Sterne fotografieren | Crashkurs

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Sie sind immer da, aber man sieht sie nicht immer so gut – Sterne. Der Blick in den Himmel kann einen schon umhauen. Besonders nachts öffnet sich teilweise eine andere Welt, in die man blicken kann. Es funkelt und der Nachthimmel sieht so unendlich weit aus, obwohl man ins scheinbare “Nichts” blickt.

Astronomie hat mich irgendwie schon immer begeistert. In meinem zweiten Leben hätte ich nichts gegen eine NASA-Karriere. Da ich allerdings im Hier und Jetzt lebe und sicherlich zu wenig im Physikunterricht aufgepasst hab, lebe ich meine Begeisterung in der Fotografie aus. Allerdings auch noch nicht all zu lange, denn erst letztes Jahr hab ich so richtig Gefallen daran gefunden, als ich auf La Réunion einen Teil der Milchstraße einfangen durfte.

Man konnte die Milchstraße vom Parkplatz des Hotels mit bloßem Auge erkennen, was ein absolut irres Gefühl war. Daher kommen wir auch schon direkt zum ersten Punkt, wie man am besten Sterne fotografieren kann:

1. Die Gegebenheiten für freie Sterne müssen stimmen

Der Ausdruck “eine sternenklare Nacht” hat schon seine Bedeutung, denn um die Sterne richtig gut einfangen zu können, solltet ihr eine Nacht erwischen, in der keine Wolken am Himmel zu sehen sind. Zusätzlich sollte es so richtig schön dunkel sein. Also fahrt oder geht lieber ein Stück aufs Land, wo so wenig Lichtverschmutzung wie möglich vorhanden ist.

Zusätzlich ist es am besten, wenn ihr kurz vor Neumond fotografiert, also habt auch einen Blick auf die Mondphasen. Ihr werdet in dieser Phase keinen Mond als stark reflektierende “Störquelle” am Himmel entdecken, da er sich zwischen Sonne und Erde befindet. Der Neumond ist quasi unsichtbar, da die Sonne ausschließlich die der Erde abgewandte Mondhälfte anstrahlt. Eine perfekt Bedingung, um Sterne zu fotografieren!

Quelle: https://vollmond-info.de

2. Stabilisation & lichtstarkes Equipment

Wer schon öfter mal bei schlechten Lichtverhältnissen fotografiert hat, weiß, dass es schnell zu verwackelten Aufnahmen kommen kann. Um das beim Fotografieren von Sternen zu vermeiden, braucht ihr am besten folgende Dinge:

  • ein standfestes Stativ
  • lichtstarkes Kamera-Equipment
  • Fernauslöser / App, mit der ihr die Kamera auslösen könnt (zur Not: Selbstauslöser)

Ein Stativ ist keine große Sache – gibt es an jeder Ecke und auch zu guten Preisen. Es sollte nur nicht zu leicht sein, damit es jeglichen Windstößen standhaft bleibt und auch nicht durch das Kameragewicht umkippt.

Bei dem lichtstarken Kamera-Equipment wird es dagegen schon schwieriger. Um ideal Sterne und generell dunkle Szenen aufnehmen zu können, sollte euer Kamera-Body hohe ISO-Bereiche ermöglichen und die Objektive eine Blende von 1.4 oder kleiner haben. Blenden von 1.8 sollten auch gehen, aber alles dadrüber hinaus wird zur Herausforderung, wenn ihr scharfe und kontrastreiche Aufnahmen erzielen möchtet. Ich fotografiere Sterne am liebsten mit der Nikon D850 und dem 24mm 1.4.

Zusätzlich solltet ihr eure Fotos nicht mit eurem Finger auf dem Auslöser aufnehmen, sondern mit einem Funkauslöser, mit dem Timer (Selbstauslöser) oder einer App, mit der ihr eure Kamera steuern könnt. Warum? Durch das Auslösen an der Kamera können bei langer Belichtungszeit schon direkt minimale Erschütterungen zu Unschärfen führen. Daher ist es am besten, berührungslos auszulösen.

3. Die richtigen Einstellungen | RAW

Ohne korrekte Einstellungen wird es kein schönes Ergebnis geben. Da kann eure Kamera noch so gut sein. Faustregel Nr. 1 ist hierbei – RAW. Fotografiert immer in RAW, wenn ihr anschließend das Beste aus eurem Material herausholen möchtet.

Obendrein solltet ihr euch mit Blenden und Belichtungszeiten auseinandersetzen. Um die Sterne einfangen zu können, benötigt ihr eine kleine Blende (am besten 1.4 oder kleiner) und eine lange Belichtungszeit. Hier testet einfach mal aus, was passiert. Fangt bei einer halben Sekunde an und schraubt euch mal bis zwei Sekunden nach oben. Je nach Kamera und Gegebenheiten können da unterschiedliche Ergebnisse bei rauskommen. Hinzu kommt ein angepasster ISO Wert, der es ermöglicht, Licht ins Dunkle zu bringen.

Wenn ihr die richtigen Einstellungen gewählt habt, müsst ihr nun nur noch versuchen, den hellsten Punkt zu fokussieren. Das klappt manchmal durch den Live View und mit manueller Fokussierung am besten. Wenn ihr euch sicher seid, dass alles passt – auslösen und gespannt auf das Ergebnis warten! Der erste Eindruck wird euch schon umhauen. Probiert euch einfach mit verschiedenen Belichtungszeiten aus und bekommt ein Gefühl für die Einstellungen. Die Lernkurve steigt recht schnell an.

4. Das richtige Motiv für deine Sterne finden

Für den Anfang reicht es, wenn ihr euch erst einmal ausprobiert. Doch sobald ihr die die richtigen Werte im Gefühl habt, bringt es richtig Spaß, sich um den Bildaufbau zu kümmern. Nehmt gerne Bäume in den Vordergrund, oder auch mal Gebäude (am besten unbeleuchtet). Des Weiteren könnt ihr auch nach Sternbildern Ausschau halten, so wie ich auf La Réunion unbedingt die Milchstraße erwischen wollte. Hier empfehle ich z.B. die App “Sky Guide”. Hier wird euch der gesamte Himmel erklärt und das ist unfassbar spannend! Die 3,49 € sind gut investiertes Geld. Ihr haltet das Handy einfach in Richtung Himmel und es wird euch zeigen, was sich im Dunkeln verbirgt.

5. Trick 17 | Overlay von mehreren Aufnahmen

Wenn ihr bei euren Fotos einen gewissen HDR-Effekt erreichen wollt, der die dunklen Bereiche aufhellt und hellen Bereich abdunkelt, solltet ihr z.B. drei verschiedene Fotos mit dem selben Ausschnitt aufnehmen – also stellt hier mit ganz viel Feingefühl die Einstellungen um, ohne dass sich das Stativ oder die Kamera bewegt. Ich selbst arbeite mit einer App, mit der ich meine Kamera steuern kann. So passiert mit Sicherheit kein Ruckeln. Hier ein Beispiel:

Jetzt benötigt ihr am besten Adobe Photoshop, über das ihr ein “HDR” erstellen könnt (eine entsprechende Option sollte es wohl in der kostenlosen Alternative GIMP auch geben):

Ihr wählt die drei verschiedenen Bilder im RAW Format aus und lässt sie vom Programm öffnen.

Ihr habt verschiedene Möglichkeiten, die Bilder zu bearbeiten. Ich habe hier den 32-Bit-Modus gewählt und das Kästchen “Geisterbilder entfernen” aktiviert, um mögliche Verschiebungen im Motiv zu korrigieren. Anschließend müsst ihr nur auf “In ACR tonen” klicken und dann kann die Detailarbeit beginnen:

Hier habt ihr nun die Möglichkeit, an dem Histogramm zu arbeiten und weitere Details einzustellen. Im nächsten Screenshot sehr ihr beispielhafte Einstellungen.

Ihr seht schon, was mit ein paar Reglern möglich ist und das ist nur die Spitze vom Eisberg. Im Anschluss würde ich nun noch mit ein paar Photoshop Werkzeugen Details bearbeiten, indem ich einzelne Sterne mit dem “Nachbelichter-Werkzeug” aufhelle und andere Bereiche vielleicht noch etwas abdunkle.

Nur noch abspeichern und fertig ist der Blick in den Sternenhimmel. Probiert es gern mal aus! Ihr werdet sehen, wie viel Spaß das ganze bringt. Hier ein paar Beispiele, was mit dieser Technik alles möglich ist:

Der helle Himmelskörper in der rechten unteren Ecke ist im Übrigen der Planet “Venus”.

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