Im Ausland arbeiten & fotografieren

Dieser Blogbeitrag “Im Ausland arbeiten & fotografieren” enthält unbezahlte Empfehlungen und Markennennungen.

Du bist selbstständig und möchtest gern einmal im Ausland arbeiten? Oder du möchtest gern dein Portofolio erweitern und planst eine Menge Equipment mitzunehmen? Dann findest du im Folgenden ein paar heiße Tipps, die die Vorbereitungen entspannen und dich vor möglichen Fallen schützen.

Die Vorbereitungen fürs Ausland sind das A und O

Sollte sich bei euch die Gelegenheit ergeben, bei der ihr ins Ausland fliegen dürft, um eurem Beruf nachzugehen: herzlichen Glückwunsch! Ich weiß noch, wie aufgeregt ich bei meinem ersten Einsatz war und wie viel ich von solch einer Reise lernen konnte. Doch wenn man selbstständig ist und eine Menge Equipment mit ins Flugzeug nehmen möchte, sollte man ein paar Dinge beachten.

Step 1: Versicherungen & A1-Bescheinigung

Ein leidiges Thema, das aber immer wieder viel zu wichtig ist. Bevor ihr eure Reise antretet, solltet ihr eure Versicherungen checken. Dabei meine ich allerdings nicht nur die Technikversicherung (ist auch alles im EU- und Nicht-EU-Raum versichert?), sondern vor allem eure Sozialversicherung. Geht man im Ausland einer Tätigkeit nach, so müssen für dieses Land geltende Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden. Für kurzzeitige Aufenthalte existieren Abkommen unter den verschiedenen Ländern. Ihr seid dafür verantwortlich, einen Nachweis mit euch zu führen, dass ihr während der Reise bereits entsprechende Abgaben in Deutschland abführt.

Bei einer vorübergehenden Erwerbstätigkeit eines Selbstständigen in einem EU-Mitgliedstaat oder in den USA musst du dich bei deiner Krankenkasse oder der Deutschen Rentenversicherung melden. Die sogenannte A1-Bescheinigung kennt kaum einer, obwohl sie für Deutsche eine Pflicht-Bescheinigung ist. Für Angestellte steht der Arbeitgeber in der Pflicht, sich rechtzeitig um solch eine Bescheinigung zu kümmern. Als Selbstständiger seid ihr allerdings euer eigener Chef und tragt demnach auch die Verantwortung.

Ich persönlich bin bei der Techniker versichert und habe meinen Antrag hier erhalten: A1-Be­schei­ni­gung. Am besten ihr fragt bei eurer Versicherung einmal direkt nach. Nach erfolgreichem Antrag erhaltet ihr dann ein Dokument, das ihr während der Reise verpflichtend bei euch führt und zur Sicherheit noch einmal digitalisiert. Andernfalls kann es bei spontanen Kontrollen (Prüfung in Bezug auf Schwarzarbeit) zu ernsten Problemen kommen.

Wenn ihr jedoch privat unterwegs seid, keine Sorge! Dann braucht ihr eine solche Bescheinigung natürlich nicht. Aber prüft dennoch eure Versicherung für das teure Equipment, solltet ihr eine haben.

Der Zoll und seine Kontrollen – watch out!

Wer bereits viel fotografiert und sich einen bestimmten Umfang an Bodys und Objektiven zugelegt hat, wird wissen, was dieses Equipment an Geld gekostet hat. Und solltet ihr aus dem Ausland wieder nach Deutschland einreisen, wisst ihr bestimmt auch, dass es nur einen Freibetrag von 430,00 € für mitgeführte Waren gibt. Nun kann es vorkommen, dass der Zoll Verdacht erhebt, ihr hättet Teile eurer Ausrüstung im Ausland gekauft. Dazu zählt beispielsweise auch der Laptop oder andere technische Geräte. Um diesem Vorwurf entgegenzuwirken und teure Gebühren zu vermeiden, gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Rechnung der Ausrüstung: Ihr könnt Kopien der vereinzelten Rechnungen anfertigen und mitführen. Diese beweisen im Notfall, dass ihr die Geräte bereits in Deutschland gekauft habt.
  2. Auskunftsblatt INF 3 für Rückwaren“: Dieser kostenlose behördliche Nachweis ist zwar zeitaufwendiger und nur zeitlich begrenzt gültig, aber am sichersten für die Wiedereinreise. Hier wendet man sich vorm Hinflug an das zuständige Zollbüro am Flughafen und lässt sich eine Bescheinigung über alle Modelle und Seriennummern ausstellen.

Im besten Fall werdet ihr natürlich nicht angehalten und könnt einfach eure Rückreise beenden.

Das richtige Packen – Handgepäck vs. Aufgabegepäck

Grundregel Nr. 1 für jeden Fotografen: Gib dein Leben niemals auf! D.h. packe niemals etwas von der Ausrüstung in das Aufgabegepäck. Ich würde eher mein Handgepäck aufstocken. Ansonsten wäre ich den Flug über viel zu nervös. Alles sollte ins Handgepäck, damit auch nichts verloren oder durch Stöße kaputt geht. Leider kommt hier direkt das erste Problem: das Gewicht. Denn wenn man schon ins Ausland reist, möchte man am besten viel mitnehmen. Aber mit ein paar Tricks ist auch das kein Hindernis mehr.

Nutzt zum Handgepäck das Freigepäck. Je nach Airline könnt ihr zusätzlich eine Kameratasche mitnehmen (checkt vorher die gültigen Maße). Gerade wenn diese Tasche ein Laptopfach besitzt, darf auch diese Tasche mit in die Kabine. Somit könnt ihr das Gewicht schon sehr gut aufteilen. Ich reise hier immer mit meinem Fotorucksack und einer Fototasche. Zusätzlich kannst du dir deine Kamera mit Objektiv auch um den Hals hängen, wenn du möchtest. Dieses Gewicht wird dann nämlich nicht gezählt. Man darf die Summe des Gepäcks wirklich nicht unterschätzen, wenn man noch Ersatzklamotten und Beauty-Produkte beachtet. Sollte der Hauptkoffer nämlich verloren gehen oder spät nachkommen, ist man froh, Ersatz im Handgepäck zu haben.

Zusätzlich ein kleiner Tipp, damit bei der Sicherheitskontrolle alles fix geht: Packe die Akkus, Batterien und Kabel in eine kleine Extratasche. Diese kannst du schnell auspacken und zeigen. Gerade bei Akkus & Co. können immer mal Nachfragen kommen. Übrigens: Akkus dürfen auf keinen Fall in das aufgegebene Gepäck verfrachtet werden. Es besteht die Möglichkeit, dass sie explodieren – keine schöne Situation, wenn das in der Luft im Frachtraum passiert. Akkus müssen daher stets zugänglich sein.

Vor Ort: Schleppt nicht alles mit euch rum

Wenn ihr dann endlich vor Ort angekommen seid und die ersten ToDos auf der Liste stehen, überlegt, was ihr fotografieren möchtet. Schätzt Situationen und das dazu passende Equipment ein. Ansonsten schleppt ihr alles mit euch rum und das geht ganz schön auf den Rücken (ich spreche aus Erfahrung). Natürlich ist der Tagesablauf immer sehr individuell und kundenabhängig (oder von eurer privaten Planung). Aber meistens hat man im Ausland einen definierten Tagesplan, bei dem man erst wieder gegen/oder am Abend im Hotel einkehrt. Hier müsst ihr einfach ein bisschen auf eure Erfahrung vertrauen oder auf euer Bauchgefühl hören. Überlegt, welche Linsen ihr wirklich braucht und wie ihr diese einsetzen möchtet.

Habt immer das Ziel vor Augen: Was möchtet ihr?

Die Verlockung ist meistens groß. Man hat im Kopf, nur eine begrenzte Zeit vor Ort zu sein und möchte am liebsten 24 Stunden durchgehend fotografieren. Dies wäre allerdings nicht sonderlich effektiv. Habt vielmehr parallel im Kopf, was ihr mit euren Aufnahmen erreichen möchtet. Wenn ihr einen Kunden an der Hand habt, wird dieser bestimmte Wünsche haben. Denkt daher immer an ein detailliertes Briefing, damit nicht erst im Nachhinein auffällt, was man noch alles hätte einfangen sollen. So seid ihr auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Die Ablenkung im Ausland ist ständig vorhanden. Immerhin fließen tausende Eindrücke auf einen ein. Daher ist es umso wichtiger, sich immer wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zusätzlich ist es ratsam, permanent das Material zu prüfen. Ich schaue beispielsweise vor Ort schon immer direkt alles an und merke, ob ich die nötigen Shots im Kasten habe. Dabei zoome ich auch viel in die Bilder hinein, um direkte Qualitätskontrollen zu machen. Ich bin ein absoluter Schärfeliebhaber und dreh am Rad, wenn Bilder nicht richtig fokussiert sind. Um sich nachher nicht zu ärgern, prüfe ich lieber direkt. Auch wenn es zeitaufwendiger ist. Das gleiche gilt bei Aufnahmen mit schwierigen Lichtverhältnissen, bei denen ihr ohne Blitz fotografiert (meiner Meinung nach die Königsklasse…). Hier ist gerade bei Menschen umso wichtiger, dass Konturen im Gesicht vorhanden sind und dass das Rauschen durch erhöhte ISO-Werte im grünen Bereich bleibt.

Stellt euch eine Challenge!

Ich liebe es (privat wie auch beruflich), mir immer kleine Challenges zu stellen. So habe ich mir beispielsweise auf Mallorca vorgenommen, die Insel so zu fotografieren, dass alle Vorurteile und Klischees aufgehoben werden können. Außerdem wollte ich jegliche Menschen(massen) auf Fotos vermeiden, um potenzielle DSGVO-Problematiken auszuschließen. 😉

Für New York hatte ich mir ebenfalls ein paar Motive vorgenommen, die ich unbedingt einfangen wollte. Und wenn dieser Fall dann eintritt, fühlt man sich einfach nur bestätigt und zufrieden. Generell bin ich mehr der Fan davon, im Ausland bekannte oder berühmte Fotospots zu umgehen, da diese Motive wirklich jeder auf der Kamera hat. Viel mehr suche ich mir selbst Winkel und Ecken, die die Destination aus meiner Sicht wiedergeben. Schwimmt stets gegen den Strom und werdet kreativ! Und zu guter letzt: Schaut nicht ständig durch die Linse oder das Smartphone. Hebt den Kopf und lasst euch Zeit, eure Umgebung kennenzulernen. So entdeckt ihr auch Motive, die nicht jedem direkt ins Auge springen.

Nachbearbeitung: Denkt bereits vorab an das finale Bild

Ein Punkt, den ich seit Jahren verfolge: Ich habe beim Fotografieren direkt das finale Bild vor Augen. Ich weiß bereits vor Ort, wie ich das Bild im Nachhinein optimieren möchte. Wenn ihr diesen Schritt im Hinterkopf behaltet, werdet ihr vor Ort auch schneller zufrieden sein und mit Euren Vorhaben abschließen können. Denn dann bleibt umso mehr Zeit fürs Genießen und Wirken lassen – auch ein sehr, sehr wichtiger Aspekt beim Arbeiten und Fotografieren im Ausland!

Last Step: Genießen.

Ohne innerliche Ruhe und Vertrauen zum eigenen Können wird man die Zeit im Ausland weniger genießen können. Es ist vielmehr wichtig, die Zeit vor Ort effektiv und nachhaltig nutzen zu können und das auch mal ohne Kamera. Daher ist es wichtig, sich vorher Gedanken zu machen, was man gern fotografieren möchte. Drum herum kann man die Zeit “privat” einsaugen und vor allem die Menschen und die Kultur spüren. Ich lieb es (wenn ich privat unterwegs bin), mich eine Zeit lang in ein zentrales Café zu setzen und den ganzen Trubel drum herum zu beobachten. So kommt man meines Erachtens erst richtig im entsprechendem Land an. Diese Vibes könnt ihr dann umso besser in eure Arbeiten einfließen lassen. Der Jackpot tritt ein, wenn die Betrachter nachher beim Ansehen der Bilder spüren, wie es vor Ort gewesen sein muss.

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