Zwei Jahre lang glücklich

Schon wieder ist ein Jahr um und ich blicke auf die letzten 12 wunderschönen Monate zurück. Aber hat sich etwas im zweiten Jahr meiner Selbstständigkeit geändert? Was konnte ich lernen? Gab es Herausforderungen oder besondere Highlights?

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Der 01. März – ein Tag, an dem ich mir ehrlich gesagt ein bisschen auf die Schulter klopfe. Denn genau vor zwei Jahren bin ich in das Leben einer selbstständigen Frau gestartet, die ihren eigenen Traum lebt und dafür arbeitet, glücklich und zufrieden zu sein. In meinem ersten Jahresrückblick sagte ich, ich möchte im zweiten Geschäftsjahr genauso weiter machen, wie im ersten. Rückblickend habe ich das glaube ich ganz gut hinbekommen.

Mein Alltag nahm im März 2019 seinen Lauf und das Frühjahr begann sehr angenehm. Die Ruhe vor dem Hochzeitssturm, die ich jedes Jahr immer wieder sehr genieße. Demnach bestand mein Tag aus meinem geliebten morgendlichen Kaffee, Mails, Terminplanung, Umsetzung von Fototerminen, Bildbearbeitung, Abgaben und Bürokram wie Steuern und anderer Papiere. Aber habe ich überhaupt einen “Alltag”? Ich habe gelernt, dass ich eher “Allphasen” besitze. Ich hab verschiedene Zeiten im Jahr, die sich tatsächlich wiederholen. Diese Parallelen helfen mir total, meine Termine und das anstehende Jahr zu planen. Ich kann einschätzen, in welchen Monaten welche Termine anstehen und wie sich der Workload verteilt. Das Frühjahr ist daher tatsächlich die entspannteste Zeit.

Gleichzeitig aber auch die “unsicherste”, denn auch zu Beginn diesen Jahres stand ich erst wieder vor einem recht kahlen Kalender. “Kommen auch genügend Aufträge rein? Reichen die Jobs, um meine Fixkosten zu decken?” Gedanken, die zu Beginn eines neuen Jahres immer wiederkommen. Aber ich habe gelernt, geduldig und optimistisch zu sein. Also nahm ich das zweite Geschäftsjahr entspannt an und war bereit fürs Unbekannte.

Wie der Sommer aussehen würde und wie der Winter performen könnte (viele unternehmerische Anfragen), konnte ich mir jedoch schon gut vorstellen. Demnach wusste ich auch, dass Themen wie Urlaub frühzeitig geplant werden mussten. Denn auch als Selbstständige möchte ich gern meine Auszeiten genießen. Daher hatte ich bereits im Winter 2018 angefangen, mir Zeiträume frei zu halten und somit blockte ich drei Wochen Urlaub im Juli/August 2019. “Mitten in der Saison?!” mögen jetzt vielleicht andere Hochzeitsfotografen denken. Ja – mittendrin. Da mein Freund nur in der vorlesungsfreien Zeit Urlaub nehmen kann, blieben uns nur ein paar Zeiträume frei, in denen man drei Wochen Jahresurlaub genießen kann. Somit stand ich schon vor meiner ersten Herausforderung: Schweren Herzens Absagen verteilen, den Zeitraum frei halten und die drei Wochen Abwesenheit vorbereiten. Aber dazu später mehr.

Bevor ich nämlich an den Urlaub dachte, dachte ich an viele schöne und individuelle Hochzeiten, die auf dem Plan standen. Insgesamt waren es im letzten Jahr 21 Stück, bei denen ich jedes einzelne Ja-Wort enorm genoss. Bald neun Jahre bin ich nun schon dabei, Hochzeiten zu fotografieren und auch in diesem Geschäftsjahr wurde mir wieder bewusst, dass mich diese Branche so schnell nicht loslässt – und das lässt sich auf meinen ganzen Job übertragen. Meine zuvor geschürte Angst, mein Hobby würde mir irgendwann zur Last fallen, ist vollkommen unbegründet. Jede einzelne Rückmeldung meiner Kunden gibt mir so viel Stärke und Motivation, weiter zu machen; weiter zu lernen, weiter zu begeistern und weiter so offen und kreativ zu sein. Ich liebe den Kontakt mit Menschen und wenn mir ein Kunde sagt, dass er durch meine Fotos neue Aufträge erzielen konnte, macht mich das unheimlich stolz.

Gab es Routinen?

Wie heißt es so schön? Jeder Tag ist anders. Das kann ich als Fotografin voll und ganz unterschreiben. Jedoch brauche ich meine Routinen, die mir irgendwo ein bisschen Sicherheit geben – in der Selbstständigkeit nicht ganz unpraktisch. Im ersten Jahr konnte ich lernen, dass ich mir die Wochen im Monat immer frühzeitig durchstrukturieren muss. D.h. wenn ich einen Fototermin kenne, plane ich gleich im Anschluss die entspreche Zeit für die Nachbearbeitung fest ein. Somit kann ich meinen Kunden eine schnelle Bearbeitung und einen zeitnahen Abschluss des Auftrags garantieren und niemand muss lange auf seine Bilder warten. Diesen Anspruch stelle ich mir selbst und ich habe gemerkt, dass das von der Gegenseite als sehr positiv angesehen wird. Obendrein entstehen keine Berge an Arbeit, die einen direkt demotivieren.

Des Weiteren halte ich mir den Montag zu 90 % von Terminen frei. Egal ob privat oder beruflich. Den Montag nutze ich am liebsten, um entspannt und organisiert in die Woche zu starten. Nicht selten arbeite ich auch am Wochenende und es ist wirklich schön, am Sonntagabend zu wissen, dass der nächste Tag ganz easy angegangen werden kann.

Selbst und ständig – auch im Urlaub?

Dieses “selbst und ständig”… ich finde das klingt schon direkt so negativ. Zur Selbstständigkeit wird man im besten Fall nicht gezwungen, sondern man macht es freiwillig, aus einer bestimmten Motivation heraus. Meistens ist es die Freude und die Leidenschaft an einer bestimmten Tätigkeit. Daher hab ich persönlich auch kein Problem damit, in meinem Urlaub zu fotografieren – ganz im Gegenteil. Bei Mails und Anrufen muss ich mir allerdings auch Grenzen setzen. Bei einer dreiwöchigen Abwesenheit kann man sein Geschäft jedoch nur schwer ignorieren. Dafür liebe ich den Kundenkontakt einfach viel zu sehr und ich möchte niemanden ohne Info dastehen lassen.

Daher habe ich die gute Erfahrung machen können, dass wenn ich all meine Kontakte frühzeitig über meinen Urlaub informiere, auch keine dringenden Anrufe oder Nachrichten kommen. Neue Kontaktanfragen dagegen bekommen eine Abwesenheitsnotiz und werden darüber informiert, ab wann ich wieder erreichbar bin. In unserem La Réunion Urlaub wollte ich wirklich darauf achten, das Mailprogramm stets geschlossen zu halten. Ab und zu habe ich es aber dennoch gecheckt, um keine wichtigen Nachrichten zu verpassen. Mein Geschäft ist mir einfach nicht egal und daher ist das für mich auch vollkommen in Ordnung, da ich meinen Job wie gesagt freiwillig und aus Leidenschaft mache. Er stellt für mich keine Belastung dar und somit lässt sich mein Beruf auch super mit Urlaub kombinieren. Ich habe eine sehr gute Balance finden können.

Gab es Highlights?

Ein Highlight war definitiv der Kauf meiner neuen Nikon D850. Ich liebe Technik und habe mir somit Ende des Jahres ein kleines vorweihnachtliches Geschenk bereitet. Der DSLR und vor allem Nikon bleibe ich auch weiterhin treu. Eine andere Kamera wird es nur schwer in meine Hände schaffen.

Natürlich gab es aber vor allem wieder Jobs, die mich bis heute breit grinsen lassen. Ganz weit vorne stehen da immer wieder die Zusammenarbeiten mit TUI/airtours, die mich mit auf Reisen nehmen, die ich im Leben nicht vergessen werde. Ich liebe die Freiheit die mir hier gegeben wird. Ich kann ganz ungezwungen und kreativ an den Event-Dokumentationen arbeiten, was ich wirklich sehr schätze. Dazu lerne ich jedes Mal neue unheimlich liebe Menschen kennen und treffe auch auf bereits bekannte Gesichter, wegen welcher ich von vornherein weiß, dass es wieder eine einmalige Reise wird (s. meinen persönlichen Jahresrückblick 2019).

Des Weiteren durfte ich tolle Kampagnen umsetzen. Zusammen mit der Social Media Agentur Kreativrausch haben wir zwei Tage lang für Jägermeister Manifest fotografiert – Cheers! Ende November durfte ich für zwei Tage nach Kiel fahren, um für die Diakonie Altholstein eine sehr emotionale und berührende Kampagne über den Senioren- und Pflegestützpunkt zu fotografieren. Das restliche Jahr über fanden zusätzlich wieder tolle und prägende Veranstaltungen statt, die ich zusammen mit der Eventagentur Eventives begleiten durfte und auch mit REWE durfte ich wieder viele schöne Termine wahrnehmen. Jedes Mal, wenn ich im Kopf an das Vergangene zurückdenke, spielt sich ein kleiner Film ab, bei dem ich einfach permanent schmunzeln muss.

Wie sah es mit Herausforderungen aus?

Natürlich gab es auch unbequeme Zeiten, denen ich mich stellen musste. Seien es die letzten Züge des Urheberrechtsstreits, der endlich vollkommen ad acta gelegt wurde oder auch kleine Missverständnisse, die geklärt wurden mussten. Was ich daraus lernen konnte – und das ist das allerwichtigste – sind Verschriftlichungen. Die Abmachung kann noch so banal sein, aber so lange nichts Schwarz auf Weiß abgeliefert wurde, kann alles ganz anders kommen. Man mag meinen, dass das eine Selbstverständlichkeit sei, aber zu viel Vertrauen und Gutgläubigkeit kann einem ganz schnell einen Strich durch die Rechnung machen.

Eine weitere Herausforderung waren dann auch meine Rückenbeschwerden. Monatelange Belastung, viel Sitzen und keine Maßnahmen für Besserungen trieben mich dann Ende des Jahres doch zum Arzt. Das Ende vom Lied: hätte ich noch länger gewartet, wäre ein Bandscheibenvorfall keine Überraschung gewesen. Die Gesundheit wird in der Selbstständigkeit leider viel zu oft auf die hinteren Plätze der Prioritätenliste gesetzt. Dabei ist sie doch so wichtig! Somit habe ich mir einen sehr guten Physiotherapeuten empfehlen lassen (Physionamik) und habe angefangen, den Rücken zu stärken und jeden einzelnen Muskel wieder zu lockern. Hier musste ich jedoch auch lernen, dass Termine beim Physiotherapeuten nicht abzusagen sind, nur weil eine Kundenanfrage reinkommt. Oft war ich kurz davor, aber es gab immer eine andere Lösung, sodass ich alle meine Termine wahrnehmen konnte.

Das 3. Geschäftsjahr – gibt es Pläne?

Das nächste Geschäftsjahr wird definitiv ein paar neue Herausforderungen für mich bereithalten. Eine kleinere wird sein, dass ich in der zweiten Jahreshälfte meinen Namen ändern werde: aus Struck wird Draack. D.h. es muss eine Menge kommuniziert und umgebrandet werden. Mein Logo wird sich nicht ändern, aber es steht Einiges an Papierkram an.

Obendrein möchte ich an einem neuen Netzwerk arbeiten. Es existieren Pläne, die aktuell noch nicht spruchreif sind – aber es wird sehr spannend und herausfordernd.

Woran ich auch noch arbeiten möchte, ist das Berufliche vom Privaten noch ein bisschen besser voneinander trennen zu können. Gerade wenn man das liebt, was man tut, verschmelzen die Grenzen sehr schnell. Dennoch kann man an einigen Ecken optimieren und das werde ich im Laufe des Jahres angehen. Ansonsten möchte ich weiterhin mit ganz viel Liebe, Leidenschaft, Ehrlichkeit und Ehrgeiz an meinem kleinen Unternehmen arbeiten, das mich zu dem macht, was ich bin.

#clickwithlove

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