Home Office | Arbeiten oder doch Wäsche aufhängen?

“Du musst ja total viel Zeit haben, um Wäsche zu machen oder aufzuräumen. Gehst du nicht immer zum Kühlschrank? Ist dir allein nicht langweilig? Verlottert man nicht?” Das sind nur ein paar Vorurteile, mit dem das liebe Home Office zu kämpfen hat. Aber streichen wir mal das “ur” und blicken auf all die Vorteile, die wir durch die Arbeit von Zuhause aus haben.

Wie sich die meisten Home Office vorstellen.

Ich arbeite nun seit zwei Jahren im Home Office und möchte gern meine Erfahrungen mit euch teilen. Auch wenn vielleicht nur ein einziger Tipp für euch umsetzbar ist, ist das schon super cool. Denn natürlich befinde ich mich in der Situation, dass ich ein Arbeitszimmer für mich allein und noch keine Kinder habe. Drehen wir die Gegebenheiten mal in der aktuellen Corona-Situation um, treten schon wieder ganz andere Herausforderungen auf – dem bin ich mir definitiv bewusst. Nichtsdestotrotz möchte ich euch gern zu Beginn einen Überblick über ein paar Vorteile zeigen, die das Home Office mit sich bringt:

  1. Kein langer und lästiger Arbeitsweg = geschenkte Zeit für dich
  2. Feel free! Du bist in deiner Wohlfühlzone und kannst dich so benehmen, wie du es möchtest. Dein Chef kriegt davon schon nichts mit – erst recht nicht, wenn du z.B. selbstständig bist und gar keinen Chef hast.
  3. An die Ladies: Das Beauty-Programm ist nun inklusive, indem du die Haare nicht föhnen musst und deine Haut mal atmen lassen kannst #nomakeup
  4. Die Playlist der Kollegen hat schon immer genervt? Jetzt bist du dran! Drücke auf Play und lass nur das laufen, was dich happy macht.
  5. Das ewige Fahren zur Post und das Klingeln bei den Nachbarn hat ein Ende – nun kannst du jedes Paket direkt annehmen.
  6. Die Mittagspause um 12:00 Uhr war dir schon immer zu früh? Mach dann Pause, wann du möchtest. Flexibilität sei dank.
  7. Fun Fact: Der Inhalt des Kühlschranks gehört nur dir und auch dein Joghurt wird nicht vom Kollegen gemopst.

Natürlich ist das Home Office nicht immer ein Zuckerschlecken. Vermeintliche Ablenkung und Demotivation soll es geben. Aber dafür gibt es Strukturen und Prioritäten. Dazu später mehr.

Beginnen wir, wie in einer jeden guten wissenschaftlichen Arbeit, mit einer Definition – also meiner eigenen Definition: Das Home Office ist eigentlich nichts anderes als ein Paartanz aus dem eigenen Wohlfühlfaktor und der beruflichen Produktivität. Ich finde besonders den ersten Punkt unfassbar wichtig – denn bist du produktiv und arbeitest effektiv, wenn du dich nicht wohl fühlst? Wohl kaum. Ganz im Gegenteil, dein Kopf ist gehemmt und innerliche Unzufriedenheit bremst alles aus. Daher halte ich persönlich auch wenig von dem Tipp “Richte dich her, zieh dich an wie im Büro und lass dich nicht gehen”. (sorry!)

Es sei jedoch vorweggenommen, dass jeder Mensch anders tickt und verschiedene Vorlieben hat. Daher sollte jeder diesen Punkt so umsetzen, wie er möchte. Ich z.B. liebe es, in Leggings oder Jogginghose zu arbeiten (sollte kein Auswärtstermin anstehen versteht sich). Niemals würde ich freiwillig zuhause in meinem Home Office sitzen, die enge Jeans und meine feine Bluse tragen. Wenn Du dich in deiner Jogginghose wohl fühlst und innerlich grinst, wenn du sie anziehst…dann lass sie doch gern an. Denke an das oben Geschriebene – der Paartanz aus Wohlfühlfaktor und Produktivität ist das, was ein Home Office erfolgreich machen kann.

Das gleiche gilt für uns Mädels – wie cool ist es, dass wir nun die Haare an der Luft trocknen lassen können? Der Föhn kann im Schrank bleiben – oder du lässt das Haare Waschen einfach ganz. Auch das ganze MakeUp, was unsere Haut regelmäßig zum Eskalieren bringt, kann einfach mal weg bleiben. Deine Haut wird es dir danken und vielleicht lernst du dich auch so ohne Schminke zu lieben. Bei mir hat es geklappt!

Mach’s dir schick!

Ein Arbeitsplatz ist ein PLATZ

“Heute mal am Küchentisch, morgen unbedingt auf dem Sofa und gestern kam ich mit dem Laptop einfach nicht raus dem Bett.” Bei solch einer Einstellung ist euer Home Office zum Scheitern verurteilt. Da ihr nach Feierabend privat werden und den Kopf abschalten möchtet, sollet ihr einen festen Platz für eure Arbeit finden, von dem ihr euch auch wieder entfernen könnt. Die einen haben das Privileg, ein eigenes Arbeitszimmer mit Schreibtisch zu haben. Die anderen müssen in der aktuellen Corona-Situation improvisieren und nehmen dann wohl eher den Esstisch ein – und das ist ok!

Lasst euch nicht gleich demotivieren, solltet ihr nicht massig Platz haben. Die Hauptarbeit findet in deinem Kopf satt und deine Hände übertragen das ganze auf den Laptop oder PC. Dafür braucht man nicht so viel Raum – solange du dich wohl fühlst. Tust du nicht? Dann versuche herauszufinden, was dich stört und verändere es. Denke lösungsorientiert und du wirst staunen, wie einfach das Leben sein kann.

Prioritäten setzen

Zurück zu der Struktur und zu den Prioritäten. Die gute als ToDo Liste ist in aller Munde und das auch zu Recht. Als wenn wir uns all unsere Aufgaben merken könnten… Jedoch gibt es beim Erstellen einer solchen Liste auch Unterschiede. Ihr könnt all eure ToDos wild untereinander auflisten, klar – aber wo fangt ihr dann an? Daher sortiere ich ganz klar nach Prio 1 und Prio 2. Wir reden hier auch immer noch von rein beruflichen Dingen. Private Sachen wie Einkaufen, Wäsche waschen oder Geschirrspüler ausräumen haben in diesen Listen nichts zu suchen. Das könnt ihr nach eurem Feierabend machen, den ihr euch im Übrigen auch fest einplanen solltet. Wann dieser ist, bleibt euch überlassen.

Alle Prio 1-Aufgaben versuche ich bis 12/13:00 Uhr zu erledigen. Nachmittags ist dann Zeit für die Dinge, die rein theoretisch auch noch einen Tag später erledigt werden können. Versucht diese zeitliche Grenze einfach mal einzuhalten. Ihr werdet im Unterbewusstsein total effektiv arbeiten, da ihr einen klitzekleinen Drang habt, es bis zum Mittag zu schaffen. Apropos Mittag – das ist auch so eine Sache.

Regelmäßige Pausen machen – auch im Flow?

Ich bin vielleicht nicht das beste Beispiel, wenn es um das Thema Pausen geht. Aber auch hier gilt wieder: jeder tickt anders. Die einen sind z.B. früh morgens super aktiv, während die anderen sich lieber ihre mind. 8 Stunden Schlaf gönnen und in den Abendstunden in ihrer Arbeit aufgehen. Das ist alles vollkommen ok, solange du mit deiner Arbeit zufrieden bist. Das gleiche gilt auch bei dem Thema Mittagspause.

Ich kann eine Pause nur dann genießen, wenn mein Kopf ruhig ist. Daher bringt mir eine Mittagspause um 12:00 Uhr rein gar nichts, wenn ich eigentlich gerade lieber noch meinen Posteingang leer gemacht oder den einen Auftrag zu Ende bearbeitet hätte. Da sind wir nämlich wieder bei der Unzufriedenheit – geht ihr unzufrieden in die Pause, habt ihr keine Erholung und somit auch keinen guten Wiedereinstieg in die Arbeit. Macht einfach dann Pause, wenn euch danach ist – euer Körper (oder besser gesagt euer Magen) werden euch schon sagen, wann es mal Zeit zum Aufstehen ist.

Routinen im Home Office – ist das möglich?

Na klar! Die Routinen kann man sich ja selbst definieren. Meine Routinen sind folgende:

  1. Heute keine Auswärtstermine? Dann ab in die bequeme Kleidung. Videokonferenzen lassen sich im Übrigen auch in Jogginghose führen – sieht ja keiner
  2. Mit Kaffee und einem großen Glas Wasser an den Schreibtisch, aktuelle Lieblingsplaylist an und gemütlich machen
  3. Mails checken und entscheiden – direkt oder später antworten?
  4. Kalender öffnen und die vom Vortag niedergeschriebenen ToDos ansehen – welche sind über geblieben? Welche sind nun Prio 1 und welche sind heute Prio 2?
  5. Tipp: Mails nur morgens und nachmittags beantworten – es sei denn es ist wirklich wichtig. Denn wenn ihr jede eingehende Mail sofort bearbeiten möchtet, unterbricht das permanent euren Workflow. Auch hier ist Prioritäten setzen keine schlechte Idee
  6. Die schönste Routine: erledigte ToDos dick durchstreichen und innerlich auf die Schulter klopfen

Ordnung ist das halbe Leben

Kreativer Chaot oder doch der strukturierte Macher? Ich bin ein Mix aus beidem. Es gibt Phasen, da stapelt sich der Haufen an “muss ich noch wegsortierten” und der Becher-Haushalt verlagert sich von der Küche auf den Schreibtisch… aber das sollten Ausnahmen sein. Euer Schreibtisch spiegelt in der Regel euren Kopf wieder. Daher sind freie Flächen und ein eine gewisse Ordnung gut für eure Konzentration. Ahja, wie sieht’s eigentlich hiermit aus?

Das Ding mit der Konzentration… oder was wollte ich noch gleich?

Wir sind alle menschlich und dass die Konzentration mal flöten geht, passiert jedem Mal. Was mir dabei hilft sind folgende Dinge:

  1. Kopfhörer auf und entspannte Musik ein. Hier meine drei liebsten Playlisten. Press Play and relax:

2. Wenn die Konzentration dann doch nachlassen sollte, wendet euch einfach mal vom Schreibtisch ab. Holt euch eine neues Glas zu trinken, schaut für einen Moment aus dem Fenster und atmet ein paar Mal tief ein und aus – am besten mit geschlossenen Augen. Was auch gut hilft, ist zwischenzeitliches Dehnen! Was ich durch meine Rückenprobleme gelernt habe: dynamisch sitzen, immer mal auf den Boden legen und strecken. Gerade jetzt im Home Office ganz easy umzusetzen – ohne, dass einer komisch guckt. 😉

Ein Home Office ohne Kollegen – vereinsamt man nicht?

Wenn ihr nun im Home Office arbeitet und eigentlich im Arbeitsalltag noch andere Kollegen um euch herum habt und diese nun vermisst – Digitalisierung zahlt sich aus! Wenn ihr konkrete Fragen an eure Kollegen habt, erreicht man diese mittlerweile über verschiedenste Wege. Seht lieber das Positive: so gern ihr eure Workbuddys auch habt, im Home Office kommt keine Ablenkung von der Seite. Und auch all die anderen Kandidaten, die gern mal an den Schreibtisch kommen und tausend Dinge nachfragen, bleiben nun weg. Mehr Zeit für das Wesentliche!

F A Z I T

An das Home Office kann man sich gewöhnen. Man ist nicht einsam und rennt auch nicht jede Minute zum Kühlschrank. Wenn ihr euch wohl fühlt – egal ob in Jeans oder Jogginghose – und eure Prioritäten kennt, ist das Arbeiten von Zuhause eine ganz wunderbare Sache. Ihr habt keinen Berufsverkehr oder Staus, müsst im Regen nicht mit dem Rad los und beim Onlineshopping müsst ihr nicht mehr daran denken, ob jemand das Paket annehmen kann oder nicht. Das Home Office trainiert eure Selbstdisziplin und kann richtig schön sein!

#clickwithlove

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