

Juli | YES, ES WIRD GEHEIRATET!


Der Juli hatte eigentlich nur einen Inhalt: “Pop the champagne: I’m changing my last name!” All meinen Zweifeln, Ängsten und Sorgen, die ich kurz zuvor hatte, möchte ich hier nachträglich gar keinen Raum mehr geben. Zwei Tage vor unserer Hochzeit hatte ich nämlich noch einmal einen absoluten emotionalen Tiefgang, als unsere Planung auf den Kopf gestellt wurde (keine Reduktion der Corona-Infektionszahlen und ein gruseliger Wetterbericht, von dem einiges abhing).

Am Tag unserer Abreise nach Timmendorf beschloss ich, jetzt einfach alles laufen zu lassen. Ich konnte eh nichts an der Situation ändern, sondern konnte sie nur annehmen. Ich sollte schon bald meinen Traummann heiraten und darauf freute ich mich so sehr, dass alle Gewitterwolken im Kopf immer mehr beiseite geschoben wurden.

Wir bezogen unser Zimmer und genossen den letzten Abend als unverheiratetes Paar.

Und dann war es so weit – der 10.07.2020. Es goss aus Kübeln, die Temperaturen gingen in den Keller und Norddeutschland zeigte sich von seiner besten, regnerischen Seite. Das sollte uns aber nicht bremsen, denn unsere Familie und Freunde waren die besten, die man sich hätte vorstellen können. Alle Planungen für draußen fielen regelrecht ins Wasser, also musste ein spontaner Live-Stream nach draußen herhalten und ein gemütliches Mittagessen in uriger Atmosphäre. Doch das beste an allem war dieser Mann – mein Mann! Als wir das Standesamt verließen brach der Himmel übrigens noch einmal auf und der Regen machte für uns einen Moment Pause. Auch abends hatten wir noch die Möglichkeit, bei Sonnenschein barfuß in die Ostsee zu laufen. Perfekter geht’s doch wohl kaum?

Das Beste am ganzen Schietwetter: Wir hatten den Strand nur für uns, ohne Touristen, Bierbäuche und Strandmuscheln – und das Mitte Juli!

Mrs. Draack – cheers!

Während ich hier sitze muss ich echt sagen, dass das Ganze solch ein unfassbares Glück war. Dass wir in diesem Rahmen unsere standesamtliche Hochzeit feiern konnten, war nicht selbstverständlich; nicht in diesem Jahr.

Die nächsten Tage fing ich an, alles zu realisieren. Die gesamte Anspannung fiel ab und ich konnte immer mehr durchatmen, da ich mir permanent so viele Gedanken gemacht habe, ob sich unsere Gäste auch wohlgefühlt hatten.

Zum Glück blieben wir noch ein paar Tage in Niendorf, an denen wir unsere Mini-Flitterwochen so richtig genießen konnten.

Diesen Sonntag werde ich beispielsweise nie vergessen. Den ganzen Tag, bis zum Sonnenuntergang, lagen wir mit Bettdecke auf dem Balkon. Stundenlanges Gequassel, der ein oder andere Mittagsschlaf und immer die Sonne im Gesicht und das Meer an der Seite.

Happy wife.

Diese paar Tage gingen tief ins Herz und so gern denken wir daran zurück. Wir liebten die Zeit und die Nähe zum Meer so sehr – den Sommer haben wir übrigens direkt einen Tag nach unserer Hochzeit spüren dürfen, da es sich genug ausgeregnet hatte.

Irgendwann gingen aber auch die “Flittertage” zu Ende und es ging wieder ein bisschen Richtung Alltag. Es folgten ein paar Tage bei unserer Familie und ich nahm meinen ersten Geschäftstermin als Frau Draack wahr – und zwar beim Autohaus. Zu meinem Traummann fand ich nach monatelanger Suche nun auch noch mein Traumauto, das mir in Zukunft auf den Straßen ein zweites Zuhause geben wird. Ein bisschen gedulden muss ich mich noch, aber dann werden all die Fahrten zu meinen Foto-Einsätzen noch ein bisschen schöner und ich hab endlich Platz für noch mehr Fotoequipment!

Ich warte sehnsüchtig…

Zurück in Braunschweig stand noch ein bisschen freie Zeit an, bevor mein Jetzt-Ehemann wieder zur Arbeit musste. Bei mir sah es beruflich immer noch recht ruhig aus. Ich arbeitete immer mal wieder mit Rotbäckchen und Rabenhorst an kleinen Projekten und auch für eventives konnte ich wieder das ein oder andere Corona-konforme Event fotografisch festhalten.

August | Ich packe meinen Koffer und nehme mit…


… die nächste Veränderung. Die Hochzeit war noch nicht genug – im August stand das nächste große Projekt namens Umzugsplanung an. Mein Mann hatte sein finales Bewerbungsgespräch bei seinem neuen Arbeitgeber und es wurde immer ernster. Der Entscheidung war schnell gefallen: wir ziehen wieder in Richtung Heimat und zwar so schnell wie möglich! Somit stand auch unsere erste Wohnungsbesichtigung an und was soll ich sagen…es wurde direkt die erste Wohnung, die wir uns angesehen hatten. Wir fanden unser kleines Paradies, das wir heute so sehr schätzen. Wir entschieden uns gegen die volle Innenstadt und für den ruhigen Blick ins Grüne, mit der Nähe zum Lübecker Herzen – oder wie man 2020 sagt: eine Wohnung mit Quarantäne-Potenzial. Ich muss aber auch gestehen, dass ich mich riesig darauf freue, wenn wir endlich Lübecks Gastronomie, Cafés, Sommer und Winter so richtig genießen können. Das blieb bisher leider auf der Strecke.

Zusätzlich hatte ich aus Zufall am selben Wochenende meine erste standesamtliche Trauung in Lübeck und ich hoffe sehr, dass 2021 weitere Hochzeiten in dieser tollen Stadt folgen werden.

Die letzten Tage in Braunschweig waren somit gezählt – nach fünf Jahren.
Das Packen ging so langsam los und die Aufregung stieg. Parallel entschied ich mich noch dazu, meinen Drohnenführerschein zu machen und paukte die Unterlagen durch, bis ich Ende August den Lappen als zertifizierte Drohnenpilotin in der Hand hielt.

Zwischenzeitlich lebte und liebte ich wieder meine Tantenrolle, die während der Coronazeit einfach viel zu kurz kam. Nichts kann die Liebe zu meinen drei Nichten beschreiben, wirklich nichts!

Liebe diese Mäuse über alles. <3

September | We like to move it, move it!


Im September hatte ich noch eine gute Hand voll Jobs, die ich erledigen konnte. Die Getränke hatten es mir angetan – Jägermeister, Rotbäckchen und Rabenhorst blieben mir weiterhin treu.

Zuhause wurde das Chaos immer größer. Die Kartons wurde voller und der Überblick geringer.

So langsam fing ich auch an zu realisieren, dass ich ein wenig Abschied nehmen musste. Wir hatten uns in Braunschweig einen wundervollen Freundeskreis aufgebaut, den wir bis heute nicht missen möchten. Dass wir all diese lieben Menschen aktuell so schwer treffen und einladen können, ist alles andere als einfach und wir freuen uns schon riesig, wenn das erste Wiedersehen kommen kann!

Und dann kam der Tag, an dem wir endlich in unser neues Zuhause konnten. Unser Zeitplan war straff, also hieß es: in 1,5 Tagen die ganze Butze streichen und für die Möbelpacker fertig machen.

Wohnungsübergabe, Streichen, den letzten Rest packen und der Umzug an sich waren geschafft und direkt am nächsten Tag hatte ich noch meine letzte Hochzeitsreportage für dieses Jahr. Was für eine krasse Zeit… so im Nachhinein.

Oktober | Einleben & Zuhause fühlen


Im Oktober genossen wir in Zweisamkeit unsere Geburtstage und lebten uns zuhause so richtig ein. Der ein oder andere Spaziergang in Lübeck sowie der erste Apfelkuchen mit eigenen Äpfeln aus dem Garten waren die Kirsche auf dem Sahnehaufen.

Auch wenn sich Corona einigermaßen zusammenriss, mussten wir eine Entscheidung bezüglich unserer Hochzeitsfeier treffen, die eigentlich am 10.10.20 hätte stattfinden sollen. Es war unumgänglich, sodass wir diesen Punkt auf das nächste Jahr verschieben mussten. Wir waren absolut dankbar für unsere standesamtliche Trauung und wollten nicht auf Krampf eine Feier realisieren, bei der sich alle unwohl und unsicher fühlten.

Durch die Absage unserer Feier hatte ich dann wiederum Kapazitäten für zwei relativ große Projekte, die ich im Nachhinein noch kurz vor Lockdown umsetzen konnte. Es ging für ein paar Tage für Rabenhorst in Richtung Bonn und auch das Wolfsburger Klinikum konnte ich noch fotografisch unterstützen. Was bin ich froh, dass ich zu dieser Zeit noch einmal zwei tolle Zusammenarbeiten genießen durfte.

Behind the scenes.

November | Freiwillige Quarantäne


Nachdem ich wieder Zuhause war, stiegen auch die Zahlen immer weiter und es war klar, dass der November noch einmal unsere Geduld brauchte. Der zweite Lockdown stand an und ich sagte all meine geplanten Termine ab – der Respekt war zu groß. Als dann auch noch in unserer Familie Corona auftrat und das Virus plötzlich ganz nah war, verspürte ich nur noch absolute Gehirngrütze. Die Sorgen nahmen wieder zu und vor allem die Wut über egoistische und dumme Menschen wurde immer größer.

Im Vergleich zur ersten Welle muss ich sagen, dass ich mir während der zweiten Welle beruflich wirklich weniger Sorgen gemacht habe. Für mich war die Gesundheit meiner Familie und Freunde so viel wichtiger – der Rest würde sich mit der Zeit schon irgendwie wieder einkriegen. Aber die Sehnsucht nach Nähe war um einiges größer, als die Sorgen ums eigene Geschäft.

Rückblickend bin ich viel mehr stolz darauf, dass ich mit meiner Selbstständigkeit wirklich gut durch dieses verrückte Jahr gekommen bin. Andere Branchen kämpfen noch immer und fühlen sich leider allein gelassen. Ich kann von ganz großem Glück sprechen, dass ich tolle Partner und Kunden habe, mit denen ich dieses Jahr gemeinsam meistern konnte (s. den Auszug einer Mail). Dadurch, dass ich mich nie auf eine bestimmte Branche spezialisiert habe (z.B. Hochzeitsfotografie…), hatte ich immer die Möglichkeit, lösungsorientiert zu handeln und zu arbeiten, was mir letztendlich den Hintern gerettet hat.

Wir genossen besonders jetzt die Nähe zum Meer. Die Augen zu schließen und das Meeresrauschen hören zu können, war immer einer unserer größten Träume. Nun können wir genau das wahrnehmen – wann immer wir wollen. DAS ist für mich pure Lebensqualität.

Ich genoss mein Home Office und brachte meine Aufträge aus dem Oktober zu Ende. Kümmerte mich um meine neue Webseite und bereitete mich innerlich auf die letzten Wochen des Jahres vor.

Dezember | so entspannt wie noch nie


Im Dezember ging es dann eigentlich genauso weiter. Einziger Unterschied waren vier Tage in Braunschweig, die ich in diesem Monat noch einmal arbeiten durfte und ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich diese Jobs genossen habe.. nach wochenlanger Abstinenz.

Das Schöne daran war, dass ich jedes Mal ein wunderbares Zuhause in Braunschweig bekommen habe, denn unsere Wohnung hatten wir ja bereits abgegeben. Über meine Jobs bin ich per Zufall auf die Apartments der “THE LOFT LODGE” aufmerksam geworden, wo ich nun schon des Öfteren nächtigen durfte. Es gibt drei wundervolle Apartments, mit Liebe eingerichtet und geführt – und unfassbar fotogen, was mir natürlich besonders gefallen hat.

Nachdem wir dann unseren ersten eigenen Weihnachtsbaum fanden (was hab ich jahrelang auf diesen Moment gewartet!), begab ich mich wieder in eine Art freiwillige Quarantäne, um Weihnachten so gesund wie möglich feiern zu können. Naja, was heißt hier feiern… Weihnachten lief bei uns so entspannt wie noch nie ab. Wir waren Zuhause und besuchten die Familie nur, nachdem wir 3-5 Tage Zuhause waren – ohne andere Kontakte oder Krankheitssymptome. Wir hatten bereits Corona-Fälle in der Familie und auf einen weiteren wollte ich unbedingt verzichten… dafür liebe ich die alle zu doll.

Und dann war da kurz vor Schluss noch diese Neumondphase, die ich bereits Ende 2019 einfangen konnte. Dieses Jahr war sie jedoch noch besonderer, da wir aus unserem Garten die Milchstraße erahnen und sichtbar machen konnten.

In den letzten Dezembertagen habe ich so viel Energie sammeln können, wie schon lange nicht mehr. Den letzten Tag des Jahres werde ich ähnlich wie Weihnachten verbringen. Ganz entspannt, entschleunigt und mit dem Blick auf die wesentlichen Dinge. Ich werde 2021 mit offenen Armen empfangen, wenig Erwartungen haben und die ersten Wochen einfach passieren lassen. Etwas anderes bleibt uns aktuell einfach nicht übrig.

2020 | FAZIT


Was hat mir 2020 gelehrt? Geduld, Verständnis und Dankbarkeit. Das Jahr war für uns alle eine Art Achterbahnfahrt, mit Höhen und mächtigen Tiefen. Es gab viel Hass, Wut, aber auch eine Menge Zufriedenheit, Demut und Erfüllung. Ich habe geheiratet, bin in meine neue Heimat gezogen und habe mein Business sicher durch eine kleine Krise führen können. Rückblickend stehe ich nun am Ende von 2020 noch stärker und selbstbewusster dar, als zum Beginn des Jahres.

Mir ist bewusst, dass ich ein absolutes Privileg leben darf. So viele andere Menschen da draußen haben gekämpft und kämpfen immer noch – sei es gesundheitlich, privat oder beruflich. Ich habe riesigen Respekt vor all den Menschen, die in der Pandemie für unsere Gesellschaft da waren und das System am Laufen gehalten haben.

Der Fokus lag 2020 definitiv nicht auf der Arbeit, sondern auf der persönliche (Weiter-) Entwicklung – und das kam ganz ungeplant.

In welche Richtung es 2021 ging, sehen wir dann in 365 Tagen.

Im Ausland arbeiten & fotografieren

Dieser Blogbeitrag “Im Ausland arbeiten & fotografieren” enthält unbezahlte Empfehlungen und Markennennungen.

Du bist selbstständig und möchtest gern einmal im Ausland arbeiten? Oder du möchtest gern dein Portofolio erweitern und planst eine Menge Equipment mitzunehmen? Dann findest du im Folgenden ein paar heiße Tipps, die die Vorbereitungen entspannen und dich vor möglichen Fallen schützen.

Die Vorbereitungen fürs Ausland sind das A und O

Sollte sich bei euch die Gelegenheit ergeben, bei der ihr ins Ausland fliegen dürft, um eurem Beruf nachzugehen: herzlichen Glückwunsch! Ich weiß noch, wie aufgeregt ich bei meinem ersten Einsatz war und wie viel ich von solch einer Reise lernen konnte. Doch wenn man selbstständig ist und eine Menge Equipment mit ins Flugzeug nehmen möchte, sollte man ein paar Dinge beachten.

Step 1: Versicherungen & A1-Bescheinigung

Ein leidiges Thema, das aber immer wieder viel zu wichtig ist. Bevor ihr eure Reise antretet, solltet ihr eure Versicherungen checken. Dabei meine ich allerdings nicht nur die Technikversicherung (ist auch alles im EU- und Nicht-EU-Raum versichert?), sondern vor allem eure Sozialversicherung. Geht man im Ausland einer Tätigkeit nach, so müssen für dieses Land geltende Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden. Für kurzzeitige Aufenthalte existieren Abkommen unter den verschiedenen Ländern. Ihr seid dafür verantwortlich, einen Nachweis mit euch zu führen, dass ihr während der Reise bereits entsprechende Abgaben in Deutschland abführt.

Bei einer vorübergehenden Erwerbstätigkeit eines Selbstständigen in einem EU-Mitgliedstaat oder in den USA musst du dich bei deiner Krankenkasse oder der Deutschen Rentenversicherung melden. Die sogenannte A1-Bescheinigung kennt kaum einer, obwohl sie für Deutsche eine Pflicht-Bescheinigung ist. Für Angestellte steht der Arbeitgeber in der Pflicht, sich rechtzeitig um solch eine Bescheinigung zu kümmern. Als Selbstständiger seid ihr allerdings euer eigener Chef und tragt demnach auch die Verantwortung.

Ich persönlich bin bei der Techniker versichert und habe meinen Antrag hier erhalten: A1-Be­schei­ni­gung. Am besten ihr fragt bei eurer Versicherung einmal direkt nach. Nach erfolgreichem Antrag erhaltet ihr dann ein Dokument, das ihr während der Reise verpflichtend bei euch führt und zur Sicherheit noch einmal digitalisiert. Andernfalls kann es bei spontanen Kontrollen (Prüfung in Bezug auf Schwarzarbeit) zu ernsten Problemen kommen.

Wenn ihr jedoch privat unterwegs seid, keine Sorge! Dann braucht ihr eine solche Bescheinigung natürlich nicht. Aber prüft dennoch eure Versicherung für das teure Equipment, solltet ihr eine haben.

Der Zoll und seine Kontrollen – watch out!

Wer bereits viel fotografiert und sich einen bestimmten Umfang an Bodys und Objektiven zugelegt hat, wird wissen, was dieses Equipment an Geld gekostet hat. Und solltet ihr aus dem Ausland wieder nach Deutschland einreisen, wisst ihr bestimmt auch, dass es nur einen Freibetrag von 430,00 € für mitgeführte Waren gibt. Nun kann es vorkommen, dass der Zoll Verdacht erhebt, ihr hättet Teile eurer Ausrüstung im Ausland gekauft. Dazu zählt beispielsweise auch der Laptop oder andere technische Geräte. Um diesem Vorwurf entgegenzuwirken und teure Gebühren zu vermeiden, gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Rechnung der Ausrüstung: Ihr könnt Kopien der vereinzelten Rechnungen anfertigen und mitführen. Diese beweisen im Notfall, dass ihr die Geräte bereits in Deutschland gekauft habt.
  2. Auskunftsblatt INF 3 für Rückwaren“: Dieser kostenlose behördliche Nachweis ist zwar zeitaufwendiger und nur zeitlich begrenzt gültig, aber am sichersten für die Wiedereinreise. Hier wendet man sich vorm Hinflug an das zuständige Zollbüro am Flughafen und lässt sich eine Bescheinigung über alle Modelle und Seriennummern ausstellen.

Im besten Fall werdet ihr natürlich nicht angehalten und könnt einfach eure Rückreise beenden.

Das richtige Packen – Handgepäck vs. Aufgabegepäck

Grundregel Nr. 1 für jeden Fotografen: Gib dein Leben niemals auf! D.h. packe niemals etwas von der Ausrüstung in das Aufgabegepäck. Ich würde eher mein Handgepäck aufstocken. Ansonsten wäre ich den Flug über viel zu nervös. Alles sollte ins Handgepäck, damit auch nichts verloren oder durch Stöße kaputt geht. Leider kommt hier direkt das erste Problem: das Gewicht. Denn wenn man schon ins Ausland reist, möchte man am besten viel mitnehmen. Aber mit ein paar Tricks ist auch das kein Hindernis mehr.

Nutzt zum Handgepäck das Freigepäck. Je nach Airline könnt ihr zusätzlich eine Kameratasche mitnehmen (checkt vorher die gültigen Maße). Gerade wenn diese Tasche ein Laptopfach besitzt, darf auch diese Tasche mit in die Kabine. Somit könnt ihr das Gewicht schon sehr gut aufteilen. Ich reise hier immer mit meinem Fotorucksack und einer Fototasche. Zusätzlich kannst du dir deine Kamera mit Objektiv auch um den Hals hängen, wenn du möchtest. Dieses Gewicht wird dann nämlich nicht gezählt. Man darf die Summe des Gepäcks wirklich nicht unterschätzen, wenn man noch Ersatzklamotten und Beauty-Produkte beachtet. Sollte der Hauptkoffer nämlich verloren gehen oder spät nachkommen, ist man froh, Ersatz im Handgepäck zu haben.

Zusätzlich ein kleiner Tipp, damit bei der Sicherheitskontrolle alles fix geht: Packe die Akkus, Batterien und Kabel in eine kleine Extratasche. Diese kannst du schnell auspacken und zeigen. Gerade bei Akkus & Co. können immer mal Nachfragen kommen. Übrigens: Akkus dürfen auf keinen Fall in das aufgegebene Gepäck verfrachtet werden. Es besteht die Möglichkeit, dass sie explodieren – keine schöne Situation, wenn das in der Luft im Frachtraum passiert. Akkus müssen daher stets zugänglich sein.

Vor Ort: Schleppt nicht alles mit euch rum

Wenn ihr dann endlich vor Ort angekommen seid und die ersten ToDos auf der Liste stehen, überlegt, was ihr fotografieren möchtet. Schätzt Situationen und das dazu passende Equipment ein. Ansonsten schleppt ihr alles mit euch rum und das geht ganz schön auf den Rücken (ich spreche aus Erfahrung). Natürlich ist der Tagesablauf immer sehr individuell und kundenabhängig (oder von eurer privaten Planung). Aber meistens hat man im Ausland einen definierten Tagesplan, bei dem man erst wieder gegen/oder am Abend im Hotel einkehrt. Hier müsst ihr einfach ein bisschen auf eure Erfahrung vertrauen oder auf euer Bauchgefühl hören. Überlegt, welche Linsen ihr wirklich braucht und wie ihr diese einsetzen möchtet.

Habt immer das Ziel vor Augen: Was möchtet ihr?

Die Verlockung ist meistens groß. Man hat im Kopf, nur eine begrenzte Zeit vor Ort zu sein und möchte am liebsten 24 Stunden durchgehend fotografieren. Dies wäre allerdings nicht sonderlich effektiv. Habt vielmehr parallel im Kopf, was ihr mit euren Aufnahmen erreichen möchtet. Wenn ihr einen Kunden an der Hand habt, wird dieser bestimmte Wünsche haben. Denkt daher immer an ein detailliertes Briefing, damit nicht erst im Nachhinein auffällt, was man noch alles hätte einfangen sollen. So seid ihr auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Die Ablenkung im Ausland ist ständig vorhanden. Immerhin fließen tausende Eindrücke auf einen ein. Daher ist es umso wichtiger, sich immer wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zusätzlich ist es ratsam, permanent das Material zu prüfen. Ich schaue beispielsweise vor Ort schon immer direkt alles an und merke, ob ich die nötigen Shots im Kasten habe. Dabei zoome ich auch viel in die Bilder hinein, um direkte Qualitätskontrollen zu machen. Ich bin ein absoluter Schärfeliebhaber und dreh am Rad, wenn Bilder nicht richtig fokussiert sind. Um sich nachher nicht zu ärgern, prüfe ich lieber direkt. Auch wenn es zeitaufwendiger ist. Das gleiche gilt bei Aufnahmen mit schwierigen Lichtverhältnissen, bei denen ihr ohne Blitz fotografiert (meiner Meinung nach die Königsklasse…). Hier ist gerade bei Menschen umso wichtiger, dass Konturen im Gesicht vorhanden sind und dass das Rauschen durch erhöhte ISO-Werte im grünen Bereich bleibt.

Stellt euch eine Challenge!

Ich liebe es (privat wie auch beruflich), mir immer kleine Challenges zu stellen. So habe ich mir beispielsweise auf Mallorca vorgenommen, die Insel so zu fotografieren, dass alle Vorurteile und Klischees aufgehoben werden können. Außerdem wollte ich jegliche Menschen(massen) auf Fotos vermeiden, um potenzielle DSGVO-Problematiken auszuschließen. 😉

Für New York hatte ich mir ebenfalls ein paar Motive vorgenommen, die ich unbedingt einfangen wollte. Und wenn dieser Fall dann eintritt, fühlt man sich einfach nur bestätigt und zufrieden. Generell bin ich mehr der Fan davon, im Ausland bekannte oder berühmte Fotospots zu umgehen, da diese Motive wirklich jeder auf der Kamera hat. Viel mehr suche ich mir selbst Winkel und Ecken, die die Destination aus meiner Sicht wiedergeben. Schwimmt stets gegen den Strom und werdet kreativ! Und zu guter letzt: Schaut nicht ständig durch die Linse oder das Smartphone. Hebt den Kopf und lasst euch Zeit, eure Umgebung kennenzulernen. So entdeckt ihr auch Motive, die nicht jedem direkt ins Auge springen.

Nachbearbeitung: Denkt bereits vorab an das finale Bild

Ein Punkt, den ich seit Jahren verfolge: Ich habe beim Fotografieren direkt das finale Bild vor Augen. Ich weiß bereits vor Ort, wie ich das Bild im Nachhinein optimieren möchte. Wenn ihr diesen Schritt im Hinterkopf behaltet, werdet ihr vor Ort auch schneller zufrieden sein und mit Euren Vorhaben abschließen können. Denn dann bleibt umso mehr Zeit fürs Genießen und Wirken lassen – auch ein sehr, sehr wichtiger Aspekt beim Arbeiten und Fotografieren im Ausland!

Last Step: Genießen.

Ohne innerliche Ruhe und Vertrauen zum eigenen Können wird man die Zeit im Ausland weniger genießen können. Es ist vielmehr wichtig, die Zeit vor Ort effektiv und nachhaltig nutzen zu können und das auch mal ohne Kamera. Daher ist es wichtig, sich vorher Gedanken zu machen, was man gern fotografieren möchte. Drum herum kann man die Zeit “privat” einsaugen und vor allem die Menschen und die Kultur spüren. Ich lieb es (wenn ich privat unterwegs bin), mich eine Zeit lang in ein zentrales Café zu setzen und den ganzen Trubel drum herum zu beobachten. So kommt man meines Erachtens erst richtig im entsprechendem Land an. Diese Vibes könnt ihr dann umso besser in eure Arbeiten einfließen lassen. Der Jackpot tritt ein, wenn die Betrachter nachher beim Ansehen der Bilder spüren, wie es vor Ort gewesen sein muss.

Datensicherung für die, die es ernst meinen

Dieser Blogbeitrag enthält Erwähnungen/unbezahlte Werbung für Hardwarehersteller im Bereich Datensicherung.

Datensicherung – was genau beschreibt dieses Wort eigentlich im Jahr 2019? Während alle über Datenschutz reden, möchte ich doch gern mal über die professionelle Sicherung quatschen. Denn nicht nur Fotografen und andere Kreative sind meist abhängig von einer guten Datensicherung. Auch Private schätzen ihre Urlaubsbilder als Erinnerung oder andere wichtige Dateien für den Alltag.


“speichern unter…”, erst mal auf den Desktop. Was soll schon schief gehen?

Im Alltag wird gespeichert, was das Zeugs hält. Und dabei meine ich nicht nur “Strg+S” bei Uniarbeiten. Der größte Anteil unserer privaten Daten sind wohl Fotos aus jeglichen Lebensjahren oder irgendwelche Dateien aus dem Internet. Schnell mal “Speichern unter… Desktop” und man ist erst einmal sicher. Denkt man – aber wie häufig hast du schon einmal nach einer bestimmten Datei gesucht? Mit der Zeit können sich schon einmal eine Menge Ordner und einzelne Dateien anhäufen. Ich habe mir aus diesem Grund mittlerweile ein System angewöhnt, welches super simpel und einfach beizubehalten ist. So findest du alles auf Anhieb, auch noch nach mehreren Jahren. Hier ein Beispiel:

 

 

Ihr seht hier einen kleinen Einblick, in dem ihr erkennen könnt, dass ich erst nach Bereich, dann nach Jahr und nach Monaten sortiere, bevor ich detailliert und projektbezogen werde. Aber auch hier lege ich Ordner chronologisch ab, um zu sehen, welche Jobs am Anfang des Monats stattgefunden haben und welche am Ende. Aufgrund von sensiblen Daten ist der Bereich hier mal unkenntlich gemacht.

Jeder einzelne Ordner beinhaltet einen Job mit Rohmaterial und bearbeiteten Bildern, noch einmal extra sortiert. Dieses sehr einfache System lässt sich eigentlich auf alles anwenden. Auf eure privaten Bilder oder auch auf eure geschäftlichen Dateien.

Kleiner Tipp für Zahlenverliebte: Auch ein Sortiersystem mit der Struktur JJJJ-MM-TT_Projekt (z.B. 2019-01-17_MeinProjekt für den 17. Januar 2019) wäre denkbar und sinnvoll. Sortiert man den übergeordneten Ordner nach Namen, was das Betriebssystem i.d.R. automatisch tut, so werden die Projekte direkt chronologisch angezeigt.

Jetzt zu der korrekten Datensicherung

Da ein PC oder Laptop meist recht beschränkt ist, was den Speicherplatz betrifft, greifen bereits viele auf externe Festplatten zurück. Der erste, sehr gute Schritt! Aber was hier viele vergessen: dieses Speichermedium hält nicht ewig.

Mit durchschnittlich zehn Jahren kann man immerhin rechnen. Dabei muss jedoch auch auf den richtigen Umgang geachtet werden. Stürze sollten komplett vermieden werden sowie hohe Luftfeuchtigkeit, um das Rosten mechanischer Teile auszuschließen. Auch sich in der Nähe befindliche Magnetfelder können zum Datenverlust führen. Ich persönlich habe bei meinen alten externen Festplatten irgendwann unregelmäßige Probleme festgestellt, wie eine erhöhte Lautstärke, wenn sie im Betrieb waren. Oftmals wurden sie auch vom Rechner nicht mehr erkannt, was ebenfalls erste Zeichen eines größeren Problems sind. Daher hieß es: schnell eine neue Platte, neue Sicherung!

Aus Fehlern lernen

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man häufig auf die Nase fallen muss, um letztendlich dazuzulernen. Denn auch ich habe bis letztes Jahr nur mit externen Festplatten gearbeitet. Als ich dann aber die obenstehenden Probleme bemerkte, wollte ich vorsichtshalber die wichtigsten Daten sichern, falls etwas passieren sollte. Das Schicksal hatte mir allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn gerade als ich retten wollte, war alles im Eimer. Schön blöd. Die Platte wurde nicht mehr erkannt und die Daten waren somit nicht mehr einzusehen. Diagnose: Datensicherung fehlgeschlagen.

Mit bestimmten Datenrettungsprogrammen, einer großen Portion Nerven und mehreren Nächten hohen Stromverbrauchs, konnte allerdings eine Menge wiederhergestellt werden. Allerdings ohne Ordnerstruktur, ohne Dateinamen und ohne Erstellungsdaten. Ein reines Chaos – aber immerhin war ein Teil wieder da.

Mir war nun klar, ich muss diese Thematik nun etwas ernster nehmen und professioneller arbeiten. Immerhin müssen mir meine Kunden auch auf dieser Ebene vertrauen können, dass kein Rohmaterial vor der Bearbeitung flöten geht. Und wer seine Nase schon in das ein oder andere Unternehmen gesteckt hat, wird wissen, dass das Arbeiten mit einem Server die beste Möglichkeit ist, seine Daten nachhaltig zu sichern. Somit recherchierte und verglich ich mehrere Systeme.

→ die nächsten Infos beziehen sich eher auf geschäftlich arbeitende Personen. Meine privaten Empfehlungen findest du weiter unten.

Zunächst möchte ich drei vollkommen unterschiedliche Begrifflichkeiten erklären und diese vor allem voneinander abgrenzen:

Datenspeicherung: Das eigentliche Speichermedium, auf dem die Daten liegen, kann aus einer einzigen Festplatte, oder einem Verbund aus mehreren Festplatten bestehen. Das Speichermedium kann jederzeit ausfallen. Die Ausfallwahrscheinlichkeit kann durch ein sogenanntes RAID (später mehr dazu) minimiert werden.

Datensicherung: Wenn das eigentliche Speichermedium ausfällt, sollte eine Sicherung (ein sogenanntes Backup) vorliegen, damit die ansonsten verloren gegangenen Daten zurück kopiert werden können.

Server: Das Speichermedium soll möglicherweise mehreren Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Dafür muss es an das Netzwerk angeschlossen werden. Im einfachsten Fall handelt es sich um ein NAS (Network Attached Storage), der tatsächlich nur als Speicher im Netzwerkverbund dient. Ein Server im allgemeinen Sinne stellt zusätzlich ggf. noch weitere Dienste zur Verfügung. Dieser kann im lokalen Netzwerk über Portfreigaben im Router auch über das Internet zugänglich gemacht werden. Anschließend ist der Zugriff auf die Daten und Dienste prinzipiell von überall auf der Welt möglich.

Investitionen, die sich lohnen

Als Fotografin und Selbstständige weiß ich, dass meine Daten mein Ein und Alles sind. Und ich rede nicht nur von den Fotos, sondern vor allem auch von wichtigen Dokumenten: Rechnungen, Angebote, Leistungen, Listen, Steuerdokumente, Dokumentationen,… all das existiert aufgrund der Weiterverwendung häufig rein digital und kann schneller weg sein, als man meinen mag. Daher hatte ich auch keinerlei Sorgen, zu investieren. Und ich würde auch jedem anderen empfehlen, nicht an solch wichtigen Stellen zu sparen. Wenn deine Daten für dein Geschäft essenziell sind, beschäftige dich mit dem Thema Datensicherung!

Hier seht ihr meine Lösung. Eingebaut in einem alten Flightcase, das noch zusätzlichen Stauraum für Kabel und rundum Schutz bietet.

Ich persönlich nutze aktuell die Synology Rackstation RS816 NAS 4-Bay 16TB inkl. 4x 4TB WD RED WD40EFRX. Vier Speicherplatten sind aktuell seit 12 Monaten das Zuhause meiner digitalen Unterlagen. Mein iMac wird nicht mit zu vielen Daten vollgemüllt und ich kann zusätzlich auch von meinem Laptop weiterarbeiten, den ich ebenfalls häufig in Gebrauch habe. Ich kann ganz einfach von überall auf der Welt via WLAN oder LTE auf meine Daten zugreifen, wenn ich das möchte. Aber der beste Vorteil an diesem System: Datenverlust ist besonders schwer zu erreichen.

ERROR – es kann dich jederzeit erwischen

“Volumenfehler” – mehr wurde mir während meiner Bildretusche nicht angezeigt. Der Server trennte sich und ich konnte nicht mehr auf meine Daten zugreifen. Leichte Panik machte sich breit, vor allem als er noch anfing, laut zu piepen. Lampen blinkten und sagten mir hiermit: eine der vier Platten war zerstört… Nun ja, ich musste es akzeptieren. Denn das kann jeden Moment passieren. Ich konnte aber entspannt bleiben, denn im einem solchen Fall liegen die Daten glücklicherweise 1-fach redundant parallel auf den anderen drei Platten, sodass sie einfach wiederhergestellt werden können. ♥ Das ist dank eines RAID-Systems möglich. Ich kaufte nun lediglich eine neue Platte als Ersatz und konnte nach dem Einbau der neuen Festplatte normal weiterarbeiten.

Hier eine kleine Übersicht meines Workflows zum Thema Datensicherung:

  • Fotoshooting erledigt → Speicherung des Rohmaterials (RAW-Dateien) auf dem Server und lokal auf dem Rechner
  • Bearbeitung des Rohmaterials vom Rechner aus
  • Postproduktion erledigt → direkte Speicherung auf dem Server + Info/Abgabe an den Kunden

→ Nach einem halben Jahr sind die erledigten Jobs meistens final abgehakt und es kommen keine Nachfragen mehr bezüglich Nachlieferungen. Daher lösche ich die Daten von meinem lokalen Rechner und behalte weiterhin die Daten auf dem Server als BackUp. So bleibt der Rechner auch lange rechenstark. Am Ende des Jahres werden die Daten mit Hilfe eines Backup-Tasks per „USB Copy“ auf eine externe USB3.0-Festplatte verschoben, die eingelagert werden kann, und vom Server entfernt, um für neue Projekte Platz zu schaffen.

→ Sobald die Festplatten vom Server voll sind, lässt sich das System dank Synology Hybrid RAID (SHR) sehr einfach erweitern: Mindestens zwei der 4TB HDDs gegen größere Festplatten austauschen und ganz normal weiterarbeiten. Wichtige Daten (wie Rechnungen usw.) sichere ich noch einmal extra auf einer externen Festplatte, die ich fix über USB anschließen und aktualisieren kann. So kann ich schneller drauf zugreifen und muss nicht ständig an meinem Server herumstöpseln.

Zu empfehlen ist trotz der redundanten Speicherung auf dem Server ein z.B. automatisiertes monatliches Backup der Daten auf einer externen Festplatte, die mit dem Server per USB verbunden wird und anschließend sicher verwahrt werden kann.

Möchte man jetzt noch sicherer vorgehen, empfehle ich eine zusätzliche Cloud. Ich habe das System Synology NAS & Backblaze B2 Cloud Storage im Hinterkopf. Da diese zusätzliche Möglichkeit natürlich auch wieder Geld kostet, bleibt es bei mir vorerst nur eine weitere Option. Ein Vorteil wäre aber die dezentrale Speicherung der Daten, die z.B. auch die Sicherheit im Brandfall gewährleistet.

Beruflich: Server!

Tipp vorab: Achte bei Anschaffung eines RAID-Systems darauf, Festplatten aus unterschiedlichen Herstellungschargen zu bestellen. Häufig weisen Festplatten aus ein und der selben Charge ähnliche Fehlercharakteristika auf. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Festplatten im gleichen Zeitraum kaputt gehen. Das kann z.B. während des Wiederherstellungprozesses zu einem großen Problem werden!


Ich kann allen beruflich tätigen Lesern da draußen empfehlen, in ein Server-System mit vier, anstatt zwei, Platten zu investieren, da du so wesentlich mehr Speicherplatz hast (sollten deine Datenmengen irre groß sein). Durch die im einfachsten Fall (RAID 1) parallel laufende Speicherung wird nämlich die zur Verfügung stehende Speichergröße halbiert.

Nice to know: RAID-Systeme (RAID: Redundant Array of Independent Disks) bieten eine höhere Ausfallsicherheit als eine einzelne große Festplatte, indem gezielt redundante (mehrfach vorliegende) Informationen/Daten erzeugt werden. Dadurch sollen beim Ausfall einzelner Speichermedien die Integrität und Funktionalität des RAIDs beibehalten werden. Nach Ersetzen der ausgefallenen Festplatte kann der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden. Der Wiederherstellungsprozess wird als Rebuild bezeichnet.

Wichtig ist an dieser Stelle zu verstehen, dass eine redundante Datenspeicherung nicht mit einer Datensicherung zu verwechseln ist:

– Eine Datensicherung dient im Falle eines Ausfalls dazu, die Möglichkeit zu haben, die Daten aus einer sicher gelagerten Quelle, dem sogenannten Backup, zurück zu kopieren. 

– Die redundante Datenspeicherung vermeidet im Idealfall den Ausfall des Speichermediums, verringert aber zumindest das Risiko eines Datenverlusts.


Ich besitze aktuell 4x 4 TB, also könnte ich nach Abzug 8 TB anstatt der 16 TB effektiv nutzen. Intelligentere Verfahren wie RAID 5 oder SHR ermöglichen eine einfache Redundanz bei „Opferung“ von lediglich einer von vier Festplatten.

Flexibles und sicheres Arbeiten ist somit garantiert. Gerade wir Fotografen haben so gut wie täglich mit enormen Datenmengen zu kämpfen. 1 TB Speicherplatz ist da super schnell voll. Ein weiterer Vorteil: Via WLAN oder LTE und entsprechender Netzwerkonfiguration ist es ermöglich, auch von anderen Orten aus auf deinen Server zuzugreifen.

Privat: nicht nur auf eine externe Festplatte setzen

Jetzt kommen wir zum Privatnutzer, der natürlich keinen Server braucht. Es sei denn, du bist einfach interessiert an dem Thema – dann schlag’ zu!

Eine große externe Festplatte löst das Problem von geringem Speicher auf deinem Laptop/deinem Rechner im Handumdrehen. Diese gibt es mittlerweile schon mit Kapazitäten bis zu 16.000 GB. Allerdings kann so auch viel auf einmal verloren gehen, sollte etwas vorfallen. Daher würde ich immer empfehlen, regelmäßig neue Platten zu kaufen und die alte fachgerecht zu lagern (Klebeetikett mit Inhalt und Jahresangabe nicht vergessen). Ab und zu kannst du schauen, ob noch alles zu erreichen ist und bei auftretender Skepsis, solltest du alle wichtigen Daten auf eine neue Platte ziehen – oder am besten direkt doppelt speichern. Viele Hersteller bieten direkt 2-Bay- Festplatten an, die intern über ein RAID-System mit Redundanz verfügen.

Ich würde hier beispielsweise eine Platte mit 1 TB (= 1.000 GB) oder 2 TB empfehlen. Du hast einen USB-3.0-Port am Laptop/Rechner? Dann achte am besten auch bei der Platte auf einen USB-3.0-Anschluss. So übertragen sich deine Daten besonders schnell. Zusätzlich ist es besser, wenn deine neue Festplatte keine extra Stromversorgung über die Steckdose benötigt. Wähle lieber eine mobile, die allein über USB funktioniert – viel praktischer und entspannter. Und wenn du sie benutzt, am besten nicht auf der Tischkante oder auf dem Schoß – Stürze jeglicher Art sind vorprogrammiert und zerstören nicht nur das Gehäuse, sondern möglicherweise auch die empfindlichen Daten (insbesondere bei konventionellen HDDs; SSDs sind zur Zeit leider noch relativ teuer). Zusätzlich solltest du auch Überhitzungen vermeiden (wer arbeitet nicht mal gern vom Bett aus).

Es ist aufwendig, keine Frage. Ich habe auch immer gedacht, dass schon nichts passieren wird. Aber wenn dann doch mal etwas passiert, ist man sehr dankbar, eine gute Sicherung zu haben. Denn jedes einzelne Foto wurde gemacht, um uns lange zu erinnern – oder?


→ Solltest Du noch offene Fragen zu diesem Bereich haben, schreibe mir gern. Vielleicht kann ich weiterhelfen!

Selbstständig durch Masterplan – TEIL 2

Bereit für den zweiten Teil zum Thema “Selbstständig durch Masterplan”?


Im ersten Teil habe ich ein paar Basics aufgezeigt, die ganz interessant sind, wenn man strukturiert und selbstständig starten möchte. Der Schritt ins Blaue erfordert nicht nur Mut, sondern auch eine Menge Eigenständigkeit und Durchhaltevermögen und das bis ins kleinste Detail. Hier eine kleine Übersicht, was der zweite Teil beinhalten wird:

→ Finanzen – Geschäftskonto einrichten
→ Nehme ich Förderungen in Anspruch?
→ Privater PKW – Fahrtenbuch?
→ Dein Hab & Gut: Professionelle Datensicherung
→ Reibungsloser Alltag? Gute Orga auf dem Schreibtisch ist die halbe Miete
→ Eigene Unternehmensphilosophie: Was möchte ich erreichen und warum?


Mit eigenen Händen etwas Großes schaffen – ein wundervolles Gefühl!

Gib deinem verdienten Geld ein Zuhause:

Starten wir mit dem, was Deine Existenz sichert: deine Finanzen. Bisher hast Du wahrscheinlich nur ein Konto für alles, oder maximal noch ein Tagesgeldkonto für kleine Sparaktionen. Möchtest Du aber selbstständig arbeiten und eigene Ausgaben und Einnahmen organisieren, lohnt sich ein losgelöstes Geschäftskonto. So behältst Du immer den Überblick und hast gleich einen großen Vorteil bei der Buchhaltung – die Organisation Deiner Zahlungsverläufe.

Viele Banken bieten sogar extra Vorteile für Existenzgründer an, bei denen man beispielsweise 50 % der Kontoführungsgebühren spart. Auch wenn einige Girokonten umsonst sind, ist solch ein Geschäftskonto selten kostenlos. Aber keine Sorge, die monatlichen Kosten sind wieder eine Geschäftsausgabe, die Du bei der Steuer gegenrechnen oder gar absetzen kannst. Ich habe damals viel verglichen und habe einen persönlichen Beratungstermin wahrgenommen, nach dem ich mich gut informiert fühlte. Wenn Du Dich selbstständig machen möchtest, sind professionelle Beratungen wirklich keine verschenkte Zeit.

Förderungen? Oder aus eigener Kraft?

Wenn Du als Existenzgründer startest, hast Du eine Menge Möglichkeiten Förderungen zu bekommen. Neben vielen eigenständigen Förderungen gibt es aber auch die Angebote des Arbeitsamtes (hier findest Du eine gute Zusammenfassung). Allerdings ist nicht jeder berechtigt, solche Zuschüsse zu bekommen. Das fängt schon damit an, wie das letzte Arbeitsverhältnis geendet ist.

Ich persönlich habe bereits seit 2011 mein Gewerbe und bin laut Papier ein alter Hase. Zusätzlich habe ich selbst mein Arbeitsverhältnis beendet, weshalb ich beim Arbeitsamt eine Art Sperre bekommen hätte. Beendet man sein Arbeitsverhältnis aus eigener Entscheidung, sollte der Plan für danach wirklich wasserdicht sein.

Denn auch selbstständig arbeiten bedeutet eine Menge Investition und Risikobereitschaft – mit einem finanziellen Puffer bist Du ruhiger und kannst konzentrierter starten. Daher bin ich auch mit … wie sagte es meine Bank … ich bin mit Guthaben gestartet. Für alles was danach kommt, bin ich dann natürlich selbst verantwortlich. Aber genau dieser Reiz macht das Ganze so aufregend.

Regelmäßige Ordnungsstrukturen vereinfachen den Alltag.

Von A nach B und dann noch kurz nach C – Fahrtenbuch & privater PKW

Der Weg ist das Ziel. Ich wohne seit 2015 in Braunschweig, habe aber aufgrund meiner aktiven Zeiten in Schleswig-Holstein und Hamburg häufig Aufträge im Norden. Das heißt ich fahre viel Auto. Sehr viel. An einem Wochenende können locker 400-500 km zusammenkommen und dem Geldbeute ist das nicht ganz egal. Da all diese Kilometer aber geschäftlicher Natur sind, möchte ich das natürlich profitabel organisieren. Deswegen habe ich mich für die Variante eines Fahrtenbuchs entschieden. Modernes Zeitalter sei Dank – ich kann eine App nutzen und muss keine analoge Zettelwirtschaft führen.

Ich muss gestehen, zu Beginn meiner diesjährigen Selbstständigkeit war die Benutzung dieser App etwas gewöhnungsbedürftig, denn keine Strecke darf unaufgezeichnet bleiben. Egal ob ich zum Einkaufen fahre, die Oma besuche oder zu einem Job muss – jede Tour muss getrackt und eingestuft werden (privat oder geschäftlich). Am Ende des Monats werden dann alle Fahrten zusammengefasst. Bei meiner Buchhaltung brauche ich dann nur die geschäftlich gefahrenen Kilometer angeben und die dazugehörigen Nachweise gut aufheben (das Finanzamt kann immer Papiere einfordern!).

Letztendlich habe ich mich auch schnell an das Tracken gewöhnt. Man fährt gar nicht mehr los, ohne auf den “Aufzeichnen”-Knopf zu drücken. Und sollte man es doch mal vergessen – no worry! Man kann alles nachtragen.

“Medium konnte nicht erkannt werden” – okay stopp!

Gleich vorab: Dieser Punkt sollte eigentlich noch einmal einen gesonderten Blogbeitrag bekommen. Denn das Thema “Professionelle Datensicherung” ist so komplex und wichtig, da reichen drei kleine Absätze nicht aus. Und auch wenn das Thema recht trocken ist, sollte sich jeder fragen, wie er mit seinen Daten/Dateien umgehen möchte.

Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, dass externe Festplatten nicht die endgültige Lösung sind. Anfang des Jahres wollte ich eine meiner Platten auf einer neueren sichern, denn vier Jahre war das Speichermedium mittlerweile schon alt. Dass sie vorher schon ab und zu nicht erkannt wurde, hat mich nur peripher tangiert. Immerhin ging es ja beim zweiten oder dritten Versuch … bis zu diesem einen Moment.

Je digitaler, desto unsicherer. Denke immer an gute Sicherungen!

So saß ich verzweifelt vor meinem Laptop und stöpselte seit geraumer Zeit das USB-Kabel rein und raus. Nichts passierte, rein gar nichts. Ich setzte dann eine Menge auf meinen Freund, der sich mit dieser Thematik gut auskennt. Aber auch er konnte mir wenig Hoffnung machen. Das Ende vom Lied (wie gesagt, ein ausführlicher Bericht folgt) war, dass wir nach mehreren Datenrettungsprogrammen eines gefunden hatten, was innerhalb einer Woche Laufzeit (168 Stunden!) über 90% meiner Daten wiederherstellen konnte. Allerdings ohne Ordnerstruktur, mit kryptischer Benennung und komplett durcheinander.

Auf der einen Seite war ich sehr beruhigt, dass meine Dateien wieder da waren. Allerdings fühlte ich mich mit diesen externen Platten auf Dauer auch nicht wohl. Daher entschieden wir uns für einen Server. Dieser steht jetzt in meinem Büro und gibt mir die Sicherheit, die ich brauche. Selbstverständlich sind die Kosten für ein solches Gerät auch kein Zuckerschlecken, aber die Investition lohnt sich! Auch, wenn man es vielleicht nicht direkt spürt. Aber gerade als Fotograf/in oder generell, wenn man selbstständig ist, ist es nicht schlecht seine Arbeiten gut zu sichern.

Schlachtfeld vs. geweihtes Land – Der Schreibtisch

Wenn ich nicht gerade Shootings habe oder auf Terminen bin, sitze ich eigentlich den ganzen Tag am Schreibtisch. Nachbereitung, Nachbearbeitung, Mails, Angebote, Rechnungen, Buchhaltung, dieser Blog hier – alles findet am selben Ort statt. Mein Home Office ist mein ein und alles, ich liebe es! Und ich habe glücklicherweise auch kein Problem mit dem in der Nähe stehendem Sofa oder TV. Wenn Du Dein Ding aus reinem Herzen machst und Deine eigenen Arbeitszeiten beachtest, lenkt Dich Dein Haushalt eigentlich auch nicht ab.

Daher ist ein geordnet Platz mit allen wichtigen Dingen die halbe Miete. Das sind bei mir einmal mein MacBook und mein Bildschirm, zwei Schreibtischlampen (eine fürs Licht, die andere fürs Feeling), genügend (und schöner!) Stauraum für Bürozeugs (Umschläge, Porto, Verpackungsmaterial, Stifte etc.) und ein Ablagesystem für die Buchhaltung. Hier sammle ich monatlich alle von mir geschriebenen Rechnungen und all meine Ausgaben in Form von Bons und Rechnungen. Und das dekorative Pflanzengrün darf selbstverständlich auch nicht fehlen!

Zu guter Letzt habe ich immer eine wöchentliche ToDo-Liste neben mir liegen, auf der ich fleißig Kreuze machen kann. Die wird jeden Freitagabend geschrieben, um in der kommenden Woche nichts Wichtiges zu vergessen. Und zum Feierabend heißt es: aufräumen! Denn am Morgen an einen geordneten Platz zu kommen, motiviert ungemein. Natürlich schaffe ich das nicht immer, das gebe ich zu. Aber ich ärgere mich dann auch tatsächlich sehr, wenn ich erst einmal Klarschiff machen muss, bevor ich starten kann.

Das Gefühl nach dem Abhaken – grandios, oder?

Wo will ich hin und warum? Kenne Dein Ziel!

Im Studium stand eins immer an oberster Stelle – die Zielsetzung. Und das ist nicht nur theoretisch ganz clever, sondern auch praktisch. Bevor man mit seinem eigenen Business startet, sollte man sich immer vor Augen führen, wo man hin möchte und warum. Was macht Dich einzigartig und hebt Dich von der Konkurrenz ab? Warum willst Du Dich selbstständig machen?

Die Fotografie-Branche ist da so eine Sache. Fotografen gibt es wie Sand am Meer und die Anzahl neuer Fotografen-Gewerbe steigt täglich. Das heißt, es ist nicht gerade einfach, sich durchzusetzen und sich von anderen Kollegen abzuheben. Denn tolle Tiefeunschärfe, eine Vielzahl von Presets und “ungestellte” Szenen sind nicht schwierig zu erarbeiten. Wenn Du von Deiner Leidenschaft allerdings leben möchtest, musst Du Deinen Kunden zeigen, warum sie genau Dich buchen sollten.

Ich habe mir als Ziel gesetzt, zu begeistern und das nicht nur mit meiner Arbeit. Momente und Feelings sollen für die Ewigkeit festgehalten werden und das auf eine bodenständige und bescheidene Art und Weise. Auf Hochzeiten bin ich Fotografin und Brautjungfer gleichzeitig – ich beruhige, bringe sogar mal die Ringe oder den Brautstrauß mit zur Trauung und schnüre auch mal die Braut ins Kleid, weil die Mutti zu aufgeregt ist und zittrige Hände hat. Und am Ende der Veranstaltung möchte ich am besten gar nicht erst bemerkt worden sein. Ich möchte Bilder kreieren, die den Betrachter genau zu den erlebten Situationen zurückbringen.

Mit Firmen möchte ich Authentizität ans Licht bringen und die vollste Zufriedenheit erreichen. Meine Arbeit soll Neukunden generieren und das Unternehmen professionell platzieren. Dabei bilde ich mit meinen Auftraggebern eine Art Team und fotografiere immer wieder in Zusammenarbeit – ein großartiges Gefühl!

In allen Fällen habe ich aber vor allem ein Ziel: Weiterempfehlung durch Mundpropaganda. Etwas, was ich seit Jahren pflege und sehr schätze. Denn eine bessere Werbung bekommst Du nicht für Dein Unternehmen.

Kenne Deine Stärken und hinterlasse Fußabdrücke

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein geordneter Überblick, Respekt vor dem eigenen Können und ein bisschen Furchtlosigkeit die richtigen Gewürze fürs selbstständige Arbeiten sind.

Hab keine Angst vor Veränderungen oder vor Niederlagen. Das Leben kann schon mal ruckeln, wenn man in den nächst höheren Gang schaltet. Aber umso besser fährt es sich dann. 😉

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